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Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze

Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze

Titel: Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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zusammenzuarbeiten.«
    Er wartete, doch MacDougall schwieg.
    »Nun, was ist?« fragte Jim. »Wollt Ihr nun offen mit mir reden oder nicht?«
    »Ach, wir verschwenden doch bloß unsere Zeit!« meinte Lachlan verächtlich. »Es fehlt ihm am nötigen Verstand, um zu begreifen, was Ihr da sagt. Offenbar hält er sich für einen Mordskerl, dessen Ehre es ihm verbietet, auch nur ein Wort zu sagen.«
    »Das glaube ich nicht«, entgegnete Jim in versöhnlichem Ton, während er MacDougall genau beobachtete.
    »Wartet's nur ab!« meinte Lachlan. Er öffnete die Tür der Hütte und stapfte nach draußen, ohne sich daran zu stören, daß der Mond noch nicht aufgegangen war und daß es im Freien wenig zu tun gab, wenn man nicht gerade seine Notdurft verrichten mußte. Das war wohl auch der Grund, weshalb er hinausgegangen war.
    Jim bemühte sich weiter, mit MacDougall ins Gespräch zu kommen. Offenbar hatte er großen Respekt vor Jim, wollte ihm aber trotzdem nicht helfen. Währenddessen war Lachlan zurückgekommen, und an diesen wandte sich Jim nun.
    »Lachlan«, sagte er, »ich möchte etwas unter vier Augen mit Euch besprechen. Würdet Ihr Euch vergewissern, daß er keinen Ärger macht, solange wir ihn allein lassen?«
    »Das kann ich tun«, antwortete Lachlan. Er verwandte sämtliche Lederriemen von MacDougalls Sattel, um diesen an das Bett zu fesseln, das im wesentlichen ein Kasten mit einer Unterlage aus Heu war.
    »So«, sagte Lachlan und trat zurück. »Das wird eine Weile reichen. Für längere Zeit würde ich diesen schlüpfrigen Burschen allerdings nicht ohne Aufsicht lassen.«
    »Gut.« Jim trat als erster nach draußen und schloß hinter Lachlan die Tür.
    Mittlerweile war der Mond über die Bäume oberhalb der Weide aufgestiegen. Zwar spendete er nur wenig Licht, da er sich gerade in der zunehmenden Phase befand, aber immerhin war es heller, als wenn nur die Sterne geschienen hätten. Jim entfernte sich ein paar Schritte von der Hütte, dann wandte er sich zu dem nur schemenhaft zu erkennenden Lachlan um, der hinter ihm stehengeblieben war.
    »Wie bekomme ich ihn zum Reden?« fragte Jim. »Ich muß ihn studieren - wie er redet, wie er geht, wie er die Hände benutzt. Zahllose Dinge. Aber so wie er jetzt ist, kriege ich gar nichts aus ihm heraus.«
    »Das hätte ich Euch gleich sagen können!« meinte Lachlan angewidert. »Hier auf der Hochweide hat das gar keinen Zweck. Ihr müßtet ihn in einer Umgebung erleben, die dem Hof ähnlich ist, an den er gewöhnt ist, und dies wäre nur in der Burg de Mer möglich. Um zu sehen, wie er sich verhält, müßtet Ihr ihm in der Burg weitgehende Freiheiten gewähren, mit Wachen vor der Tür, die verhindern, daß er flieht.«
    »Aber damit wären die de Mers wieder im Spiel!« sagte Jim. »Das wollte ich ja gerade vermeiden!«
    »Ihr habt keine andere Wahl«, meinte Lachlan. »Wenn Ihr ihn studieren wollt, bleibt Euch gar nichts anderes übrig. Laßt ihn den höfischen Gefangenen spielen, dann könnt Ihr die Verhaltensweisen dieses Mannes studieren, einschließlich der Schmeicheleien, die er Liseth zukommen lassen wird, denn diese wird die einzige Edelfrau sein, die er zu sehen bekommt.«
    Jim schwieg. Eine andere Lösung fiel ihm allerdings auch nicht ein.
    »Wenn ich gewußt hätte, worauf Ihr hinauswollt, hätte ich Euch gleich diesen Vorschlag gemacht«, meinte Lachlan. »Hier oben werdet Ihr nichts aus ihm herausbekommen. Zum einen ist ein solcher Unterschlupf keine angemessene Umgebung für ihn. Des weiteren fehlt es ihm hier an den Edelleuten, vor denen er sich aufspielen kann - die findet er nur bei den de Mers. Dorthin müssen wir ihn bringen, und er muß wissen, wo er ist. Hinterher bringen wir ihn zum Schweigen.«
    Jim zuckte zusammen. Genau das hatte er vermeiden wollen.
    »Ich weiß nicht...«, setzte er an.
    »Seid vernünftig, Mann!« sagte Lachlan. »Das ist ein Lackaffe, der nur auf der richtigen Hochzeit tanzt. Will das denn nicht in Euren Schädel?«
    Jim war diese Situation nicht neu. Er mußte sich ständig daran erinnern, daß ihm diese Menschen im Grunde fremd waren. Nach zweijährigem Aufenthalt in dieser Welt war er sich über die Beweggründe dieser Menschen immer noch im unklaren. In diesem Fall mußte er Lachlan vertrauen und darauf hoffen, daß ihm rechtzeitig eine Möglichkeit einfallen würde, MacDougalls Leben zu retten und zu verhindern, daß die de Mers vom schottischen König zur Rechenschaft gezogen wurden.
    »Also gut«, sagte er, »morgen

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