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Drachenmord (Funny-Fantasy-Serie: Gesandter der Drachen) (German Edition)

Drachenmord (Funny-Fantasy-Serie: Gesandter der Drachen) (German Edition)

Titel: Drachenmord (Funny-Fantasy-Serie: Gesandter der Drachen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B. C. Bolt
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Aus Zorn darüber, dass mir das Schicksal nichts, aber auch gar nichts ersparte. Hatte ich denn so schwer gegen alles gesündigt, was den Göttern von Bedeutung schien, dass sie mich so leiden ließen?
    Nun, mir fiel schon das eine oder andere ein. Schließlich hatte ich mein früheres Leben hinter mir gelassen und mir als Drachenjäger einen Namen gemacht, ohne zurückzublicken. Oder nur in meinen hässlichsten Träumen. Bei Lichte betrachtet und ehrlich eingestanden: Ich war davongelaufen, als es galt, eine eingegangene Verpflichtung zu erfüllen … Nein, ich würde darüber jetzt nicht nachdenken, sondern über die Ringe! War das unter meiner Fingerspitze die Fassung des Smaragds oder des Rubins? Ich steckte beide versuchsweise an. Beide passten sowohl am Ring- wie am Zeigefinger, wo ich sie ja auch getragen hatte. Das half nicht, um herauszufinden, welcher von beiden der Smaragdring war.
    Der Rote enthält das Gift und der Grüne das Heilmittel Selbst ein Narr könnte sich das merken.
    Ja, verdammt, aber hier ist nicht einmal der Hauch eines Lichtschimmers zu sehen und warum hast du verfluchter Goldschmied die Ringe denn nicht vollkommen unterschiedlich geformt?
    Besaß nicht der Smaragdring kleine Erhebungen oder Halbkügelchen rund um den Stein?
    Ich fühlte Nerades Hand. Kalt.
    „Oh, helft mir doch, helft mir doch“, stotterte ich, ohne zu wissen, an wen ich diese Bitte überhaupt richtete. Dann fiel mir ein, dass der Rubinring einen Kratzer abbekommen hatte. Reines Gold ist eben nicht ganz so fest, wie man meinen sollte. Deswegen mischt man ihm ja gerne weniger edle und dafür härtere Metalle bei. Doch diese Ringe waren aus reinem, unverfälschtem Gold und deswegen hatte der Rubinring bei irgendeiner Gelegenheit eine winzige Kerbe erhalten. Das war mir beim Trinken am Bach vor einigen Tagen aufgefallen, doch hatte ich es sofort wieder vergessen, denn was kümmerte mich das? Jetzt fuhr ich mit zitterndem Finger wieder und wieder über die Rundungen der Ringe.
    Da! Da war eine Einbuchtung, oder jedenfalls etwas, das sich anders anfühlte, nicht so makellos glatt …
    War die Kerbe am Rubinring gewesen oder am Smaragdring?
    Am Rubin. Ganz sicher. Sicher?
    Es half nichts, die Entscheidung hinauszuzögern. Sonst würde Nerade statt an Gift an meiner Unentschlossenheit sterben.
    Ich öffnete den Ring ohne Kerbe.
    Das war schon schwierig genug mit einer Hand, denn ich konnte nicht riskieren, dass mein Heilmittel zu Boden rieselte.
    Kurz überlegte ich, das Pulver zuerst selbst zu kosten, um sicherzugehen. Doch wenn es das Gift war, dann würde ich wahrscheinlich so schnell sterben, dass es mir nicht mehr gelingen würde, Nerade das Heilmittel zu verabreichen.
    Ich hielt den Ring. Womit tastete ich nun nach Nerades Lippen?
    Nun, das war einfach. Ich neigte mich nach vorne und mein Mund suchte den ihren. Fand ihn, küsste ihn, meine Zungenspitze öffnete ihre Lippen und dann führte ich ganz vorsichtig den Ring heran. Nun also würden wir das Pulver gemeinsam schmecken und dann gemeinsam leben oder sterben.
     
    Wie oft sehnt man sich nach Ruhm und Reichtum oder doch immerhin nach einer üppig gedeckten Tafel – dabei ist nichts köstlicher, als zu spüren, dass man am Leben ist. Das Pülverchen prickelte auf meiner Zunge, auf meinen Lippen, an meinem Gaumen. Dieses Prickeln setzte sich in alle Richtungen fort, tanzte meine Wirbelsäule hinunter und ließ mich schaudern.
    Unter mir regte sich Nerade und streckte sich, wie jemand, der aus langem Schlaf erwacht. Ich spürte ihre Lippen an den meinen, spürte das Leben in mir und die Freude an diesem Leben, spürte mein Bedürfnis nach Nähe …
    Nerades Haare dufteten nach Wacholder und ein wenig nach der roten Erde am Berghang.
    Ich muss wohl irgendein wirres Zeug gemurmelt haben, wie froh ich war, sie von der Schwelle des Todes zurückgeholt zu haben, dann vom Ring und vom Geruch des Wachholders, jedenfalls nannte sie mich nicht zum ersten Mal einen Narren. Doch sie erwiderte meine immer leidenschaftlicheren Küsse.
    Dabei brauchte es gar keine Ermunterung mehr, um mich vollends zu entflammen. Meine Lippen glitten über ihren Hals abwärts und zurück zu ihrem Kinn, ich küsste mich an ihrem Ohr hinauf, liebkoste ihr Haar und meine Hand betastete ihr Gewand.
    Wieder nannte sie mich einen Narren und wir lachten gemeinsam über meine ungeschickten Versuche, mit einer Hand dem Schnürmieder zur Leibe zu rücken.
    Als ich mich entschied, einen direkteren Weg zum Ziel

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