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Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze

Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze

Titel: Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Carolinus. »Beide sind zwar Naturgeister, gehören aber verschiedenen Klassen an. Wie ich Euch bereits einmal dargelegt habe, vermag allein der Mensch wahre Magie zu nutzen. Naturgeister verfügen über angeborene Kräfte. Ein Wassertroll ist einer Dryade jedoch überlegen, und dieser Vorteil kann dem Unterlegenen unter Umständen gefährlich werden - wie es bei dieser kleinen Dryade der Fall war. Aber sie wieder hinzubekommen, das ist nicht schwerer, als den Flügel eines Schmetterlings wieder heil zu machen. Vor allem muß ich sie in einen empfänglichen Zustand versetzen. Sonst wäre das so, als wollte ich Euch den Blinddarm ohne Betäubung herausnehmen.«
    Jim schluckte. Sir Brian wäre wahrscheinlich nur erbleicht und ohnmächtig geworden, wenn man ihm den Bauch aufgeschnitten und den Blinddarm herausgenommen hätte; Jim aber hätte man auf dem Tisch festschnallen müssen - und er wußte genau, daß er sich die Seele aus dem Leib geschrien hätte.
    »Na, na, na«, machte Carolinus, »so schlimm, wie es sich anhört, ist es auch wieder nicht. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, Dryaden und andere Geister in einen empfänglichen Zustand zu versetzen. Bei Dryaden funktioniert eine Methode besonders gut. Es handelt sich zwar um keine Betäubung, aber sie wird so glücklich sein, daß es auf das gleiche hinausläuft.«
    »Ach?« meinte Jim. »Und wie stellt Ihr das an?«
    »Das geht Euch nichts an!« fauchte Carolinus. »Bis Euch derlei Dinge enthüllt werden, müßt Ihr schon warten, bis Ihr in Eurer Einstufung als Magier mindestens zwei Kategorien aufgestiegen seid. Ihr dürft mir schon glauben, daß ich weiß, was ich tue; und ich werde es tun, auch wenn es mir einige Umstände bereitet. Ich wünsche Euch einen guten Tag!«
    Er wandte sich entschlossen zur Tür.
    »Wartet!« rief Jim.
    »Was ist denn noch?« knurrte Carolinus und drehte sich abermals um, die Hand auf dem Türknauf.
    »Ich habe vergessen, Euch nach dem Wurm zu fragen.«
    »Was für einen Wurm?«
    »Im Cheviot-Wald, im Gebiet der Hohlmenschen, wurde ein Wurm gesichtet«, erklärte Jim. »Von der Revisionsabteilung habe ich nur erfahren, daß die Dunklen Mächte nicht zugegen sind. Was hat das zu bedeuten - ein Wurm, und von den Dunklen Mächten weit und breit keine Spur?«
    Carolinus runzelte die Stirn und nahm die Hand vom Türknauf.
    »Ein Wurm, und kein Locus der Dunklen Mächte?«
    »Ganz recht - wenngleich mir unklar ist, was Ihr mit >Locus< meint«, sagte Jim.
    »Locus«, antwortete Carolinus schulmeisterlich, »bedeutet Ort oder Stelle. Ein Punkt auf einer Linie, ohne eigene Ausdehnung, definiert durch seine Position...«
    »Ich kenne die gewöhnliche Bedeutung des Wortes Locus!« fiel Jim ihm ins Wort. Es irritierte ihn immer wieder, wenn Carolinus zu vergessen schien, daß er in der Welt des zwanzigsten Jahrhunderts eine akademische Ausbildung genossen hatte - und zwar eine gute. »Ich begreife bloß nicht, wie Ihr das Wort verwendet.«
    »Ich verwende es im Sinne eines Sammelpunkts«, antwortete Carolinus eisig. »Die Dunklen Mächte errichten zunächst einen Locus - wie beispielsweise den Verhaßten Turm, an den Ihr Euch so gut erinnert -, und dann bevölkern sie ihn mit ihren Kreaturen, die entweder ausschwärmen und allerlei Schaden anrichten oder den ausgewählten Ort verteidigen.«
    »Was hat der Wurm dann im Cheviot-Wald zu suchen, wenn er nicht für die Dunklen Mächte auf Beute gehen oder den Ort verteidigen soll?«
    Carolinus starrte ihn an. Es dauerte eine ganze Weile, bis er antwortete.
    »Mein Junge«, sagte er in ungewöhnlich vernünftigem Ton, »ich weiß es nicht. Ich weiß es einfach nicht. So etwas habe ich noch nie gehört. Ich kann mir nicht vorstellen, was der Wurm dort verloren hat. Es ist ja nicht so, als ob die Dunklen Mächte leichtfertig auf einen Wurm verzichten würden. Für gewöhnlich erschaffen sie Würmer, sobald sie sich für einen Locus entschieden haben, und wenn der Locus vernichtet wird, hören diese ebenfalls auf zu existieren. Mehr weiß ich nicht. Habt Ihr Euch schon bei der Revisionsabteilung erkundigt?«
    »Nein«, antwortete Jim. »Ihr kennt ja die Revisionsabteilung. Ich glaube nicht, daß sie mir da weiterhelfen würde.«
    Plötzlich hatte er eine Idee.
    »Vielleicht würde die Revisionsabteilung Euch mehr mitteilen als mir?« fragte er.
    Carolinus schüttelte den Kopf.
    »Ich weiß, bisweilen spreche ich recht grob mit ihr«, sagte er, »und das ist auch mein gutes Recht, denn schließlich

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