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Drachenmord (Funny-Fantasy-Serie: Gesandter der Drachen) (German Edition)

Drachenmord (Funny-Fantasy-Serie: Gesandter der Drachen) (German Edition)

Titel: Drachenmord (Funny-Fantasy-Serie: Gesandter der Drachen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B. C. Bolt
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schimmernde Flüssigkeit überschwappen ließ – eine Stichflamme schoss auf und steckte dabei Kränze aus Zwiebeln und Knoblauch in Brand, die griffbereit über dem Herd hingen.
    Mehr brauchte ich nicht. Ich schlüpfte unter den Tischen hervor, huschte vorwärts, fasste das Erstbeste, das so aussah, als würde ich es den weiten Weg zurück tragen können, stemmte es von seinem Platz herab und rannte zurück in Deckung. Dass ich in Eile war, half mir, gar nicht so genau anzusehen, was ich schon von der Tür aus als menschenähnlich erkannt hatte.
    Was ich unter dem Tisch vom Haken löste, war glücklicherweise nichts weiter als ein Wildschwein, das man nur abgesengt und nicht einmal gehäutet hatte. Nach und nach zog ich es unter dem Tisch entlang bis zur Tür. Im Raum waberte Rauch, der durchdringend nach geröstetem Knoblauch roch und mich ungeheuer hungrig machte. Aber er gab mir auch Deckung.
     
    Als ich endlich wieder bei meinen Schutzbefohlenen anlangte, war ich erschöpft, hatte aber keine Muße, mich gegen den kühlen Stein zu lehnen und die Augen zu schließen, denn kaum hatten die drei das Wildschwein entdeckt, musste ich eine Auseinandersetzung unterbinden. Alle drei gleichzeitig schnappten sie nach dem angesengten Körper und begannen, daran zu reißen. Ich ließ meine Faust kurz hintereinander auf drei Schnauzen niederkrachen und ebenso verdattert wie empört ließen sie ihre Beute fallen. Immer wieder musste ich sie daran erinnern, leise zu sein und sich nicht anzufauchen, während ich Yasildôr aus der Scheide zog. Ich hackte das tote Schwein in ungefähr drei gleich große Teile und achtete darauf, dass sich jeder nur mit seinem Stück beschäftigte. Im Handumdrehen war alles verschwunden. Kein Knochen, kein Stück der zähen Haut blieb übrig, nicht mal das Schwänzchen, an dem noch einzelne braune Haare gehangen hatten.
    Mit einem mulmigen Gefühl im Magen erwiderte ich die Blicke der drei jungen Drachen. Großäugige, enttäuschte Blicke.
    Zweifellos verglichen sie mich mit ihrer Mama, die es sich nie hätte einfallen lassen, mit etwas so Dürftigem wie einem einzelnen Wildschwein am Nest zu erscheinen. Sollte ich mich noch einmal in die Küche schleichen?
    Lieber nicht. Ich würde die Nacht abwarten.
     
    Das Warten auf die Dämmerung gab mir mehr als genügend Muße, immer wieder durch das Gewirr der Stalagmiten auf den goldenden Glanz der Halle zu blicken. Ich muss gestehen, dass mir der Anblick langsam ein wenig über wurde. Hartes Gold, glitzernde Edelsteine, schimmernde Rüstungen, aber nichts, in das man herzhaft hätte beißen können, nichts, das den Gaumen kitzelte, oder in der Lage gewesen wäre, den Geschmackssinn zu befriedigen.
    Niflingyr hatte anscheinend anderweitig zu tun. Bis spät in die Nacht sah ich ihn nicht, war aber kein wenig böse darüber. Vielleicht würde er uns hier oben riechen und dann … Ich wollte gar nicht darüber nachdenken.
    Ich lehnte gedankenverloren an einem der kristallglitzernden Pfeiler, da sah ich eine Drachenjungfer über die goldenen Hügel laufen. Nerade war es nicht, das sah ich sofort. Sie bewegte sich wie jemand, der nicht bemerkt werden will – sonderbar, denn Drachenjungfern mussten sich wohl kaum rechtfertigen, wenn sie die große Halle betraten. Sie erkletterte einen der kleineren Goldhaufen und stand dort so lange reglos, dass ich darüber einnickte.
    Das Geräusch von Münzen, die in einem Sturzbach abwärts rutschten, ließ mich blinzeln. Ich bemerkte eine dunkle Silhouette auf dem goldhellen Hintergrund und sah genauer hin.
    Der Schemen – ein Mann, seiner Größe und dem Umriss nach zu urteilen – gekleidet in schwarzes Leder, hatte den Hügel erklommen und stand vor der Drachenjungfer, doch bewegte sich von hinten her ein zweiter auf sie zu. Ich überlegte noch, ob ich es wagen sollte, sie mit einem Zuruf zu warnen, da hatte sie der zweite gepackt. Es gab einen erstickten Laut, ein Handgemenge, das weitere Münzen nach allen Seiten davonrutschen ließ, dann zerschlitzte eine Klinge das lange, weiße Gewand und einer der beiden Angreifer stürzte mit der Drachenjungfer auf das Gold. Sie wand sich, doch vergebens. Sie kämpfte, ihre Hände krallten sich in den trügerischen Untergrund der Geldstücke …
    „Ihr bleibt hier“, zischte ich den drei Drachen ins Ohr und hastete den Gang entlang, ließ mich durch einen größeren Zwischenraum der Tropfsteine fallen, ging fast in Münzen unter, strampelte, kam auf die Knie und begann mich

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