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Drachenmord (Funny-Fantasy-Serie: Gesandter der Drachen) (German Edition)

Drachenmord (Funny-Fantasy-Serie: Gesandter der Drachen) (German Edition)

Titel: Drachenmord (Funny-Fantasy-Serie: Gesandter der Drachen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B. C. Bolt
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steckte, besaß genau diese Fähigkeit: Er lenkte unseren Blick dorthin, wo nichts zu finden war.
    Was hatte ich mir über geheime Gifte den Kopf zerbrochen. Gifte, die teuer sind und in kleinsten Mengen von weit hergeschafft werden müssen. Ha!
    Ich hatte gegrübelt, mit welch abgefeimten Mitteln sich der Mörder Zugang zur Halle verschafft haben konnte. Magische Mittel.
    Immer wenn Menschen mit Drachen zu tun haben, dann denken sie genau an das: Magie, geheimnisvolle Tränke, blitzende Edelsteine, maskierte Meuchelmörder mit sagenumwobenen Waffen ausgestattet.
    Ich lachte und trieb den feurigen Hengst an, noch mehr zu geben.
    Schläfrig murmelte Sirluîn neben meinem Ohr: „Hast du was gefragt?“
    „Nein.“
    Das Trappeln der Hufe übertönte meine Antwort.
    „Was sagtest du?“
    „Ich habe keine Fragen mehr“, brüllte ich. „Schlaf weiter!“
    Und das tat er.
     
    Eigentlich erwartete ich, dass sie uns unterwegs auflauern würden. Aber wir erreichten unangefochten freies Land. Vor uns lag majestätisch und hoch aufragend der Drachenberg.
    Nur noch ein letzter, scharfer Galopp und alles, alles würde vorbei sein. Ich wusste nun, wie Nyredd getötet worden war. Ich wusste, wie der Mörder sich Zugang verschafft hatte. Ich wusste ziemlich sicher, wer der Ränkeschmied war, der hier so geschickt seine Fäden gezogen hatte. Außerdem wusste ich, wer das Mädchen war, woher Sirluîn stammte und genauso sicher, weshalb er nie einen Drachen gekriegt hatte.
    Ach, köstliche Trunkenheit des Geistes!
    Ach, und wie oft weicht die Trunkenheit eiskalter Ernüchterung.
    So auch dieses Mal.
     
    Zunächst merkte ich nichts. In der einsetzenden Dämmerung leuchtete der Gipfel des Berges rosenrot. Die Farbe des Himmels war wie helle Asche, gemischt mit Blut.
    Hinter mir erwachte Sirluîn, gähnte, hob den Kopf und sagte dicht an meinem Ohr: „Reite einen Bogen! Bewaffnete sind am Berghang.“
    Gepriesen seien die Augen der Elfen und gepriesen sei ihre Fähigkeit, zu erwachen, wenn es an der Zeit ist! Ich lenkte den Hengst mehr nach Norden.
    „Es sind viele“, murmelte Sirluîn. „Sie tragen Kettenhemden und Drachenhaken.“
    Drachenhaken sind lange Stangen aus Eibenholz, die vorne mit einem langen Haken ausgestattet sind, mit dessen Hilfe man versuchen kann, den Kopf eines Drachen nach unten zu zwingen. Das allerdings ist selten von Erfolg gekrönt und mindestens zwanzig Männer mit solchen Haken sind nötig, wenn man einen Drachen auch nur für wenige Augenblicke festhalten will.
    Dass sie so bewaffnet waren, bewies jedenfalls, dass sie einen Angriff auf den Herrn unter dem Berg vorhatten.
    „Was meinst du mit viele?“, fragte ich, während ich den Bogen noch weiter schlug, wie um zum Haupttor zu gelangen.
    „Von dem, was ich sehe, zweihundert, aber wenn sie auch an den anderen Bergflanken aufsteigen, dann können es bis zu fünfhundert sein.“
    Ich sah zum Himmel, suchte den schmalen hellen Streifen am Horizont mit den Augen ab.
    „Wo sind die Drachen?“
    „Nicht in Sichtweite jedenfalls.“
    Eigentlich hätte das eine gute Nachricht sein sollen. Weshalb fühlte sich mein Magen dann an, als hätte ich einen großen Klumpen gefrorenes Heu verschluckt?
    „Es kann doch nicht sein …“, begann ich und bekam meinen Satz nicht zu Ende.
    Sirluîn begriff, was ich sagen wollte. Seine Elfenstimme klang unheimlich, als er flüsterte: „… dass sie alle tot daliegen, so wie Nyredd?“
    „Ach, hör doch auf“, sagte ich viel zu heftig. „Ich glaube diesen Mist ganz einfach nicht. Niemand hat ein magisches Mittel oder eine Waffe, die Drachen einfach umsinken lassen kann.“
    Bisher gab es keinen Angriff auf uns. Niemand schoss einen Pfeil ab. Anscheinend meinten die Krieger am Berghang, sie seien gut versteckt – doch vor dem Blick eines Elfen versteckt man sich nicht so leicht.
    Sirluîn sagte: „Übrigens kauert dort drüben eine Drachenjungfer im Gebüsch nahe einer Pforte. Ich meine, es könnte die von dir so geschätzte Nerade sein.“
    Jetzt wurde mir die Hand am Zügel klamm. Waren noch mehr schlechte Nachrichten denkbar?
    „Holen wir sie“, sagte ich und stieß dem Hengst die Knie in die Seiten.
    Sirluîns Widerspruch wollte ich nicht hören. Der Hengst besaß längst nicht mehr die Kraft, den Hang in der bisherigen Schnelligkeit zu bewältigen. Wie gerne hätte ich jetzt auf dem Rücken eines Drachen gesessen. Drachen ermüden nicht leicht. Und eine Flucht in die Lüfte ist ungleich aussichtsreicher,

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