Drachenmagier
Drachenschlangen und dem
Todestor.«
Alfred wandte sich dem
Zwergenmädchen zu, doch ihm war anzusehen, daß er
nur mit halbem Ohr hinhörte.
Orla, die gefaßter wirkte, schenkte Grundel ihre
volle Aufmerksamkeit.
Von diesem Publikum
eingeschüchtert, war Grundeis Bericht anfangs etwas wirr, aber
nach und nach
wurde sie sicherer.
»Ich habe kaum etwas
davon verstanden, eigentlich nur den ersten Teil, daß sie
eure Stadt überfluten
wollten, um eure Magie unwirksam zu machen, damit ihr hilflos
seid und fliehen
müßt. Aber dann fingen sie an, von etwas zu reden,
das ›Todestor‹…« Sie schaute
Devon fragend an. Der Elf nickte. »… das
Todestor heißt.«
Alfred zuckte
zusammen. »Todestor? Was ist mit dem Todestor?«
»Sag du’s ihnen«,
drängte Grundel den Elfen. »Du kennst die genauen
Worte. Ich vergesse sie immer
wieder.«
Devon besann sich
einen Moment, um auch wirklich keinen Fehler zu machen. »Sie
sagten: ›Es wird
ihnen nichts anderes übrigbleiben, als zu tun, was sie vor
Jahrhunderten stark
genug waren, nicht zu tun. Samah wird das Todestor
öffnen!‹ Und dann sprachen
sie davon, durch das Todestor
hindurchzugehen…«
Orla stieß einen
Schreckenslaut aus, stand auf und legte die Hand an die Kehle.
»Es stimmt.
Samah hat damit gedroht, das Todestor zu öffnen, falls die
Nichtigen uns
angreifen.«
»Damit wird er das
Böse auf die anderen Welten loslassen.«
Haplo schüttelte den Kopf. »Die
Drachen-schlangen werden zahlreicher und mächtiger werden. Und
wer soll ihnen
dann Einhalt gebieten?«
»Das darf nicht
geschehen!« sagte Orla. Sie wandte sich an das
Zwergenmädchen und den Elfen.
»Es darf keinen Krieg geben.«
»Wir haben ihn nicht
gewollt«, entgegnete Devon ernst. »Aber wir
brauchen einen Ort, an dem wir
leben können. Ihr laßt uns kaum eine
Wahl.«
»Aber wir können doch
von neuem verhandeln! Wir rufen alle zusammen, sprechen über
die neue Lage…«
»Zu spät!« Samah
erschien im Türrahmen. »Der Krieg hat bereits
begonnen. Streitkräfte der
Nichtigen nähern sich unserer Stadt, angeführt von
den Drachenschlangen.«
»Aber – das kann nicht
sein«, rief Grundel. »Wir Zwerge
mißtrauen den Biestern!«
»Die Elfen würden den
Schlangen nicht folgen, ohne einen guten Grund.« Devon
musterte Samah argwöhnisch.
»Es muß etwas vorgefallen sein, das sie zu
einem solchen Entschluß veranlaßt
hat.«
»Selbstverständlich
ist etwas vorgefallen, wie ihr sehr genau wißt. Ihr und der
Patryn.«
»Wir!«
Grundel schlug die Hände zusammen. »Was
hätten wir denn schon tun können? Wir
sind doch die ganze Zeit hier gewesen! – Obwohl wir gern
etwas tun würden«, fügte
sie hinzu. Devon verpaßte ihr einen leichten Stoß,
und sie schwieg.
»Ich glaube, du solltest erklären, was du
meinst«, griff
Orla ein, »bevor du Kinder beschuldigst, einen Krieg vom Zaun
zu brechen.«
»Also gut, ich werde
erklären, liebste ›Gemahlin‹«.
Es kam wie ein Peitschenhieb, doch Orla zuckte
nicht. Sie blieb gelassen neben Alfred stehen.
»Die
Drachenschlangen gingen zu den Menschen und logen ihnen vor, wir Sartan
wären verantwortlich für den Tod der jungen Menschen.
Sie behaupteten, wir
hätten die beiden anderen Kinder gefangengenommen und hielten
sie als Geiseln
fest.«
Sein kalter Blick richtete sich auf Devon und Grundel.
»Alles wunderbar geplant – wie ihr zwei uns
überredet habt, euch mitzunehmen.
Die Idee des Patryn, selbstverständlich.«
»Selbstverständlich«,
brummte Haplo müde. »Kurz bevor ich das
Bewußtsein verliere, bin ich immer besonders
genial.«
»Das stimmt überhaupt
nicht!« protestierte Grundel. Ihre Unterlippe zitterte.
»Wir haben nichts als
die Wahrheit gesagt! Ich finde dich gemein!«
»Pst, Grundel, sei
still!« Devon legte ihr den Arm um die Schultern.
»Du bringst uns noch in
Teufels Küche!«
»Wir führen nicht
Krieg gegen Kinder«, sagte der Archont.
»Man wird euch heil und gesund euren
Familien zurückgeben. Folgende Botschaft werdet ihr
überbringen: Wenn ihr uns
angreift, dann auf eigene Gefahr. Wir wissen von eurem Plan, unsere
Stadt zu
überfluten. Ihr glaubt, uns dadurch schwächen zu
können, aber eure ›Freunde‹,
der Patryn und seine üblen Kumpane, haben euch
getäuscht. Nicht einige wenige,
hilflose Sartan werdet ihr vorfinden, sondern eine Armee von uns,
bewaffnet mit
der Macht von Jahrhunderten, gewappnet mit der Macht
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