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Drachenritter 01 - Die Nacht der Drachen

Drachenritter 01 - Die Nacht der Drachen

Titel: Drachenritter 01 - Die Nacht der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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großartige Tiere waren, mit Recht einen Ritter in Rüstung fürchteten, besonders, wenn er zu Pferd und mit einer Lanze bewaffnet war. Über eine Tonne von Pferd, Mann und Metall – mit einer Geschwindigkeit von mehr als zehn Meilen pro Stunde, und diese ganze Masse konzentriert auf den spitzen Punkt eines sechzehn Fuß langen Schafts –, das ergab eine eindrucksvolle Durchschlagskraft. In Jims Fall hatte die Lanze das Herz und beide Lungenflügel verfehlt, sonst hätte ihn nicht einmal Gorbashs Konstitution retten können. Die Spitze der Waffe war hoch in der Brust eingedrungen, wo der massive Brustmuskel des linken Flügels nicht so dick war, hatte ihn geradewegs durchbohrt und war neben dem linken Schulterblatt etwa sechzehn Zentimeter weit mit Spitze und Schaft wieder ausgetreten. Zusätzlich waren noch die hinteren zwölf Fuß der Lanze abgebrochen, so daß ein kurzer Stumpf des dickeren Schafts aus dem Einstichpunkt in seiner Brust hervorragte.
    Zuerst hatten die anderen ihn für tot gehalten. Sicherlich hatte Sir Hugh de Bois das geglaubt; denn er war, ohne sich noch einmal zu versichern, wieder auf sein Pferd gestiegen – das war beim Zusammenprall gestürzt – und davongeritten, ehe ihn Brian auf einem der Burgpferde verfolgen konnte.
    Die anderen hatten sich auf der Ebene um Jim versammelt, wo er bewegungslos lag; und Aragh hatte als erster festgestellt, daß er noch atmete, wenn auch nur sehr schwach. Sie hatten nicht gewagt, ihn fortzubringen, da er eindeutig am Rande des Todes schwebte. Also hatten sie eine notdürftige Hütte aus Stämmen und Zweigen über ihm errichtet, ihn mit Tüchern bedeckt und in dem Unterstand ein Feuer angefacht, um ihn warmzuhalten, während der Wolf S. Carolinus holte.
    Carolinus war gekommen, begleitet von Smrgol, den die Nachricht irgendwie erreicht hatte. Auf Anweisung des Zauberers hatte der alte Drache seine Kraft eingesetzt, um das zu tun, wozu die anderen keine Möglichkeit gesehen hatten, selbst wenn sie es hätten wagen wollen. Smrgol hatte vorsichtig den abgebrochenen Schaft herausgezogen.
    Als die Wunde frei war, hatte Jim eine Zeitlang stark geblutet, aber schließlich war die Blutung zum Stillstand gekommen; und Carolinus hatte verkündet, daß man, nachdem Jim bis jetzt überlebt habe, nichts mehr für ihn tun könne. Der Zauberer hatte sich zum Gehen angeschickt.
    »Aber es muß doch etwas geben, was man tun kann!« hatte Danielle hartnäckig behauptet.
    »Warten«, fauchte Carolinus, »und hoffen.«
    Er ging.
    Sie bauten die Hütte etwas dauerhafter. Smrgol und Aragh saßen abwechselnd bei Jim, gelegentlich leisteten ihnen Danielle, Brian oder ein anderer der Menschen Gesellschaft; und sie warteten. Schließlich war der Tag gekommen, an dem er Smrgol geantwortet hatte.
    Jetzt kamen alle vorbei, um mit ihm zu sprechen und ihm ihre Befriedigung darüber zu zeigen, daß er überlebt hatte. Jeder hatte seine eigene Art, dies zu tun: Smrgol belehrte ihn. Aragh knurrte ihn mißmutig an. Danielle erklärte immer wieder, daß er ein Narr gewesen sei, fand es aber gleichzeitig sehr prinzlich von ihm, daß er sich in den beinahe sicheren Tod gestürzt hatte; sie lehnte es schroff ab, Mitgefühl zu zeigen, war aber sehr sanft, wenn sie seine Verbände wechselte, die sie keinen anderen auch nur berühren ließ. Giles wollte wissen, welchen Kampfstil Sir James in seinem eigenen Körper anzuwenden pflegte, und deutete beinahe an, Jim müsse doch noch einen Trumpf im Ärmel gehabt haben, sonst hätte er es von vornherein nie gewagt, einen Frontalangriff auf Sir Hugh durchzuführen. Dafydd kam, setzte sich, arbeitete an seinen Pfeilen und sagte gar nichts.
    Geronde de Chaney (sie war die junge weißgekleidete Frau mit dem Spieß im Bergfried gewesen) kam vorbei und versprach ihm Rache. Sie trug selbst einen Verband auf ihrer rechten Wange.
    Es stellte sich heraus, daß Sir Hugh ursprünglich mit einem halben Dutzend Gefolgsleuten angeritten war und Einlaß in die Burg erlangt hatte, weil er behauptete, er habe Nachricht vom Tode ihres Vaters. Sobald er in der Burg war, hatten seine Männer die Torwächter überwältigt und den Rest seines Gefolges eingelassen. Als er dann die Burg in seiner Gewalt hatte, gab er zu, nichts von ihrem Vater zu wissen; aber da er beabsichtigte, Malvern zu bekommen, so sagte er ihr, erwarte er von ihr, daß sie ihn unverzüglich heirate. Als sie sich weigerte, hatte er gedroht, sie schrittweise zu verstümmeln, indem er zuerst ihre rechte

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