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Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze

Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze

Titel: Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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der sich nähernden Gestalt zu. Es war William von Berwick, der sie anlächelte.
    »Ha!« meinte William von Berwick, als er vor ihr stand. »Das ist nicht mehr die kleine Beth, die ich in die Luft geworfen und wieder aufgefangen habe! Es freut mich, daß Ihr zu einer schönen Frau herangewachsen seid, Lady Liseth.«
    »Ich danke Euch, Sir William.« Sie vollführte einen kleinen Knicks. »Jetzt aber muß ich Euch mit den anderen Männern allein lassen. Wenn Ihr irgend etwas braucht, wendet Euch bitte an die Bediensteten.« Sie drehte sich zu den am Tisch Versammelten um. »Ich wünsche Euch allen eine gute Nacht.«
    »Gute Nacht, Liseth«, sagte ihr Vater, worauf sie über die Hintertreppe von dem Podest mit der hohen Tafel hinunterstieg und Richtung Küche verschwand.
    »Nehmt Platz und trinkt einen Becher Wein, Wullie«, sagte Herrac. »Seid unser Gast.«
    »Beim heiligen Petrus!« William nahm auf dem Hocker Platz und ließ sich von Herrac Wein einschenken. »Man möchte es kaum glauben, aber Eure Söhne sind ja ebenso gewachsen wie Eure Tochter!«
    Er leerte den Becher in einem Zug, und als er ihn absetzte, schenkte Herrac ihm sogleich nach. William nahm noch einen Schluck, dann stützte er den Ellbogen auf den Tisch, behielt den Becher jedoch in der Hand.
    »Unterwegs bin ich niemandem begegnet«, sagte er, »aber ich glaube, daß alle kommen werden. Sir John der Graeme hat allen, die noch zauderten, sich uns anzuschließen, ins Gewissen geredet.«
    »Dann ist er also auf unserer Seite?« meinte Herrac.
    »Allerdings!« Sir William nahm einen weiteren kräftigen Schluck aus seinem Becher, ohne dabei den Ellbogen vom Tisch zu heben. »Habt Ihr etwa geglaubt, er würde Euch die Führerschaft neiden? Er glaubt nicht, daß Ihr daraus eine Gewohnheit machen werdet, Herrac. Wir alle wissen doch, was Euch am Herzen liegt, und andere Männer in die Schlacht zu führen, gehört gewiß nicht dazu. Außerdem wissen wir, daß keiner einen besseren Anführer abgeben würde als Ihr.«
    »Wohl wahr. Wohl wahr!« platzte William heraus, nach Giles der zweitjüngste von Herracs Söhnen. William von Berwick blickte ihn tadelnd an.
    »Ich sprach von Männern«, sagte er, »nicht von Jünglingen.«
    »Wollt Ihr etwa behaupten«, blaffte Giles, dessen buschiger blonder Schnäuzer sich auf einmal sträubte, »Herracs Söhne dürften bei dieser Versammlung nicht mitreden, obwohl sie wie alle anderen kämpfen werden? Habt Ihr das gemeint, Sir William? Wenn ja, dann nehme ich es als einer dieser Söhne und als gegürteter Ritter nicht freundlich auf!«
    »Ha!« meinte Sir William in versöhnlicherem Ton. »Euch wollte ich bestimmt nicht zu den Jünglingen zählen, Sir Giles. Aber Ihr habt recht. Meine Äußerung war ungerecht gegenüber Euren Brüdern. Sie sollen sagen, was sie zu sagen haben; ich werde jedenfalls keine Einwände dagegen erheben.«
    »Das wäre also geregelt«, ergriff Herrac das Wort. »Sir William hat seinen Fehler höflich eingestanden, Giles. Auch wenn du bereits Ritter bist, möchte ich dich bitten, dir dies für die Zukunft zu merken. Aber seht, da kommen neue Gäste.«
    Alle blickten zum Eingang; vier Männer näherten sich entlang der unteren Tafel, während ein fünfter soeben durch die Tür eintrat. Jim spannte sich unwillkürlich an. Die Versammlung würde in Kürze beginnen.
    Wie er so dasaß und zuschaute, wie der Saal sich füllte, fiel ihm auf, daß unter den Anwesenden eine ausgeprägte Rangabstufung herrschte. Die meisten Neuankömmlinge nahmen nicht an der hohen, sondern an der langen unteren Tafel Platz. Nur die Kopfseite der hohen Tafel wurde besetzt, so daß niemand den weiter unten Sitzenden den Rücken zuwenden mußte. Herrac hatte wie üblich in der Mitte Platz genommen. Der Platz zu seiner Rechten stand aufgrund seines Ranges Dafydd in seiner Eigenschaft als Prinz Merlon zu. Links von ihm saßen Jim und Brian. Die restlichen Plätze nahmen Sir Giles und seine Brüder ein.
    Alle Plätze zu Dafydds Rechten waren leer geblieben. Nun aber erhob sich Sir William von Berwick, der zunächst Herrac gegenüber Platz genommen hatte, und begab sich um die Tafel herum zur Kopfseite des Tisches. Ein paar Schritte vor Herrac blieb er stehen.
    »Was, zum Teufel, ist denn das?« sagte er, die Plätze neben Dafydd anstarrend.
    Jim beugte sich vor und blickte an Herrac vorbei. Jetzt erst fiel ihm auf, daß man die ersten fünf Hocker durch solche mit langen Beinen ersetzt hatte, so daß diese beinahe bis zur

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