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Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze

Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze

Titel: Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Bogen.
    »Dann setzte die zweite Schmerzwelle ein.« Herrac sprach nun nicht mehr zu Jim, sondern nur noch zu sich selbst - allerdings recht leise. »Und diesen Schmerz empfand ich genauso wie sie, einen unsäglichen Schmerz, der mich ebenso durchzuckte wie sie. >Marga ret!< schrie ich. Doch da war sie schon tot. Und ich hielt sie in den Armen...«
    Herracs Gesicht war tränenüberströmt, und vorübergehend versagte ihm die Stimme. Er schien immer noch weiter anzuschwellen, während alles andere im Raum, auch Jim, zu schrumpfen schien. Sein Blick war der eines Wahnsinnigen.
    »Ich war bei der Beerdigung«, fuhr er fort, »doch ich sah nur Margaret und hörte nichts. Und dann...«
    Auf einmal klang seine Stimme gepreßt.
    »...wagte sich monatelang niemand in meine Nähe. Vor lauter Angst, ich könnte ihm eine gegen Margaret gerichtete Kränkung nachtragen und ihn töten!«
    Herracs mächtige Faust krachte auf den Tisch, so laut, daß Jim gleichzeitig aufsprang und zusammenzuckte. Es erschien ihm unglaublich, daß ein Wesen aus Fleisch und Blut einen so gewaltigen Schlag gegen die dicke Tischplatte unbeschadet überstanden haben sollte.
    Auf einmal sprang er vom Hocker auf, fiel auf die Knie nieder und begann mit gesenktem Haupt zu beten.
    »Lieber Gott, du hast sie zu dir genommen. Behalte sie in deiner Obhut, bis ich ihr nachfolge und sie deines Schutzes nicht mehr bedarf. Und verzeih ihr alle Sünden, die sie unwissentlich begangen haben mag - denn vorsätzlich hat sie sich gewiß nichts zuschulden kommen lassen. Und schenke mir Geduld und Kraft, damit ich so lange in der Welt ausharre, bis ich alles vollendet habe, was sie gewünscht hätte - bis meine Söhne unbeschadet das Mannesalter erreicht haben und meine Tochter sich um ihre Zukunft nicht mehr zu sorgen braucht und alles geregelt ist, so daß ich hier nicht mehr gebraucht werde...«
    Seine Stimme wurde immer leiser.
    »Amen«, sagte er.
    Langsam richtete er sich auf, nahm wieder auf dem Stuhl Platz und schaute eine Weile blicklos umher, als sähe er Jim und das Zimmer zum ersten Mal.
    Sein Blick stellte sich wieder scharf.
    »In dieser Zeit traute sich nicht einmal das Gesinde in meine Nähe«, sagte er wieder mit ruhiger Stimme. »Speis und Trank brachten mir die Kinder, und abends brachten sie mich zu Bett - vor allem Liseth, obwohl Alan der älteste ist. Ganz allmählich kam ich wieder zu mir - wenngleich mich die Vergangenheit bisweilen noch immer überwältigt und mich die Raserei überkommt.«
    Mittlerweile schaute er wieder ganz vernünftig drein.
    »Verzeiht mir, Sir James«, sagte er, »aber manchmal bricht die Erinnerung über mich herein, und ich kann nichts dagegen tun. Sagt, Ihr habt eine Frau?«
    »Ja«, antwortete Jim.
    »Dann wißt Ihr also, was es heißt zu lieben, auf eine Weise, die selbst den Minnesängern unbekannt ist?«
    »Ja«, antwortete Jim noch leiser als zuvor, mit den Gedanken ganz woanders.
    Herrac wischte sich über das Gesicht und trocknete die letzten Tränen.
    »Aber wir wollten über wichtige Dinge reden«, sagte er. »Ich weiß alles, was meine Tochter mir sagen konnte, und bin über Eure Absichten im Bilde. Ja, ich habe bereits Boten zu einigen Nachbarn geschickt, wie Ihr es wolltet.«
    Jim räusperte sich.
    »Es freut mich, daß Liseth Euch bereits alles erzählt hat«, sagte er, »darum können wir gleich ans Werk gehen. Vielleicht solltet Ihr mir zunächst einmal berichten, wie Eure Pläne von den anderen Grenzbewohnern aufgenommen wurden. Zumal was die Entscheidungsschlacht gegen die Hohlmenschen und die Mitwirkung der Kleinen Leute angeht.«
    »Ich habe bereits bei einigen Nachbarn Erkundigungen eingeholt«, antwortete Herrac. »Ihr solltet wissen, daß wir durchaus fähig sind, uns gegen eine solche Bedrohung wie die Hohlmenschen zu vereinen, auch wenn es hin und wieder unter uns zu Zwistigkeiten kommt. Es gibt keinen, der nicht bereit wäre, gegen sie zu kämpfen, wenn es gelänge, sie alle an einem Ort zu versammeln. Was das Kleine Volk angeht, so stellte man mir allerdings eine Frage, auf die ich - verzeiht mir, wenn ich das sage - eine starke Antwort wußte. Wozu brauchen wir die Kleinen Leute eigentlich? Dies haben mich viele gefragt. Darauf habe ich ihnen nach bestem Wissen geantwortet. Und zwar erwiderte ich darauf, daß Ihr als Magier der Mitwirkung der Kleinen Leute entscheidende Bedeutung beimessen würdet; den Grund dafür habt Ihr mir allerdings noch nicht genannt, weshalb ich annahm, es habe mit Magie

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