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Drachenritter 01 - Die Nacht der Drachen

Drachenritter 01 - Die Nacht der Drachen

Titel: Drachenritter 01 - Die Nacht der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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daß diese Aussicht sehr behaglich schien. Auch würde er dort unten völlig ungeschützt sein, wenn sich irgend etwas an ihn heranschleichen wollte.
     Jim unterbrach diesen Gedankengang, als ihm plötzlich einfiel, was er eigentlich war. Er hatte, erkannte er, wie ein Mensch gedacht, nicht wie ein Drache. Was würde sich schon, wenn es bei klarem Verstand war, an einen Drachen heranschleichen wollen? Vielleicht abgesehen von einem Ritter in voller Rüstung. Und wie käme ein Ritter in voller Rüstung dazu, in der Dunkelheit umherzustreifen? Oder vielleicht ein anderer Drache? Der einzige andere Drache, den er zu fürchten hatte, wenn Smrgols Bericht über die Teichdrachen zutraf, war Bryagh, und Bryagh würde einen schweren Fehler machen, wenn er Jim gerade in seiner jetzigen Stimmung über den Weg lief.
    In der Tat, dachte Jim, nichts wäre ihm lieber, als gleich jetzt Bryagh zwischen seine Zähne und Klauen zu bekommen. Er fühlte, wie ein schrecklicher, dunkler Zorn in ihm aufzuflackern begann wie heiße Kohlen, die genau unter seinem Brustbein zu voller Glut angefacht wurden. Das Gefühl war recht genußreich. Er ließ es flackern und wachsen, bis ihm plötzlich auffiel, daß es eher ein drachenhafter denn ein menschlicher Zorn war, den er empfand. Vielleicht war es dies, wovon Smrgol gesprochen hatte, als er Gorbash riet, sein Drachentemperament nicht mit sich durchgehen zu lassen.
    Jim machte eine entschlossene Anstrengung, das Gefühl beiseite zu schieben, aber das innere Feuer, das er angefacht hatte, schien nicht geneigt, so leicht wieder zu erlöschen. Er kämpfte jetzt beunruhigt dagegen an und – wie es das Schicksal wollte – sah just in diesem Augenblick eine andere Drachengestalt unten auf einer der Landzungen direkt vor sich.
    Der andere Drache war mit etwas beschäftigt, das vor ihm im Gras lag. Was es war, konnte Jim aus seiner Höhe und seinem Blickwinkel nicht erkennen; aber das war in jedem Fall eine unwichtige Frage. Der Anblick des anderen Drachen genügte, um seinen inneren Zorn jetzt voll aufflammen zu lassen.
    »Bryagh!« Unaufgefordert knurrte seine Kehle diesen Namen heraus.
    Unwillkürlich senkte Jim die Nase nach unten und stieß nieder wie ein Kampfflugzeug, die Augen fest auf das Ziel geheftet.
    Der Sturzflug war plötzlich genug, um den Drachen dort unten völlig zu überraschen. Unglücklicherweise hatte die Sache einen natürlichen Haken. Selbst eine kleine Blechkiste von Flugzeug mit abgestelltem Motor macht einen beträchtlichen Lärm, wenn sie in steilen Sturzflug geht; und ein großer Drache wie Gorbash hat nicht weniger Luftwiderstand als ein durchschnittliches, leichtes zweisitziges Flugzeug. Noch dazu hatte der Drache dort unten offenbar einige Erfahrung mit diesem Geräusch; denn ohne aufzublicken machte er einen verzweifelten Satz und purzelte Kopf über Schwanz aus dem Weg, als Jim genau auf dem Fleck aufprallte, wo noch eine Sekunde vorher der andere gewesen war.
    Der angegriffene Drache beendete seinen Salto, setzte sich auf, warf einen Blick auf Jim und begann, kläglich zu jammern.
    »Das ist nicht fair! Das ist nicht fair!« schrie er mit einer – für einen Drachen – bemerkenswert hohen Stimme. »Nur weil du größer bist als ich! Und ich mußte zwei Stunden darum kämpfen. Ein halbes Dutzend Mal wäre sie mir beinahe entkommen. Außerdem ist es die erste, einigermaßen gutgenährte, die sich seit Monaten in die Sümpfe verirrt hat, und jetzt willst du sie mir wegnehmen. Du brauchst sie doch überhaupt nicht. Du bist groß und fett, und ich bin schwach und hungrig…«
    Jim blinzelte erstaunt. Er blickte von dem Drachen weg und auf das Ding hinunter, das vor ihm im Gras lag, und sah, daß es der Kadaver einer ziemlich alt und zäh aussehenden Kuh war, arg zerbissen und mit gebrochenem Genick. Als er wieder den anderen Drachen ansah, erkannte er zum erstenmal, daß der kaum mehr als halb so groß war wie er und so ausgemergelt, daß es schien, als sei er drauf und dran, vor Hunger zusammenzubrechen.
    »…Typisch für mein Pech!« wimmerte der andere Drache. »Jedesmal wenn ich etwas Gutes erwische, kommt jemand daher und nimmt es mir einfach weg. Ich bekomme immer nur Fische, nichts als Fische …«
    »Immer langsam!« sagte Jim.
    »…Fische, Fische, Fische! Kalte Fische, kein warmes Blut darin, um Kraft in meine Knochen zu kriegen.«
    »Langsam, sage ich! HALT DEN MUND!« schrie Jim mit Gorbashs bester Stimme.
    Der andere Drache hörte so plötzlich mit

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