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Drachenmord (Funny-Fantasy-Serie: Gesandter der Drachen) (German Edition)

Drachenmord (Funny-Fantasy-Serie: Gesandter der Drachen) (German Edition)

Titel: Drachenmord (Funny-Fantasy-Serie: Gesandter der Drachen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B. C. Bolt
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unmissverständlich, dass hier kein wehrloses Opfer wartete.
    Ich war auf Ärger gefasst, oder, im besten aller denkbaren Fälle, auf Lynfirs Erscheinen. Womit ich nicht rechnete, war eine harfengleiche Stimme, die leise fragte: „Brauchst du Hilfe, Held mit dem Schwert?“
    Auch wenn es mehrere Drachen mit zauberhaften Stimmen gibt, so war ich doch keinen Augenblick im Zweifel, mit wem ich es zu tun hatte. Diesen Schmelz, diesen Charme konnte es nur einmal geben: Mygra stand dort irgendwo im Dunkel und sah auf uns herab.
    Ausgerechnet Mygra. Was hatte das zu bedeuten?
    Schon merkte ich, wie meine Schwertspitze sich senkte.
    „Äh, alles prima“, murmelte ich.
    Mygras Stimme wurde, wenn überhaupt möglich, noch sanfter.
    „Wenn du ein Versteck für die lieben Kleinen suchst, dann brauchst du mich, Anjûl.“
    Zu hören, wie sie meinen Namen aussprach, ließ meine Knie zittern. Es war fast nicht möglich, dabei einen klaren Gedanken zu fassen. Irgendein unbestimmter Laut kam aus meiner Kehle.
    „So ist es“, sagte Mygra freundlich. „Komm, ich hebe sie nacheinander auf!“
    Ich räusperte mich.
    „Wohin? Wohin würdest du sie bringen? Dein Vater …“
    „Mein Vater muss davon nichts wissen“, unterbrach sie mich. „Männer verstehen nichts von solchen Sachen.“
    War ich vielleicht kein Mann? Mit äußerster Anstrengung richtete ich mich ganz auf und hob das Schwert, dessen Leuchten die Blätter über mir in viel zu kräftigem Grün färbte.
    „Mygra, wenn den Kleinen etwas zustößt …“
    „Wird es nicht“, erwiderte sie resolut. „Und nun beeile dich, denn wir dürfen nicht ertappt werden!“
    Dass ich nachgab, war vielleicht auf den Drachenbann zurückzuführen, vielleicht aber auch auf meine Erschöpfung und zunehmende Hoffnungslosigkeit. Gleichzeitig aber traute ich der Sache ganz und gar nicht.
     
    Mygra sollte mich jedoch in vielerlei Hinsicht überraschen. Zuerst einmal rechnete ich nicht damit, dass sie mich mitnehmen würde. Ich will zwar nicht behaupten, dass es sich in einem leicht geöffneten Drachenmaul angenehm reist – mag der Drache auch noch so hübsch sein –, aber es findet sich dort reichlich Platz. Ich vermied es höflich, auf Mygras rosige Zunge zu treten und lehnte mich an einen Reißzahn, während ich gleichzeitig die Kleinen im Auge behielt.
    Mygra flog tief, wahrscheinlich, um nicht so leicht entdeckt zu werden. Dabei mied sie das Gebirge, in dem ich nach einem Versteck gesucht hätte. Sie änderte mehrmals die Richtung, wie um Verfolger abzuschütteln, doch inzwischen war es so dunkel, dass ich selbst nach einer Weile nur noch raten konnte, wohin wir unterwegs waren. Als sie uns schließlich absetzte, roch ich Gestein und die Nähe von Drachen.
    „Wo sind wir?“
    „Sssssh!“ Mygra schob uns vor sich her. „Hier hinein und dann keinen Ton mehr!“
    Wir schlichen durch einen niedrigen Stollen, der sacht bergan führte. Der Geruch wurde intensiver und strenger. Ganz in der Nähe musste ein großer Drache hausen. Ich mahnte meine drei Schutzbefohlenen zur Vorsicht. Dann sah ich ein wenig Licht. Wir tapsten weiter und gelangten an eine Art Balustrade, gebildet aus zahllosen Stalagmiten und Stalagtiten, die einander entgegen gewachsen waren. Zwischen den einzelnen Säulen blieben kaum armdicke Zwischenräume.
    Durch einen davon spähte ich dorthin, wo das Licht herkam. Kristallene Lampen, deren Schimmer unzählige Goldmünzen illuminierte. Funkelnde Edelsteine. Eine riesige Halle.
    Nyredds Halle.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

Weiß wie Schnee, rot wie Blut
     
    War das nun ein raffiniertes Versteck oder eine Falle, in der wir zugrunde gehen mussten? Ich wusste es nicht.
    Doch eines war klar: Wenn wir uns längere Zeit hier verkrochen, dann liefen wir Gefahr, im Angesicht ungeheurer Schätze ganz einfach zu verhungern. Junge Drachen müssen praktisch ununterbrochen gefüttert werden und was mich anging, so erinnerte ich mich nicht einmal mehr, wann ich zum letzten Mal gegessen hatte.
    Als ich gedankenverloren auf die Bergketten aus Gold und Edelsteinen herabblickte, fiel mir nicht sofort auf, was eigentlich unübersehbar war: Nyredds gigantischer Leichnam fehlte.
    Ich versuchte mir vorzustellen, wie Niflingyr seinen Vorgänger von hier weggebracht hatte, doch vor dieser Aufgabe versagte meine Fantasie.
    Mir blieb wenig Gelegenheit, dem Gedanken nachzuhängen, denn Lyrach begann zu jammern. Ich fuhr herum und versuchte, ihm die Schnauze

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