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Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix

Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix

Titel: Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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etwas Großes wie er unbemerkt bleiben würde. Er hörte überraschte Rufe, dann ungläubige und ängstliche Schreie; vielleicht würden sie fliehen? Er konnte es zumindest hoffen.
    Aber nein – der Kommandant gab Befehle, rief seine Männer zur Ordnung. Sie würden kämpfen, und Shima wußte, er müßte sich ihnen stellen.
    Einen Augenblick – die Männer mochten kämpfen wollen … hätte er in dieser Gestalt lächeln können, wäre Shimas Grinsen von einem Ohr zum anderen gegangen.
    Ja, die Männer wollten vielleicht standhalten – aber ihre Pferde ganz bestimmt nicht. Shima flog bis beinahe auf Bogenschußweite heran und brüllte, als er über die Soldaten hinwegflog.
    Grünes Feuer flackerte und sprühte Funken ins grelle Sonnenlicht. Amura stand wie gebannt, als ein riesiges Geschöpf durch das offene Tor stürzte. Die Sonne glitzerte auf den Schuppen des Ungeheuers. Als es die Tore hinter sich gebracht hatte, entfaltete es gewaltige Flügel, als wollte es soviel Sonnenlicht wie möglich aufsaugen. Die Soldaten, die das Pech hatten, nahe genug zu sein, fielen unter seinen Krallenfüßen und zuschnappenden Kiefern. Ihre glücklicheren Kameraden rannten davon. Der Drache ignorierte sie.
    Das war also einer der Drachen des Nordens, von denen seine Tante gesprochen hatte! Wer hätte sich so schreckliche Schönheit vorstellen können? Maurynna war ein so schönes Mädchen gewesen. Rings um ihn her warfen sich Männer zu Boden; Amura blieb stehen, gebannt von dem Anblick, der sich ihm bot.
    Der schuppige Kopf reckte sich der Sonne entgegen, die Augen beinahe geschlossen, als blendete sie das helle Sonnenlicht. Blutige Kiefer öffneten sich; ein schrilles Heulen erfüllte die Luft.
    »Runter mit dir, du Narr!« flüsterte Chuchan, und ein Schlag in die Kniekehlen warf Amura zu Boden. »Willst du gefressen werden?«
    Amura rollte sich auf den Bauch und hinter den Felsen, hinter dem Chuchan hockte. »Maurynna würde doch nicht …«
    »Idiot! Sieh genau hin. Das ist nicht das Mädchen aus dem Norden. Dieses Ungeheuer da hat Fesseln.«
    Erschüttert tat Amura, was der Zwerg ihm gesagt hatte. Bei den Geistern, Chuchan hatte recht! Dies war also der Drache, der unzählige Menschenleben lang unter dem Berg gefesselt gewesen war.
    Maurynna und Shima hatten Erfolg gehabt. Aber wo waren sie?
    Besorgt streckte er den Kopf über den Felsen, um nach ihnen Ausschau zu halten – und starrte in ein rotes, vor Blut glitzerndes Auge. Der große Kopf drehte sich zu ihm hin, und die gewaltigen Kiefer öffneten sich.
    Es funktionierte sogar noch besser, als Shima gehofft hatte. Pferde rasten davon, ihre Reiter entweder abgeworfen, oder sie klammerten sich verzweifelt an die Sättel. Wie er angenommen hatte, waren die Pferde vernünftiger als ihre Reiter. Sie hatten nicht vor, im Bauch eines Drachen zu landen.
    Ein wirklich schöner Anblick, dachte Shima und lachte in sich hinein. Dann wurde er wieder ernst und flog zurück zum Kajhenral.
    Verflucht sollte Pirakos sein! Er war direkt vor dem Tor stehengeblieben und blockierte ihr den Weg. Maurynna knurrte tief in der Brust; sie wollte den Himmel noch einmal sehen, und zwar jetzt! Sie hatte mehr als genug von diesen verfluchten Tunneln; selbst jetzt ertönte noch leises Wimmern hinter ihr, das ihr die Galle aufsteigen ließ. Sie versuchte, den anderen Drachen im Geist zu rufen, aber Pirakos war so verblüfft über seine plötzliche Freiheit, daß sie ihn nicht erreichen konnte. Es gab keine andere Möglichkeit, als ihn wegzustoßen. Sie wich zurück, dann senkte sie den Kopf wie ein Bulle.
    Dort war der Tempel. Aber was war das? Priester kamen wie Ameisen aus den Gebäuden gerannt. Shima sah von oben her zu, während die winzigen Gestalten zur Straße rannten, die ins Tal hinab führte.
    Amura war eiskalt. Dies war ein Tod, den er sich niemals hätte vorstellen können, und er war vor Angst so gelähmt, daß er nicht einmal versuchte zu fliehen.
    Nicht, daß es auf diesem Abhang hier eine Möglichkeit gegeben hätte, sich wirklich zu verstecken.
    Er hoffte nur, daß es schnell gehen würde. Plötzlich brüllte der Drache auf, was ihm beinahe das Trommelfell zerriß. Nun wird er zuschlagen …
    Aber nein; statt dessen zuckte er zusammen und fuhr so schnell herum wie eine Schlange, wandte sich …
    Ein anderer Drache war aus dem Tunnel gekommen und griff ihn von hinten an. Amura rieb sich die Augen.
    Der zweite, kleinere Drache glitzerte wie ein Pfauenschweif in der Sonne, in leuchtenden

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