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Drachenmord (Funny-Fantasy-Serie: Gesandter der Drachen) (German Edition)

Drachenmord (Funny-Fantasy-Serie: Gesandter der Drachen) (German Edition)

Titel: Drachenmord (Funny-Fantasy-Serie: Gesandter der Drachen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B. C. Bolt
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entgegen und zog mich durch einen Vorhang aus feinen, schwarzen Fransen. Dann stand ich in einem kaum mannshohen Gang. Langes helles Haar, von feinem Nesseltuch bedeckt und ein weißes Gewand mit goldenem Gürtel täuschten mich für einen Augenblick, dann erkannte ich meinen alten Freund, mit dem ich mich erst kürzlich so heftig wegen der Nestlinge gestritten hatte.
    „Was machst du hier?“, zischte ich.
    „Ich rette den Helden. Andernfalls wäre er in bodenlose Tiefen gestürzt.“
    „Ich meine: Wie kommst du hier hinein?“
    „Meine Sache.“
    Ich packte zu und drückte Sirluin gegen die Wand.
    „Es reicht! Hör auf, den Geheimnisvollen zu spielen! Wie kommst du hierher, warum und was hat das alles zu bedeuten? Rück endlich damit raus!“
    Er schüttelte den Kopf.
    „Wir müssen hier weg.“
    „Nicht, ehe ich weiß, auf wessen Seite du wirklich stehst!“ Da er mich nur aus seinen grünen Augen anstarrte, sagte ich: „Du hast mich all die Jahre belogen. Über deine Herkunft. Darüber, was du hier in der Gegend machst. Über die nigilischen Elfen. Über alles.“ Plötzlich schnürte es mir die Kehle zu, ich ließ ihn los, wandte mich ab und tastete mich in den dunklen Gang hinein.
    Irgendwann zischte es hinter mir: „Du machst so viel Lärm wie ein Troll. Du musst leiser sein!“
    Ich hätte ihn am liebsten angebrüllt. Dass ich gar nichts müsse. Dass ich jedes Recht hatte, laut wie ein Troll zu sein.
    Stattdessen atmete ich eine Weile gegen meinen Handrücken und schlich dann so leise wie möglich weiter.
    Irgendwann fasste mich Sirluin von hinten an den Schultern und schob mich in einen abzweigenden Gang, den ich in der vollkommenen Finsternis gar nicht bemerkt hätte. So lenkte er mich auch an weiteren Biegungen, bis ich unversehens im hellen Schein eines Kandelabers Nerade gegenüberstand.
    Sie zeigte nicht die leiseste Verwunderung, sondern zog mich in eine Kammer.
    „Hier“, sagte sie. „Runter mit den muffigen Kleidern und den Schmutz abgewaschen! Niflingyr erwartet dringend deinen Bericht!“
    Ich starrte den Zuber mit dampfendem Badewasser an und als ich nicht sofort anfing, mich auszuziehen, rupften mir Sirluîn und Nerade die Sachen mehr oder weniger vom Leib und verfrachteten mich in die hölzerne Wanne. Sirluîn kräftige Finger kneteten mein Haar mit rosenduftender Seife durch und als ich fragte: „Was machst du nun also eigentlich …“, tauchte er meinen Kopf unter, um den Schaum abzuwaschen. „… hier?“, versuchte ich meine Frage doch noch loszuwerden, aber er war schon dabei, mir den Kopf zu rubbeln.
    So ging es weiter, bis ich sauber war, sie mich in eine neue, teure Ausstattung aus feinstem Leinen, gepunztem Leder und goldbraunem Samt gezwängt hatten und meine beiden kostbaren Ringe wieder an meinen Fingern steckten.
    „Hör mal“, begann ich, nur um von Nerade durch die Tür gezerrt zu werden.
    „Man lässt den Herrn unter dem Berg nicht warten! Er ist ungehalten.“
     
    Entsprechend außer Atem erreichte ich die Halle. Wo einst Nyredd auf seinen Schätzen gethront hatte, lag nun Niflingyr, die Augen zu Schlitzen verengt und die Ohren gefährlich weit zurückgelegt.
    Er öffnete das linke Auge ein wenig weiter und sah mich an.
    „Da ist er also, der Träger des Sirtâsh. Mein Gesandter. Der Mann, der ausgeschickt wurde, um einen Mörder zu fassen.“ Die Ohren klappten nach vorn und ich machte mich darauf gefasst, von ohrenbetäubendem Gebrüll umgerissen zu werden, doch Niflingyr blieb leise. „Hast du deinen Auftrag erfüllt, Anjûl?“
    „Nein.“
    „Nein? Das ist bedauerlich. Zumal der Mörder erneut zugeschlagen hat.“
    Ich wollte Unwissenheit heucheln, deutete aber gerade noch rechtzeitig seinen Blick und sah ihn nur an.
    „Anjûl!“ Es war fast ein Schnurren. „Glaube nicht, den Herrn unter dem Berg betrügen und belügen zu können. Du weißt mehr, als du bisher zugebeben hast.“
    „Du auch“, erwiderte ich.
    Niflingyr schnaubte. Nur ein winziges Rauchwölkchen stieg von seinen Nüstern auf.
    „Sage mir, Anjûl: Wer wagt es, herzukommen und eine Drachenjungfer zu töten?“
    „Wer bereits einen Drachen getötet hat, für den ist eine Drachenjungfer wahrscheinlich eher eine Kleinigkeit.“
    Niflingyr sah mich an.
    „Drachenjungfern sind uns anvertraut. Niemand darf es wagen, Hand an sie zu legen. Sie besiegeln das Band zwischen Drachen und Menschen. Insofern ist der Tod selbst des mächtigsten aller Drachen kaum so unverzeihlich wie der Mord an

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