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Drachenpfade - Lukianenko, S: Drachenpfade - Ne wremja dlja drakonow

Titel: Drachenpfade - Lukianenko, S: Drachenpfade - Ne wremja dlja drakonow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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erbaut war, auf einem riesigen Süßwassersee, den die Magier hier ausgebreitet hatten und der sich gut zwanzig Meter tief unter der Erde befand. Was würde das für eine Überraschung für mögliche Aggressoren geben, wenn unter ihren Füßen das wütende Element hervorbrach …
    Loj bemerkte auch die Welle. Etwa einen Kilometer vom Ufer entfernt, auf dem Boden, in Deckung sozusagen, schlief ein ungeborener Tsunami. Schlaue dünne Fäden zogen sich geradewegs zum Palast und ermöglichten es, den ungeheuerlichen Wall jeden Augenblick zum Leben zu erwecken und ihn entweder über das Ufer oder sich nähernde Schiffe hereinbrechen zu lassen.
    Der Clan des Wassers war stark. Sehr stark.
    Endlich nahm der Weg durch unzählige Gänge und Saalfluchten ein Ende. Die Magierkämpfer blieben stehen und mit ihnen der Magier dritten Ranges. Loj stand vor einem
Bogen, unter dem ein Wasserfall rauschte. Wie ein Vorhang verdeckten die glitzernden Regentropfen alles, was dahinter lag.
    Sie lächelte ihren Begleitern noch einmal zu, ehe sie vorwärts schritt.
    Sie rechnete mit etwas Unangenehmem, irgendeiner Gemeinheit, die sie zum Gespött machen sollte; zum Beispiel ein Wasserstrahl, der ihr geradewegs in den Kragen lief oder ihr dünnes Kleid durchnässte, so dass es an ihr kleben würde und sie praktisch nackt vor Torn treten müsste.
    Nein. Der Magier ließ sich nicht zu solchen kleinlichen Gehässigkeiten hinreißen. Der glitzernde Wasserfall wich zur Seite, um sie durchzulassen. Und dann stand Loj vor dem Oberhaupt des Wassers.
    Der Raum war ohne offenkundigen Prunk ausgestattet. Das bedeutete, dass es sich um Torns tatsächliche Wohnstätte handelte und nicht um einen Saal, in dem man üblicherweise den Besucher zu blenden versuchte. Der Boden war durchsichtig und von unten beleuchtet; in der Tiefe waren reglose bunte Fische zu sehen. Über die Wände floss Wasser, es diente offenbar als Schutzwall. Die Mosaiken darunter wirkten wie frisch verlegt, obwohl sie vermutlich schon etliche Jahre alt waren. Die Bilder zeigten Szenen aus der ersten Zeit des Clans in der Mittelwelt: wie seine Schiffe eintrafen, wie der Clan seinen Teil der Kraft übernahm, wie die Paläste erbaut und die Gärten angelegt wurden. Nichts Düsteres, nichts Kriegerisches. Diese Heuchler …
    Der Magier empfing sie im Stehen. Zwei Sessel standen an der Seite, aber Loj war sehr wohl bewusst, dass die Chancen auf ein freundschaftliches Gespräch schlecht standen.

    »Ja, ich bin überrascht.« Torn sprach als Erster.
    Loj nickte und sah ihm direkt in die Augen. Kalte Höflichkeit und eisiger Zorn lagen darin. Nicht gerade der ideale Gesprächsanfang. Sie hätte Drohungen bevorzugt, dann hätte sie Schwäche vortäuschen und Torn zu einer Vergewaltigung provozieren können.
    Aber so war es nun mal.
    »Auch ich bin erstaunt, Torn.«
    »Worüber, kluge Loj?« Das Wort »klug« sprach er voller Ironie aus. »Darüber, dass es keine Musik und keine jubelnden Zuschauer gibt?«
    »Nein, Torn. Ich bin erstaunt darüber, dass du mir bis jetzt nicht verziehen hast. Und … dass du dich nicht selbst entschuldigst.«
    Torn erzitterte vor Wut. Er hob die Hand …
    »Jawohl!«, schrie Loj mit einer Spur übertriebener Theatralik, aber das Wichtigste war jetzt, den Magier aufzuhalten, und das gelang ihr. »Ja, ich bin schuldig! Wenn eine schwache Frau einen mächtigen Mann durch einen Betrug dazu zwingt, seine Pläne aufzugeben – ist das beleidigend! Sehr beleidigend! Und ich verstehe, dass du gekränkt bist. Ich gestehe meine Schuld. Aber du, du …!«
    In den Augen der Katze schimmerten Tränen.
    »Selten genug kommst du, der große Torn, Herrscher über den Clan des Wassers, auf meinen Ball …« Sie machte einen Schritt auf den Magier zu. »Und wenn du kommst, warum? Um mit mir zu plaudern …« Sie lächelte bitter. »Oder …« Jetzt schwang hochmütige Verachtung in ihrer Stimme. »… um einen Blick auf die jungen Katzen zu werfen … Schön, das würde ich verstehen. Aber wie sich herausstellt, suchtest du in meinem Haus nur eins: Rache und Macht! Den Zwist mit dem Clan der Luft! Und ich Närrin,
ich selbstzufriedene Närrin glaubte, dass du Sympathie für mich hegst …«
    Torn hörte ihr zu, er unterbrach sie nicht, und Loj kam immer näher.
    »Aber auf die Idee, dass der Clan der Luft sicher nicht lange überlegen würde, an wem er Rache nehmen könnte, an dir oder doch besser an dem Clan, auf dessen Boden Ritor getötet wurde, diese Idee …«
    »Der Clan der

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