Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix

Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix

Titel: Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
Vom Netzwerk:
jämmerlich wenige; sie drängten sich um Taren, der über den Fluß hinweg zu Maurynna und Raven hinstarrte, als könnte er sie mit einem wütenden Blick töten. Das Sonnenlicht glitzerte auf seinem weißen Haar.
    Dann riß einer der Soldaten sein Pferd herum und floh. Als wäre diese Flucht ein Befehl, folgten ihm die anderen, bis nur noch Taren übrig war. Endlich wandte auch er sich von dem tödlichen Wasser ab und ritt davon.
    Raven glitt von Sturmwinds Rücken. »Was ist da passiert?« fragte er mit zitternder Stimme. Seine eisige Ruhe war gebrochen.
    Maurynna ging es nicht besser. Sie flüsterte: »Ich weiß es nicht. Ich habe gespürt … ich habe gedacht …« Aber sie wußte nicht mehr, was sie dachte. Was sie gesehen hatten, war unmöglich; es gab keine vernünftige Erklärung dafür. Sie wußte nur, daß es sie zu Tode erschreckt hatte.
    »Raven, verschwinden wir von hier.« Und obwohl Boreal die Rast nicht brauchte, stieg auch sie aus dem Sattel, um ihn zu führen, denn sie wollte den festen Boden wieder unter den Füßen spüren und brauchte einen Anker in einer Welt, die offenbar vollkommen verrückt geworden war.
    »Was ist mit den beiden anderen Pferden?« fragte Raven. »Sie sind uns gefolgt.«
    »Sie wissen, was sie tun; sie werden uns oder die anderen bald finden.« Sie hob den Kopf, spürte den Wind auf ihrem Gesicht – und zum ersten Mal spürte sie den gefangenen Drachen. War es, weil sie nun für Meilen das einzige magische Geschöpf war? »Hier entlang«, sagte sie und machte sich auf den Weg durch das Hügelland.
    Yesuin döste im Sattel. Er nahm an, daß er Rhampul heute noch erreichen würde. Das Pferd trabte stetig weiter.
    Er glitt in einen Tagtraum. In diesem Traum lief er so rasch, daß er sein Herz in der Brust hämmern spürte wie eine Trommel. Jeder Schlag hallte in seinem Blut wider.
    Wie eine Trommel, wie eine Trommel, wie eine Trommel … Keuchend wachte er auf.
    Er hörte tatsächlich Trommeln! Fluchend zügelte Yesuin sein Pferd und lauschte. Ihm wurde eiskalt, als er einen Rhythmus erkannte, den er seit seiner Kindheit nicht mehr gehört hatte.
    Ein zharmatianischer Kriegshaufen kam auf ihn zu.
    Wie können sie schon auf dieser Seite des Schwarzen Flusses sein!
    Sein erster Instinkt war, seinem Pferd die Sporen zu geben und davonzureiten. Aber sein Pferd war bereits müde von der langen Reise; er mußte mit seiner Kraft sparsam sein, solange er konnte. Er ritt davon und hielt sich so weit wie möglich in den Senken.
    Endlich ließ Lleld zu, daß sie in den Schritt fielen.
    Linden, der die Nachhut bildete, war froh darüber. Selbst ein Llysanyaner konnte nicht ewig galoppieren, obwohl die großartigen Geschöpfe sich zu Tode rennen würden, wenn das Leben ihrer Reiter davon abhing. Aber das war nicht notwendig; sie hatten diese Geschwindigkeit für gut zwei oder drei Kerzenabschnitte gehalten. Wenn die Pferde des Feindes noch nicht vollkommen zusammengebrochen waren, würden sie allemal weit hinter ihnen liegen.
    Aber er hoffte, nicht weit genug, um sie von der Verfolgung abzuhalten.
    Otter sackte im Sattel vornüber. Nachtlied schaute zu ihm hin und wieherte leise und besorgt. Dann blieb die Stute stehen; so, wie sie dastand, wußte Linden, daß sie keinen weiteren Schritt mehr machen würde.
    Und sie hatte recht. Otter brauchte eine Rast. Linden rief: »Halt!« und stieg ab.
    Lleld drehte sich um. »Wir machen eine Pause«, sagte sie, »zumindest eine kurze Pause.«
    Der Barde ächzte, als seine Füße den Boden wieder berührten. Er tätschelte Nachtlieds Schulter und gestattete, daß man ihn ein paar Schritte wegführte. Unter weiterem lautem Ächzen setzte er sich langsam auf den Boden.
    »Du bist doch nicht verwundet, oder?« fragte Linden plötzlich besorgt.
    »Nicht dauerhaft«, beschwerte sich Otter. »Aber ich glaube nicht, daß ich jetzt irgend etwas mit einem Mädchen anfangen könnte, selbst wenn es sich mir an den Hals werfen würde.«
    Linden lachte erleichtert. »Leg dich hin und ruhe dich aus, du Dummkopf. Einer von uns wird sich um Nachtlied kümmern.«
    Sie schlugen in einer der Senken ein Lager auf, gerade genug für ein paar Kerzenabschnitte, genug, um ein wenig zu essen und zu schlafen. Dann würden sie sich wieder auf den Weg machen, die Götter allein wußten, wohin, und versuchen, soviel Jehangli-Soldaten wie möglich von Raven und Maurynna abzulenken.
    »Wir können nicht weiter nach Süden reiten wie bisher, oder wir geraten in dichter besiedeltes

Weitere Kostenlose Bücher