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Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze

Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze

Titel: Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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die wir ihm vorgesetzt haben.«
    »Danke für die Warnung«, entgegnete Jim grimmig. Angesichts der Fortschritte, die Brians Genesung machte, wunderte es ihn nicht, daß dieser allmählich unruhig wurde.
    »Ich werde ihm vielleicht ein wenig Wein und etwas Fleisch und Brot erlauben«, sagte Jim. »Vorher möchte ich mir allerdings die Wunde ansehen.«
    »An einer geschützten Stelle haben wir bereits ein paar Zwiebeln entdeckt«, meinte Liseth. »Die könnten wir als Zutat für Sir Brians Speisen verwenden. Das wäre das erste Frischgemüse in diesem Frühjahr.«
    Jim lief das Wasser im Mund zusammen; gleichzeitig empfand er tiefe Bewunderung für Liseth. Sie mußte schließlich eine eiserne Disziplin bewahrt haben, denn das für den Winter eingelagerte Wurzelgemüse war längst aufgebraucht.
    Als Mensch des zwanzigsten Jahrhunderts hätte er sich niemals träumen lassen, daß man im Mittelalter auf Gemüse - zumindest auf frisches Gemüse - fast neun Monate im Jahr verzichten mußte. Und wenn es endlich Gemüse gab, zumal eines, das man gerne mochte, so währte die Erntezeit häufig nur allzu kurz.
    Es hatte Liseth sicherlich einige Selbstüberwindung abverlangt, die Zwiebeln für Sir Brian aufzubewahren. Andererseits, überlegte Jim, war sie dem unerbittlichen Ehrenkodex wahrscheinlich schon ebenso verpflichtet wie die männlichen Mitglieder der Familie de Mer. Somit war es ganz selbstverständlich für sie, das frische Gemüse für Sir Brian aufzubewahren.
    »Ha!« rief Sir Brian, als Jim und Liseth ins Krankenzimmer traten. »Endlich seid Ihr wieder da, James! Kommt her, damit ich Euch küssen kann!«
    Jim ließ Brians Begrüßung mit Gleichmut über sich ergehen. Brian mochte noch so eng mit ihm befreundet sein, doch haftete ihm gleichwohl der für die Menschen des vierzehnten Jahrhunderts typische Körpergeruch an, der Jim zuwider war, und daß er nun schon seit mehreren Tagen das Bett hütete, machte seinen Geruch auch nicht besser. Das galt auch für sein unrasiertes Gesicht.
    »So!« Brian ließ ihn endlich los. »Und jetzt erzählt mir, wie es Euch ergangen ist.«
    Jim tat ihm den Gefallen, während er die Laken zurückschlug und den Verband abnahm. Der Verband löste sich beinahe mühelos, und als die Wunde offenlag, sickerte nur an einigen Stellen ein wenig Blut heraus. Anzeichen einer Entzündung gab es keine.
    Insgeheim war Jim überrascht. Die Verletzung war zwar lang, aber nicht sonderlich tief gewesen, und daß sie in dieser Umgebung, wo es von Keimen nur so wimmelte, in wenigen Tagen heilte, grenzte an ein Wunder.
    Womöglich heilten Menschen in dieser Welt einfach schneller, dachte er gewagt. Allerdings war Liseth nicht minder überrascht gewesen als er. Doch dann fiel ihm eine vernünftigere - wenn auch immer noch weithergeholte - Erklärung ein. Im vierzehnten Jahrhundert waren die Erwachsenen Überlebende. Für jeden Erwachsenen waren wahrscheinlich vier bis fünf Säuglinge, Kinder und Jugendliche vor Erreichen des zwanzigsten Lebensjahres gestorben.
    Er wußte, daß manche aufgrund von Erbanlagen und Gewöhnung gegen Keime und Viren immun waren, die für andere tödlich waren. Die Bewohner seiner Burg vertrugen ohne weiteres das Wasser aus dem Burgbrunnen - selbst das übelschmeckendste Dünnbier war ihnen allerdings lieber. Als Jim davon probiert hatte, war er anschließend sterbenskrank gewesen. Angie achtete darauf, daß ihr Trinkwasser stets vorher abgekocht wurde.
    Im Moment ging es allerdings darum, Brians Genesungsprozeß zu beurteilen, und dessen war sich der Patient wohl bewußt.
    »Nun, was meint Ihr, James?« platzte Brian heraus. »Ich bin fast geheilt, oder etwa nicht? Es gibt keinen Grund, weshalb ich nicht aufstehen und mich wieder unter Menschen begeben sollte. Wenn Ihr möchtet, werde ich ein, zwei Tage lang noch nicht reiten, aber das ist eigentlich unnötig. Notfalls könnte ich auch gleich in den Sattel steigen.«
    »Ich bezweifle nicht«, sagte Jim, den Bericht von der Ergreifung MacDougalls hintanstellend, »daß Ihr selbst dann reiten könntet, wenn man Euch beide Arme und ein halbes Bein abgehackt hätte. Aber ich brauche Euch voll einsatzfähig, und zwar erst in einigen Wochen; und das bedeutet, daß ich bis dahin Schaden von Euch fernhalten möchte, und dazu gehört auch, daß keine Kleidung an der Wunde scheuert - vom vorzeitigen Reiten ganz zu schweigen.«
    »Ach, kommt schon, James...«, setzte Brian an.
    »Nein, Brian, es ist mein voller Ernst!« fiel Jim ihm ins

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