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Drachenmord (Funny-Fantasy-Serie: Gesandter der Drachen) (German Edition)

Drachenmord (Funny-Fantasy-Serie: Gesandter der Drachen) (German Edition)

Titel: Drachenmord (Funny-Fantasy-Serie: Gesandter der Drachen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B. C. Bolt
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dorthin vorzuarbeiten, wo die Drachenjungfer längst keine mehr sein würde, wenn ich sie erreichte.
    Leider war ich recht weit unten aufgekommen und musste mich bergan kämpfen, während der Untergrund unter meinen Füßen ständig wegrutschte. Nicht zum ersten Mal wünschte ich mir meine zweite Hand zurück, um mich besser abstützen zu können, doch was nutzten Wünsche?
    Ich krabbelte und kroch, schob mich vorwärts wie eine Echse und erreichte endlich, vollkommen außer Atem, die Stelle, die ich von oben gesehen hatte – zu spät natürlich.
    Die beiden Männer waren fort und ich stand über dem entblößten Körper, der mit weit gespreizten Beinen da lag, umgeben von einem immer noch unbefleckt weißen Gewand und langem blondem Haar, das mit dem Gold ringsum fast eins zu sein schien.
    Der jugendlich schöne Körper kontrastierte unerfreulich mit den stieren Augen und den dunklen Verfärbungen am Hals. Blut hatte die Schenkel gerötet und daran klebten einzelne Münzen, wie um die Tote zu verhöhnen.
    Ich stand noch dort und grübelte darüber nach, wer es wohl wagen mochte, eine Drachenjungfer mitten in der Halle unter dem Berg zu ermorden, da ging mir erst auf, was geschehen würde.
    Blut war vergossen worden!
    Ich vergaß mein Mitgefühl für das tote Mädchen und hastete so schnell ich konnte dorthin, wo ich den Gang vermutete, der mich zu meinen drei Schützlingen zurückbringen würde. Dann verharrte ich. Lockte ich ihnen so vielleicht erst das Verhängnis auf den Hals?
    Andererseits würden sie ohne mich nicht überleben. Also weiter!

Plötzliche Erkenntnis
     
    In meiner Hast geriet ich ins Taumeln, rutschte und landete auf festem Boden inmitten eines Labyrinths aus hoch aufgetürmten Kostbarkeiten.
    Von irgendwo zu meiner Linken hörte ich Azelôts Stimme und beeilte mich, mehr Distanz zwischen ihm und mir zu schaffen. Während ich zurückwich, beschäftigte mich unablässig der Gedanke an den guten Geruchssinn und das ausgezeichnete Gehör der Drachen. Wie konnte ich hoffen, unentdeckt zu bleiben? Panik bemächtigte sich meiner. Weiter vorne, irgendwo dort, wo Azelôt sein musste, hörte ich ein wütendes Grollen. Niflingyrs Grollen.
    Ich huschte um einen Haufen aus fremdländischen Münzen herum und prallte gegen ein Drachenbein. Ehe ich auch nur Atem holen konnte, war eine Drachenschnauze direkt über mir.
    „Still!“
    Es war Mygra. Ihr Schwanz schnellte nach vorne, fasste mich und streckte sich in den nächsten Gang aus, sodass ich mich binnen weniger Sekunden ganz woanders befand als im Augenblick zuvor. Die Schwanzspitze entrollte sich, ließ mich los und ich polterte eine lange Steintreppe hinab. Ich blieb benommen liegen.
    Dort oben, wo ich eben noch gestanden hatte, brüllte Niflingyr herum.
    Damit sich Mygras Rettungsversuch auch bezahlt machte, rappelte ich mich soweit auf, dass ich auf Händen und Knien weiterkriechen konnte. So entdeckte ich einen gemauerten Bogen, der niemals einem ausgewachsenen Drachen Durchlass gewähren würde und in dem ich mich selbst nicht zu meiner vollen Größe hätte aufrichten können, krabbelte hindurch und stürzte dann unversehens ins Bodenlose.
     
    Ich landete, wo niemand landen möchte: in einer Kloake. Der Gestank war so widerwärtig, so alles durchdringend, dass ich nicht einmal Dankbarkeit dafür empfinden konnte, diesen Sturz überlebt zu haben. Ich ruderte, schlug um mich, wünschte mir, nicht atmen zu müssen und verfluchte aus ganzem Herzen die Dunkelheit, die mich umgab. Nur mit Wassertreten konnte ich mich oben halten. Die Hand, die Niflingyr verschlungen hatte, fehlte mir doch sehr.
    In meinem Haar klebte etwas, das welker Kohl sein mochte, an meinen Beinen spürte ich etwas, das mehr Sprungkraft besaß. Und Zähne.
    Wütend trat ich danach.
    Es hatte auch Krallen, wie ich feststellen musste. Langsam, aber sicher hatte ich genug. Ich bekam irgendetwas Sperriges zu fassen, das hier mit dem Abfall herumschwamm und stopfte es dem Angreifer in den Rachen. Daraufhin gurgelte er und verschwand.
    Das machte meine Lage nur bedingt besser.
    Endlich fand ich eine treibende Tonne, schob mich darauf und stieß mich froschartig mit den Füßen voran, ein zeitraubendes und ermüdendes Verfahren, das mich aber immerhin in eine Strömung brachte. Strömung bedeutete, dass die Kloake irgendwohin abfloss, bedeutete Befreiung aus dieser übelriechenden Dunkelheit.
    Sie konnte aber auch den Tod bedeuten, je nachdem, wohin der schwimmende Dreck abgeleitet wurde.

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