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Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze

Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze

Titel: Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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man vom Wein betrunken wird«, erklärte Jim. »Das wäre jetzt nicht gut für Euch. Außerdem habt Ihr viel Blut verloren, und das müssen wir ersetzen. Dünnbier ist dafür genau richtig. Deshalb solltet Ihr soviel wie möglich davon trinken.«
    »Keine Sorge«, flüsterte Brian. »Falls Ihr fürchtet, ich könnte betrunken werden, dann habt Ihr vergessen, daß ich ausgesprochen trinkfest bin. Darum werde ich nur drei oder vier Krüge Wein am Tag trinken und rechtzeitig damit aufhören, bevor sich in meinem Körper zuviel von diesem Zeug angesammelt hat. Und den Rest des Tages trinke ich dann ausschließlich Dünnbier.«
    »So geht das nicht, Brian«, meinte Jim streng.
    »Mylord«, sagte Liseth, »ich sähe es wirklich nicht gern, wenn der gute Sir Brian auf Wein verzichten müßte, der ihm Kraft verleihen und gute Laune schenken würde. Wollt Ihr nicht nachgeben und ihm wenigstens zwei Krüge pro Tag erlauben?«
    »Nein!« beharrte Jim.
    Als typische Kinder ihrer Zeit enthielten sich Liseth, die Bediensteten und Brian weiterer Widerworte. Jim legte die Matte zu seinen übrigen Habseligkeiten und trat dann wieder an Brians Bett.
    »Ihr habt nur eine oberflächliche Verletzung davongetragen«, sagte er. »Der Verband muß täglich gewechselt werden, und das könnte ein wenig schmerzhaft sein...«
    Brian schnaubte verächtlich.
    »Aber wenn wir Euch gut pflegen, dürftet Ihr in einer Woche wieder auf den Beinen sein, und in zwei Wochen könnt Ihr bereits wieder reiten.«
    »In zwei Wochen!« Der Zorn verlieh Brian Kraft. »Ich werde in zwei, höchstens aber in drei Tagen wieder im Sattel sitzen!«
    »Wir werden sehen«, sagte Jim. »Jetzt muß ich Euch in der Obhut der Bediensteten zurücklassen, die Anweisung haben, Euch häufig Dünnbier zu geben. Vergeßt nicht, Brian, daß ich das Dünnbier mit einem Heilzauber belegt habe. Ihr müßt tun, was ich Euch sage!«
    Brian schickte sich in sein Los.
    »Ja, James«, antwortete er so leise, daß er kaum zu verstehen war.
    »Im Moment habe ich mit Lady Liseth etwas zu erledigen«, sagte Jim. »Am frühen Abend, frühmorgens und so weiter werde ich aber nach Euch sehen. Sobald Ihr aufstehen könnt, erlaube ich es Euch. Einverstanden?«
    »Nein«, antwortete Brian, »aber ich werde tun, was Ihr befehlt.«
    Jim legte unter dem Bettzeug die Hand auf Brians unverletzte Schulter. »So ist es recht! Bis später dann.«
    Er ging hinaus, und Liseth folgte ihm. Als sie zur Eingangstür gelangten, warteten bereits zwei Pferde auf sie.
    Bald darauf hatten sie den Burghof hinter sich gelassen und trabten landeinwärts auf die bewaldeten Hügel zu. Bis zum Sonnenuntergang waren es noch gut zwei Stunden.
    Kurz darauf gelangten sie in den Halbschatten frischbelaubter Bäume, und auf einmal schien es so, als bliebe es höchstens noch eine Stunde hell. Die Bäume standen allerdings nicht sonderlich dicht, und Jim und Liseth wechselten ständig zwischen Schatten und Sonnenschein hin und her, bis sie zu einer kleinen Lichtung gelangten, die Jim vollständig verlassen schien.
    »Ist das die Stelle, wo wir uns mit Snorrl treffen sollen?« fragte Jim, als sie die Pferde zügelten.
    »Ihr habt mich bereits getroffen«, antwortete ihm die rauhe Stimme des Wolfs, der ein paar Meter weiter auf dem frischbegrünten Boden der Lichtung lag. Jim hätte schwören können, eben sei der Wolf noch nicht dagewesen.
    Liseth saß ab, und Jim tat es ihr nach. Liseth ließ die Zügel ihres Pferds einfach schleifen, worauf dieses wie festgewurzelt stehenblieb - es hatte >Bodenhaftung<, wie es in der Cowboysprache von Jims Heimatwelt hieß. Er ließ seinerseits die Zügel fallen, was die gleiche Wirkung auf sein Pferd hatte.
    Dies war ungewöhnlich für Pferde des vierzehnten Jahrhunderts, hatte aber möglicherweise etwas mit Liseth' enger Beziehung zu Tieren zu tun. Nun näherte sie sich Snorrl, der sich sogleich aufrichtete und ihr entgegenkam, mit gesenktem Kopf, angelegten Ohren und schwanzwedelnd wie ein Hund.
    Sie hockte sich hin - Jim hatte den Eindruck, daß sie sich am liebsten hingekniet hätte, wenn der Boden nicht so feucht gewesen wäre - und kraulte Snorrl hinter den Ohren und unter dem Kinn.
    »Ihr habt nach mir verlangt?« fragte Snorrl.
    »Eigentlich eher der Herr Magier, der etwas von Euch wissen möchte«, antwortete Liseth. Snorrl blickte Jim an, machte jedoch keine Anstalten, ihm eine ebenso herzliche Begrüßung zuteil werden zu lassen wie Liseth.
    »Was wollt Ihr, Magier?« fragte er.

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