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Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Titel: Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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Augenblick sah er beinahe erfreut aus; da war Otter ganz sicher. Aber dann sah er, wie Rotfalk wieder einfiel, daß sein Onkel zu jenen zählte, die dafür verantwortlich waren, was sein Sohn getan hatte, und die Freude verschwand.
    »Onkel«, sagte er kühl. »Ich sehe, du bist wieder in Thalnia.«
    »Eine Weile«, erwiderte Otter mit derselben Kühle.
    Die Budenbesitzerin schaute von einem zum anderen und zog sich klugerweise wieder in ihre Bude zurück, wo sie sich damit beschäftigte, mehr Schärpen aus den Körben zu holen. Sie warf sie über den Arm, wo sie hingen wie Regenbogenschlangen.
    Die Menschenmenge wurde Nachtlied ein wenig lästig; sie schnappte nach jemandem, der ihr zu nahe kam, dann bewegte sie ihre kräftigen Beine in eine standfestere Position.
    Rotfalk betrachtete sie stirnrunzelnd. »Ich bin kein Experte, aber ist das nicht eine seltsame Farbe für ein ausgewachsenes Pferd – der Körper schwarz und eine graue Mähne und ein grauer Schweif? Werden sie nicht normalerweise ganz grau?« Er schaute näher hin. »Und warum hat sie kein Gebiß?«
    »Die Antwort auf all deine Fragen lautet: weil Nachtlied ein Llysanyaner ist«, sagte Otter.
    Auf Rotfalks scharfen, fragenden Blick hin fuhr Otter fort: »Das ist richtig, Neffe. Ein Llysanyaner, der einen Echtmenschen trägt – das bringt dich zum Nachdenken, wie? Und hier gibt es noch etwas, worüber du nachdenken solltest, wenn du schon gerade dabei bist: Ihr Enkel Sturmwind hat Raven auserwählt.«
    Rotfalk wurde sehr still.
    Otter beugte sich aus dem Sattel vor, damit er seine Worte nicht so herausschreien mußte, daß alle sie hören konnten: »Denk also noch einmal darüber nach, bevor du den Jungen verstößt. Entgegen allem, was du offenbar glaubst, gibt es mehr auf dieser Welt als Schafe und Wolle. Sehr viel mehr. Eines Tages wirst du verdammt stolz sein, Raven deinen Sohn nennen zu dürfen.«
    Auf eine Berührung mit dem Bein drehte Nachtlied eine Pirouette auf der Stelle, mit den zierlichsten Schritten ihrer großen, gefiederten Hufe. Als sie dann davonstolzierte, drehte sich Otter noch einmal im Sattel um. »Darauf gebe ich dir mein Wort als Barde.«

26. KAPITEL
     
     
    Die Truppe sammelte sich auf einer Wiese nahe dem Jagdhaus der Erdons; Echtmenschen und Drachenlords saßen oder lagen in einem Kreis am Boden, die Llysanyaner grasten, ein sanfter Wind spielte mit Grashalmen und Haaren, bevor er über das Feld davon fegte.
    Sie hatten Glück, dachte Linden und sah zu, wie das längere Gras sich im Wind bog; das Wetter war selbst für ein Land, das für seine milden Winter bekannt war, immer noch erstaunlich angenehm.
    Die Pässe zur Festung müssen inzwischen tief verschneit sein.
    Er war zufrieden, hier neben Maurynna im Gras zu liegen, Shan und Boreal grasend hinter ihnen, und in der verblüffenden Wärme zu dösen. Irgendwo in der Nähe sang eine verspielte Grille vom Sommer, während von der anderen Seite das Klicken von Tarens Perlen stetig wie ein Herzschlag erklang. Das Geräusch war hypnotisch.
    Dann war das klyll zu Ende. Lady Unruh gähnte gewaltig und setzte sich. Linden brummte leise; zweifellos ging es jetzt an die Arbeit. Er stützte sich auf die Ellbogen.
    »Nun, da wir uns von der Reise erholt haben, sollten wir einmal feststellen, welche Begabungen wir haben?« sagte Lleld. »Ich weiß, wir haben bereits ein wenig darüber gesprochen, und jeder hat darüber nachgedacht, aber nun sollten wir im Ernst damit anfangen. Ich beginne. Ich kann jonglieren und turnen und seiltanzen, ebenso wie Jekkanadar.« Sie schaute nach rechts. »Du kannst die Trommeln schlagen, Raven, die Otter mitgebracht hat, nicht wahr?«
    Raven nickte. »Ja. Ich kann meinen Onkel begleiten und auch ein paar recht komplizierte assantikkanische Tanzrhythmen spielen. Oder zumindest konnte ich es einmal; ich muß noch üben.«
    »Dafür sind wir hier.«
    »Und er kann auch gut genug singen«, meinte Otter, der als nächster dran war. »Ebenso wie Linden.«
    »Gut! Jekkanadar und ich auch«, sagte Lleld. »Wir sind keine Barden, aber wir können einen Ton treffen.«
    Maurynna meinte bedauernd: »Das könnte ich nicht, und wenn es um mein Leben ginge. Aber ich kann einen einfachen Rhythmus auf einer kleinen Zamla halten, während Raven die komplizierteren Muster dazu spielt; das haben wir vor Jahren gemacht.«
    Lleld verzog nachdenklich das Gesicht. »Gut; ihr beide sollt ohnehin nichts anderes als Diener sein. Also wird es die Vorstellung nicht stören, wenn

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