Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Titel: Drachenritter 02 - Der Drachenritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
Vom Netzwerk:
Angriff kann jedoch nur dann wirkungsvoll sein, wenn die Reitereinheiten auf beiden Seiten dicht zusammenbleiben.«
    Er wartete, ob irgendwer Einwände erheben würde, doch dem war nicht so.
    »Es gibt aber noch eine andere Art des Vorrückens gegen eine gegnerische Linie«, fuhr er fort. »Diese wird als Keilformation bezeichnet und hat die Form einer breiten Pfeilspitze, wie man sie an den Schäften des Langbogens findet.«
    Er hielt inne, um sich zu vergewissern, ob sie seinen Erklärungen hatten folgen können.
    »Der große Vorteil dieser Formation besteht darin, daß alle gemeinsam vorrücken und den Gegner mit der Keilspitze treffen, so daß der gemeinsame Schwung aller Pferde dazu beiträgt, die Abwehr zu durchdringen.«
    Abermals legte er eine Pause ein.
    »Ich habe mir gedacht, daß wir, solange es noch hell genug ist, üben könnten, die Leibgarde auf diese Weise zu überrennen. Wenn wir uns eine Stelle hinter diesen Bäumen suchen, wo uns niemand sieht, können wir ein Stück weit in dieser Formation reiten und darauf achten, beieinander zu bleiben, so wie wir es morgen tun werden, mit den schwergepanzerten Männern an der Spitze und den leichter gerüsteten am Ende.«
    Eigentlich hatte er erwartet, seine Gefährten dazu überreden zu müssen, diese neue Angriffsmethode zu erproben. Statt dessen zeigte sich jedoch, daß sie ganz erpicht darauf waren. Schwierigkeiten gab es erst später, als sie sich etwa eine halbe Meile weit hinter die Bäume begeben hatten, welche die zerstörte Kapelle umgaben. Dort gab es eine Wiese, wo sie Geschwindigkeit aufnehmen und einen Angriff auf eine gegnerische Stellung vortäuschen konnten.
    Erste Einwände wurden erhoben, als Jim bekanntgab, er wolle, daß sie ohne Rüstung übten und anstelle von Waffen und Schwertern Äste in den Händen hielten, damit sie nicht unnötig Aufmerksamkeit erregten.
    Insbesondere der letztere Vorschlag verdarb den meisten den Spaß an der Sache. Zumal den Rittern kam es lächerlich vor, in geschlossener Formation herumzugaloppieren und dabei, wie sie sich angewidert ausdrückten, Stöcke in Händen zu halten. Nichtsdestotrotz beharrte Jim auf seinem Ansinnen, und schließlich gaben sie nach.
    Wie er erwartet hatte, bestand die Hauptschwierigkeit darin, sie dahin zu bringen, daß sie die geschlossene Formation beibehielten. Der größte Reiz beim Sturm auf eine gegnerische Stellung bestand für sie nämlich darin, als erster mit dem Gegner die Waffen zu kreuzen. Schließlich verlegte Jim sich darauf, ein wenig Zauberei vorzutäuschen, um sie zu beeindrucken.
    Er ließ sie eine Keilformation einnehmen, dann schritt er langsam um sie herum, murmelte dabei vor sich hin und schwenkte die Hände.
    Er erklärte ihnen, er habe ein magisches Netz über sie gestülpt, das sie aneinanderfesseln werde, und der Sieg hinge einzig und allein von der Festigkeit des Netzes ab. Er versprach, daß das Netz sie nicht nur beieinanderhalten, sondern ihnen mittels seiner festen, wenn auch unsichtbaren Maschen dreifache Kräfte verleihen werde. Nur wenn jemand die Verbindung zu seinem Nachbarn verlöre, ginge er der zusätzlichen Kraft verlustig, die das Netz ihm verlieh.
    Diese Erklärung nahmen sie so vertrauensvoll auf, daß Jim sich insgeheim schämte. Allerdings tröstete er sich damit, daß er sie anders nicht zu bändigen vermocht hätte und daß dies von lebenswichtiger Bedeutung für sie sei.
    Zu seiner Überraschung glaubten sie so fest an den Zauber, daß sie beim nächsten Scheinmanöver wie Veteranen aneinanderklebten, die bereits fünfzig solcher Angriffe hinter sich hatten; anschließend versicherten sie einander eifrig, sie hätten genau gespürt, daß das magische Netz ihre Kräfte verdreifacht habe.
    »Das kommt daher, daß Ihr auf magische Weise wechselseitig an Eurer Stärke teilhabt«, erklärte Jim mit ernster Miene.
    Dies verschaffte ihnen eine solche Genugtuung, daß er sicherheitshalber hinzufügte, dies funktioniere nur während eines solchen Keilangriffs. Unter normalen Kampfbedingungen sollten sie gar nicht erst versuchen, sich dadurch zusätzliche Kräfte zu verschaffen, daß sie beieinander blieben. Jim hatte bereits herausgefunden, daß zuviel Gutgläubigkeit ebenso gefährlich sein konnte wie zuviel Mißtrauen.
    Als er dies sagte, hatte sich der Keil bereits wieder in die üblichen drei Gruppen geteilt; zu der einen gehörten Jim, dessen Gefährten, der Prinz und Sir Raoul; eine weitere bildeten die Berittenen und eine dritte Dafydds

Weitere Kostenlose Bücher