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Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Titel: Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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Wort.
    »Aber er ist nicht wie Ihr und hat nicht Eure Interessen und Begabungen. Er ist er selbst, mit seinen eigenen besonderen Fähigkeiten, und diese Fähigkeiten brauchen wir. Raven ist kein Diener für uns, Meister Rotfalk, das versichere ich Euch. Ich kann Euch nicht sagen, warum wir ihn brauchen, aber ich kann Euch mitteilen, daß die Herrin von Schloß Drachenhort und unsere Vettern, die Echtdrachen des Nordens, Raven für seine Mitarbeit zutiefst dankbar sind …« Sie hielt inne, um diese Worte einwirken zu lassen.
    Der Blick, den Rotfalk seinem Sohn zuwarf, erinnerte Linden an Maurynnas Verwandte am Hafen.
    »… und er wird bei uns bleiben«, fuhr Lleld fort. »Er brauchte dies nicht, um mit uns zu kommen, Meister Rotfalk, aber es sieht so aus, als brauchtet Ihr es: Es ist der Befehl eines Drachenlords.«
    Langes Schweigen folgte, und Rotfalk kämpfte sichtlich damit, daß seine Pläne für Ravens Leben ein letztes Mal zerstört wurden. Als er endlich das Wort ergriff, lag kalter Zorn in seiner Stimme.
    »Dagegen kann ich selbstverständlich nichts sagen, nicht wahr, Euer Gnaden? Ich bin immerhin nur ein einfacher Kaufmann, und Ihr seid ein Drachenlord. Also sage ich nur eins: Wie Ihr wünscht.«
    Er verbeugte sich vor Lleld.
    Dann schaute er Raven wieder an. »Aber was dich angeht«, fauchte er, »so sage ich jenes: Ich habe nichts mehr mit dir zu tun. Von diesem Tag an habe ich nur einen Sohn, und sein Name ist Honigan.«
    Damit starrte Rotfalk noch einmal störrisch jeden einzelnen Drachenlord an und verbeugte sich höhnisch vor ihnen, bevor er sich auf dem Absatz umdrehte und ohne einen Blick zurück das Mauseloch verließ.
    Als die Tür zufiel, wandte sich Lleld Raven mit entsetzter Miene zu. »O Raven! Es tut mir leid! Ich habe gerade dein Leben zerstört, nicht wahr?«
    Aber Raven sagte seufzend: »Nein, das hast du nicht, Lleld, das habe ich selbst getan, an dem Tag, als ich mit Taren ging, obwohl mir das damals nicht klar war. Heute habe ich es begriffen.«
    Er klang sowohl traurig als auch resigniert, aber dann zuckte ein Lächeln um seinen Mundwinkel. »Zumindest eins ist richtig gelaufen.«
    »Was?« wollte Lleld wissen.
    »Es wird Honigan sein, der sich mit den blöden Schafen abgeben muß, und nicht ich.«

25. KAPITEL
     
     
    Am nächsten Morgen traf Linden Otter im Wohnzimmer an, wo der Barde sich eine Auswahl von Handtrommeln ansah, die auf dem Tisch vor ihm lagen.
    »Was ist denn das?« wollte er wissen.
    Otter blickte auf. »Es gibt hier in Sturmhafen einen verdammt guten Instrumentenbauer. Ich kenne ihn noch aus unseren Studententagen in Bylith. Ein mittelmäßiger Sänger und auch kein sonderlich guter Harfner, aber er hat schon damals seltene Fähigkeiten beim Instrumentenbau an den Tag gelegt Heutzutage erledigt seine älteste Tochter den größten Teil der Arbeit, aber der alte Merris beschäftigt sich immer noch mit diesen kleinen Trommeln. Sie haben ihm immer am meisten Spaß gemacht, sagt er. Ich war gestern abend noch spät da und habe mir die neuesten Neuigkeiten angehört und diese Trommeln hier mitgebracht Raven kann ein wenig trommeln, weißt du.«
    »Ah – deshalb hast du die ganze Aufregung verpaßt.«
    »Oh?«
    »Ja. Rotfalk war hier, und er hatte blutunterlaufene Augen.« Linden sah sich die Trommeln an; es war eine beeindruckende Auswahl aus assantikkanischen Zamlas bis zu ein paar yerrinischen Taeresans und ihren Schlegeln.
    Otter ächzte und schlug die Hände vors Gesicht »Erzähl!«
    Als Linden fertig war, zupfte sich Otter nachdenklich am Bart. Endlich sagte er: »Raven hat recht. Es ist am besten so. Honigan liebt das Wollgeschäft ebenso, wie Raven es verachtet. Und nun wird Raven keine andere Wahl haben, als zu seiner Tante zu gehen. Ich habe immer befürchtet, daß er es nicht über sich bringen würde, sich seinem Vater vollständig zu widersetzen, zu tun, was für ihn das Richtige war. Er liebt Rotfalk und hätte lieber gelitten, als seinen Vater gegen sich zu wenden. Aber nun ist es geschehen. Wenn dies hier vorbei ist, kann Raven zu seiner Tante gehen.« Der Barde verzog das Gesicht. »Trotzdem sollte ich lieber noch einmal mit Rotfalk sprechen und sehen, ob ich etwas flicken kann; es ist mir schon öfter gelungen. Es war gut von Lleld, daß sie die Verantwortung für Ravens Entscheidung übernommen hat. Rotfalk wird auf diese Weise nicht das Gesicht verlieren – oder zumindest nicht allzuviel davon –, wenn ich ihn irgendwann überrede, Raven wieder

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