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Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze

Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze

Titel: Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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und mir zu vertrauen, ganz gleich, wie ich mich MacDougall gegenüber verhalten werde. Ihr könnt Euch darauf verlassen, daß ich in Eurem Interesse handeln werde. Ihr mögt bisweilen vielleicht den Eindruck gewinnen, dem wäre nicht so; in diesem Fall bitte ich Euch um ein wenig Geduld. Ihr werdet sehen, daß ich lediglich den sichersten Weg gewählt habe, Euren Wünschen Genüge zu tun.«
    »Ich vertraue Euch vollkommen und bin einverstanden damit, daß Ihr nach Eurem Gutdünken verfahrt«, sagte Jim, der sich gern über die Stirn gefahren wäre, die sich in dem leichten Luftzug auf einmal kühl anfühlte.
    Er beeilte sich, das Thema zu wechseln.
    »Da wäre noch etwas«, sagte er.
    »Ja, Mylord?«
    »Ich möchte mich morgen oder übermorgen mit Snorrl treffen«, sagte Jim, »und mir den Weg zu den Kleinen Leuten zeigen lassen. Ich muß dringend wissen, ob sie bereit sind, uns im Kampf gegen die Hohlmenschen beizustehen. Wißt Ihr übrigens, ob Euer Vater seinen Freunden an der Grenze bereits Bescheid gegeben hat?«
    »Ich glaube ja«, antwortete Liseth. »Aber dazu müßt Ihr ihn selber fragen.«
    »Das werde ich auch. Ich danke Euch«, sagte Jim. »Wenn Ihr Grauflügel sobald wie möglich losschicken würdet...«
    »Das habe ich bereits getan, als Ihr in der Burg eingetroffen seid«, sagte Liseth. »Ich habe mir schon gedacht, daß Ihr mit Snorrl reden wollt. Grauflügel wird ihn bestimmt im Laufe des Tages finden; dann könntet Ihr Snorrl morgen früh treffen. Am besten brechen wir beide zeitig auf. Wenn ich vor Euch aufwache, Mylord, werde ich an Eure Tür klopfen. Solltet Ihr als erster aufwachen, dann weckt mich bitte.«
    »Ich weiß nicht, wo Euer Zimmer liegt«, sagte Jim.
    »Doch, Ihr wißt es«, meinte Liseth. »Ihr habt doch schon darin gezaubert.«
    »Oh!« Jim war peinlich berührt. »Natürlich. Ja, ich werde bei Euch klopfen, sollte ich vor Euch aufwachen.«
    Insgeheim nahm er sich allerdings vor, nichts dergleichen zu tun. Die Gefahr, daß sein Verhalten von den Männern des Familienclans mißverstanden werden könnte, war ihm zu groß.
    Liseths Ausbruch hatte ihm wieder einmal vor Augen geführt, wie hoch Männer und Frauen von Stand ihre Ehre hielten, wenn sie ihr nicht sogar lebenswichtige Bedeutung zugestanden. Er hatte keinen Zweifel daran, daß Brian und Giles für ihre Ehre sterben würden. Und das galt auch für Herrac und die Kinder, die er großgezogen hatte.
    Das Wort eines Mannes oder einer Frau - gleichbedeutend mit >Ehrenwort< - hatte sozusagen den Rang eines heiligen Eides. Ehrlose Menschen von Stand oder sehr hochstehende Personen mochten dagegen bisweilen verstoßen. Sprach sich dies jedoch herum, liefen sie mit Ausnahme der Personen von allerhöchstem Stand Gefahr, daß man ihnen nie mehr Glauben schenkte und daß ihnen diejenigen, deren Ehre niemals beschmutzt worden war, fortan mit Verachtung begegneten.
    »Also gut«, meinte Jim munter, »wenn Ihr Snorrl herbeiholt, damit er mich morgen zu den Hohlmenschen führt, wäre alles geregelt. MacDougall wollte in etwa fünf Tagen mit Vertretern der Hohlmenschen zusammentreffen. Ich werde die große Versammlung wahrscheinlich erst in einer Woche anberaumen können, was auch sein Gutes hat, da sich die Kleinen Leute noch mit den Vertretern der Grenzer beraten müssen und ich bei dem Treffen anwesend sein sollte, um... äh, um mich gegebenenfalls nützlich zu machen. Darüber werde ich noch mit Eurem Vater reden. Wißt Ihr, wo er sich im Moment aufhält?«
    »Ich glaube, er ist bei den anderen im Palas«, antwortete Liseth. »Wenn Ihr wollt, gehe ich schon vor und nehme ihn beiseite, damit Ihr Euch unter vier Augen mit ihm unterhalten könnt.«
    »Das wäre sehr freundlich von Euch«, sagte Jim.
    Mittlerweile waren sie am Fuß der Treppe angelangt.
    »Wartet hier«, sagte sie und eilte durch die Küche in den dahinterliegenden Palas.
    Jim trat von einem Fuß auf den anderen und dachte an das Kleine Volk, an Snorrl, die Grenzbewohner, die Hohlmenschen und an die Schwierigkeiten, die ihm daraus erwachsen könnten, daß die de Mers womöglich meinten, er habe sich Liseth gegenüber ungebührlich verhalten. Eine Frühlingsfliege summte vorbei, die durch eins der offenen Fenster in die Burg gelangt war - lediglich in Brians Zimmer waren die Fenster verglast. Wahrscheinlich war sie auf der Suche nach der Küche. Falls dem so war, hatte sie die richtige Richtung gewählt.
    Schließlich tauchte die überwältigende Erscheinung Herracs in dem

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