Drachenmord (Funny-Fantasy-Serie: Gesandter der Drachen) (German Edition)
Magie.“
„Indem es mein Haar in Locken legt?“
„Das ist eine Wirkung am Rande. Achte gar nicht darauf! Die Locken vergehen wieder.“
Ich musste auch diesmal einen dritten Trank einnehmen und war fast enttäuscht, als ich nichts als eine Linderung meiner Schmerzen fühlte.
„Weißt du, welcher Zauberer hier in den Wäldern unterwegs sein könnte?“, fragte ich.
„Es gibt gewiss Dutzende von ihnen.“
„Mit magischen Gerten?“
Sie zuckte die Achseln und packte ihre Fläschchen fort.
„Nerade! Worum geht es bei alldem? Was weißt du über Nyredds Tod?“
„Nichts. Außer, dass er unerwartet eintrat. Nyredd war prachtvoll und strotzte nur so vor Lebenskraft. Er aß mit Appetit und, wie jeder gesunde Drache, beschäftigte er sich beinahe unablässig mit seinen Schätzen, zählte sie, schichtete sie um und wälzte sich darin.“ Sie wischte sich die Augen. „Ich hoffe, du wirst herausfinden, wer ihn feige mitten aus dem Leben gerissen hat!“
„Äh, das hoffe ich auch.“
Anscheinend trauerte sie wirklich um diesen eigensüchtigen Tyrannen. Der Drachenbann war nicht zu unterschätzen. Mir ging jetzt erst auf, dass Lynfirs Gegenwart für mich mit jedem Tag gefährlicher werden würde, was das anging. Es gab Schutzamulette gegen den Drachenbann, doch konnte ich unter seinen Augen wohl kaum eins erstehen.
Nerade verblüffte mich, indem sie sich plötzlich vorlehnte und mir ins Ohr flüsterte: „Hüte dich vor Niflingyr!“
„Wieso?“, fragte ich, obwohl der Rat bei einem Drachen seines Kalibers unzweifelhaft angebracht war.
„Ihm gefällt es nicht, dass Veshira Nachforschungen anstellen lässt.“
„Aha. Und weshalb könnte ihm das nicht gefallen?“
„Man muss nicht sonderlich klug sein, um sich diese Frage selbst zu beantworten.“
Wieder einmal ließ sie mich stehen.
Als ich ihr nachsah, fasste ich einen Entschluss.
Ich würde ihr zeigen, dass ich nicht der Narr war, für den sie mich hielt.
„Komm“, sagte ich zu Lynfir. „Wir beide haben etwas zu erledigen!“
Auf Gold gebettet
Ich erklärte Lynfir, wohin ich wollte und er hob mich auf. Zu meiner nicht geringen Überraschung wandte er dabei den Kopf und ließ mich über seinem Rückenkamm gleiten. Dann stieß er sich ab.
So avancierte ich unversehens zum Drachenreiter.
Darauf darf man sich einiges einbilden, denn Drachen haben nicht gerne jemandem im Nacken sitzen, nur war es leider keine bequeme Art des Reisens. Nur allzu leicht konnte man vom glatten Schuppenpanzer abrutschen. Sich festzuklammern, erforderte Kraft und Zähigkeit. Ein Sattel hätte diese Schwierigkeiten beseitigt doch auch, wenn gelegentlich anderes behauptet wird, so geben sich Drachen niemals dazu her, einen Sattel zu tragen.
Also krallte ich mich fest und kramte in meinem Gedächtnis nach einigen Gebeten, die man mich als Kind gelehrt hatte. Nur aus den Augenwinkeln nahm ich die majestätischen Gipfel wahr, die wir überflogen. Ich nieste, als Lynfir im Sturzflug eine Wolke durchquerte. Dann kullerte ich plötzlich über harten Fels.
Lynfir hatte mich abgesetzt.
Ich kam auf die Füße, klopfte meine Kleider ab, erkannte die Goldene Pforte, und obwohl ich selbst verlangt hatte, hergebracht zu werden, wurde mir mulmig zumute.
Es gehört zu den Träumen eines jeden Drachenjägers, einmal an dieses mächtige Tor zu gelangen, es zu bezwingen und den Drachen dahinter herauszufordern. Von jenen, die es bisher gewagt hatten, war nichts außer halberlogenen Geschichten geblieben – manchmal auch ein Schwert oder Reste einer Rüstung. Nun stand ich hier und wollte dringend wieder fort.
Es roch nach Gestein und der Ausdünstung eines Drachen.
Lynfirs Schwanzspitze zuckte nach vorne, berührte in schneller Abfolge einige der eingelassenen Edelsteine, und das Tor öffnete sich.
Ich reckte den Hals.
Es hieß, schon der Durchgang zur Schatzhöhle sei mit Abertausenden von Edelsteinen ausgekleidet. Würde ich diese Pracht nun zu sehen bekommen?
Lynfir schob mich vor sich her.
Drinnen war es dunkel. Der Geruch nahm an Stärke zu.
Mein Bedürfnis zu fliehen ebenfalls.
Fackeln flammten auf, wie von Geisterhänden entzündet. Zweifellos für viel Gold in Auftrag gegebene Zwergenmagie.
Nicht ein einziger Edelstein funkelte im Licht. Nackte Steinwände umgaben uns. Alle zehn Schritte war die Zackenschlinge auf den Boden gemalt, deren Bedeutung bereits kleine Kinder kennen: Sie warnt vor einem äußerst schmerzhaften Tod.
Lynfir schob mich über diese
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