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Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze

Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze

Titel: Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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reiten wir zur Burg.«
    »Jetzt redet Ihr endlich einmal vernünftig«, meinte Lachlan. Der Schotte wandte sich um und stapfte zur Hütte zurück. Jim folgte ihm.
    MacDougall hatte gar nicht erst versucht, sich seiner Fesseln zu entledigen - was ihm von Lachlan allerdings eher Verachtung als Anerkennung einbrachte.
    »Er war immer schon ein rechter Geck«, meinte Lachlan zu Jim. »Er hat befürchtet, wir könnten ihn dabei ertappen, wie er sich halb losgemacht hat, und ihm die Kehle durchschneiden. Ich glaube, wir sollten jetzt schlafen. Aber obwohl er sich nicht gerührt hat, als wir draußen waren, sollten wir doch abwechselnd Wache halten. Wollt Ihr die erste Wache übernehmen, oder soll ich das tun?«
    »Wacht Ihr zuerst«, sagte Jim. Zum einen hatte er keine Lust, sich auf die wahrscheinlich von Ungeziefer wimmelnde Bettstreu zu legen. Zum anderen zermarterte er sich immer noch den Kopf nach einer Lösung für seine wilden Pläne. Er hatte eine ungefähre Vorstellung davon, was er wollte; in der Gestalt von MacDougall wollte er die Hohlmenschen dazu bringen, sich an der Stelle zu versammeln, die Snorrl ihm gezeigt hatte. Die Einzelheiten waren allerdings noch mit allerlei Fragezeichen versehen.
    Und so nahm er in einiger Entfernung vom Feuer Platz, wo der Qualm und die Hitze erträglich waren, während Lachlan auf den Heukasten niedersank und im Handumdrehen eingeschlafen war.
    Zweimal bot sich Jim in dieser Nacht Gelegenheit zum Schlafen, während Lachlan Wache hielt. Er rollte sich in den Umhang ein, wobei er Lachlan gegenüber seine übliche Ausrede gebrauchte, daß es ihm aus magischen Gründen verwehrt sei, ein Bett zu benutzen, und zweimal beobachtete er den schlafenden MacDougall. Als es zu dämmern begann, war er allerdings nicht schlauer als am Abend zuvor.
    Als die Sonne aufging, verspeisten sie die restlichen Vorräte, banden MacDougall los und ließen ihn eine Weile umherhumpeln, damit sein Kreislauf zumindest wieder soweit in Schwung kam, daß er reiten konnte.
    Die Burg de Mer erreichten sie gegen Mittag, wo die ganze Familie sie willkommen hieß und aufforderte, an der hohen Tafel Platz zu nehmen, um zu speisen; auf Jims Bitte hin durfte Ewen MacDougall sich ihnen anschließen.
    Trotz des Weins, des guten Essen und der bequemen Hocker brauchte MacDougall, der die Nacht gefesselt auf dem nackten Erdboden verbracht hatte, noch etwa eine Stunde, bis er allmählich auftaute und sich so verhielt, wie er sich normalerweise beim Besuch einer fremden Burg verhalten hätte.
    Er fing an, sich mit den de Mers zu unterhalten, vor allem mit Liseth, die er vielleicht für jünger, einfältiger und unerfahrener hielt, als sie tatsächlich war. Er spielte sich dermaßen vor ihr auf, daß ihre Brüder immer finsterer dreinschauten. Erst als Jim Herrac, der klug genug war, zu begreifen, was vor sich ging, einen flehentlichen Blick zuwarf, rief dieser seine Söhne zur Ordnung.
    »Vergeßt nicht, Kinder«, sagte er an passender Stelle mit dröhnender Stimme, »MacDougall ist zwar unser Gefangener, aber gleichwohl ein Edelmann und Gast unserer Burg, weshalb wir ihm gegenüber zu Höflichkeit verpflichtet sind. Ich weiß, daß ich mich auf Euch verlassen kann.«
    Auch wenn sie sich über seine Beweggründe im unklaren sein mochten, hatten seine Söhne den unausgesprochenen Befehl gleichwohl verstanden.
    Bald darauf verkündete Jim, der Speis und Trank bereits ausgiebig zugesprochen hatte, er wolle noch mit Liseth über Brian reden und nach seinem Freund sehen, weshalb er Herrac bitte, sie beide bei Tisch zu entschuldigen.
    Herrac erklärte sich sogleich dazu bereit, und Liseth erhob sich eilends. Als sie davongingen, folgte ihnen MacDougalls enttäuschter Blick - der allerdings eher Liseth galt als Jim.
    »Ich möchte wirklich sehen, wie es Brian geht«, sagte Jim, als sie die Wendeltreppe zum Krankenzimmer hochstiegen. »Aber ich möchte auch mit Euch Pläne schmieden. Zunächst aber zu Brian. Wie geht es ihm? Habt Ihr den Verband täglich gewechselt?«
    »Wir haben ihm jeden Morgen den Verband gewechselt, wie Ihr es uns gezeigt habt, Mylord«, sagte Liseth. »Die Verletzung scheint rasch zu heilen - dank Eurer Magie, Sir James, mit geradezu übernatürlicher Geschwindigkeit. Sie blutet kaum noch, wenn der Verband abgenommen wird - was schon an ein Wunder grenzt, wenn man bedenkt, wie sie vorgestern noch aussah. Sir Brian wirkt gut erholt und verlangt immer energischer nach Wein und nach anderer Speise als die Suppe,

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