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Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Titel: Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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Mittelpunkt seiner Gedanken zu finden.
    Als er bereit war, begann Jhanun mit dem Muster, das als »Der tanzende Phönix« bekannt war.
    Die traurige Geschichte war erzählt.
    Zur Hölle mit Linden Rathan. Es mußte eine Möglichkeit geben, es dem Mistkerl zurückzuzahlen, dachte Raven und zupfte am Halsausschnitt seines Hemdes.
    Es war heiß und stickig im Raum. Die Fenster waren geschlossen, die Vorhänge vorgezogen, und ein tosendes Feuer brannte in der Feuerstelle. In der Luft hingen die beißenden Gerüche nach Krankheit und Arzneien und der Verbitterung in Ravens Herz.
    Trotz der Hitze saß Taren so dicht am Feuer, wie es die Sicherheit erlaubte, und hatte einen dicken Schal um die Schultern geschlungen. Er hatte die Augen geschlossen.
    Raven betupfte sein Gesicht mit dem Ärmel und dachte daran, vielleicht das Hemd auszuziehen. Es war hier beinahe so heiß wie in einem assantikkanischen Dampfbad.
    »Sie hat Euch also weggeschickt«, sagte Taren in das Schweigen herein.
    »Wie man einen lästigen Hund tritt«, sagte Raven. Wieder erhob sich sein Zorn.
    Die faltigen Lider klafften auf. In Tarens blauen Augen stand nur Mitgefühl. »Es tut mir leid, daß sich jemand zwischen Euch und das Mädchen, das Ihr liebt, gedrängt hat. Ich erinnere mich, wieviel Ihr von ihr erzählt habt. Eure Ergebenheit hat mich gerührt.«
    Raven schaute verlegen zu Boden. In Wahrheit hatten sich die Geschichten hauptsächlich um die Abenteuer gedreht, die er und Maurynna als Kinder erlebt hatten. Er hatte doch nicht wirklich sein Herz so bloßgelegt, oder? Oder hatte Taren das Schweigen zwischen den Worten vernommen, wie es immer hieß?
    Der ältere Mann schüttelte den Kopf. »Wie traurig, daß nichts daraus wird – und warum?«
    Ja, warum? dachte Raven, wieder zornig geworden.
    »Und Ihr könnt auch überhaupt nichts dagegen tun. Oder doch?« fragte Taren.
    »Selbstverständlich nicht. Sie sind Seelengefährten«, erklärte Raven.
    »Ah.« Seltsamerweise lächelte Taren nun. »Selbstverständlich nicht«, wiederholte er dann Ravens Worte. Er ließ sich tiefer in den Sessel sinken und schloß wieder die Augen. »Verzeiht mir; ich bin dieser Tage eine armselige Gesellschaft. Ich muß mich wieder ausruhen.« Er ließ den Kopf sinken.
    Raven stellte die Frage nicht, die ihm auf der Zunge lag. Statt dessen schaute er ins Feuer und dachte daran, wie Taren Ravens Einspruch wiederholt hatte; dieselben Worte und doch eine so unterschiedliche Bedeutung.
    Gab es eine Möglichkeit, die Beziehung zwischen Seelengefährten zu umgehen? Oder sie zu beenden?
    Es war schon spät, als zwei Männer in den Kapuzengewändern von Wanderpriestern in Fürst Jhanuns Arbeitszimmer schlüpften. Sie warteten reglos wie Stein, bis er sie zur Kenntnis nahm.
    Jhanun blickte nicht von seiner Betrachtung der Papierfigur auf dem Schreibtisch auf. Er hatte noch nie ein solches Meisterwerk geschaffen. Der kleine Phönix hätte beinahe davonfliegen können. Jede Falte, jede Biegung war vollendet, als hätte das Papier selbst keinen Fehler zugelassen. Er mußte sich soviel von diesem Papier beschaffen wie möglich.
    Aber nun sollte er lieber seine Aufmerksamkeit den Geschäften zuwenden. »Hat euch jemand erkannt?« fragte er die beiden Männer.
    »Nein, Herr«, sagte Kwahsiu. »Wer würde schon bescheidenen Priestern Aufmerksamkeit schenken? Niemand hat uns erkannt.«
    »Es ist, wie er gesagt hat, Herr«, fügte Nalorih hinzu. »Seid beruhigt Welcher Dienst für Euch wird unser Privileg sein?«
    »Ihr seid beide vertraut mit dem Aussehen des Kaisers?«
    Sie hatten bessere Nerven als der Verwalter; keiner zeigte auch nur einen Hauch von Überraschung über diese seltsame Frage, obwohl Kwahsiu, wie er es häufig tat, grinste, als fände er die Welt unglaublich komisch.
    Dann sagte er: »Ja, Herr. Als wir noch Offiziere waren, dienten wir einige Zeit im Palast, und wir ritten oft als Eskorte mit dem Phönixherrscher, wenn er auf die Jagd ging.«
    »Gut. Dann könnt Ihr mir auf folgende Art dienen: Ich brauche einen Mann, der Xiane ma Jhi ähnlich genug sieht wie ein Bruder. Bringt ihn zu mir. Sei es ein Sklave, ein freier Mann, ein Gefangener Zhamartianer – das ist mir gleich. Nur findet einen solchen Mann, und zwar so schnell wie möglich.«
    Nalorih rieb sich die gebogene Nase und sagte bedächtig: »Das könnte Zeit erfordern, Herr. Wahrscheinlich muß es jemand sein, der halb Jehangli und halb Zhamartianer ist, wie der Kaiser selbst.«
    Jhanun nickte. »Ich verstehe.

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