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Drachenritter 04 - Der Drache im Krieg

Drachenritter 04 - Der Drache im Krieg

Titel: Drachenritter 04 - Der Drache im Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Ihr sagtet, es würde eine ganze Woche dauern, um die Armee zusammenzutrommeln. Ist eine Woche wirklich erforderlich?«
    »Wenn man eine Truppe in einer Woche aushebt, ist das schon ein Wunder an Geschwindigkeit«, sagte Chandos ernsthaft. »Übrigens, Sir James, dem Gesetz nach müßtet Ihr jetzt, da Ihr aus Frankreich zurück seid, Eure eigene Truppe ins Feld führen.«
    Das hatte Jim ganz vergessen. Wer sein Lehen vom König empfing, trug einige Verantwortung.
    »Wollt Ihr wirklich, daß ich jetzt eine Truppe aufstelle und mich dem Heer zugeselle, Sir John?« erkundigte er sich.
    »Um genau zu sein«, sagte Chandos, »nein. Wegen Eurer Kenntnisse der Magie und dieser Seegeschöpfe wäret Ihr England von größerem Nutzen, wenn Ihr in meiner Nähe bliebet. Ich wollte nur erwähnen, wo Eure Pflichten liegen. Andererseits bin ich mir sicher, daß man Euch auf ein Wort von mir dieser Pflichten entbinden wird.«
    »Vielen Dank, Sir John«, sagte Jim mit einiger Erleichterung. Er verspürte keinen großen Wunsch, mit der Schmuddeligkeit und dem Schmutz einer mittelalterlichen Armee am eigenen Leib Bekanntschaft zu machen. Außerdem würde er, genau wie Chandos gesagt hatte, hier von weit größerem Wert sein, wenn er sich um die anderen Dinge kümmerte, die vonnöten waren. Er hatte ein wenig Angst gehabt, daß er sich hätte weigern müssen, seinen Baronspflichten in diesem Punkt nachzukommen.
    Aber nun war die Angelegenheit geregelt. Jim war erleichtert. Er wollte nicht mit den Schwierigkeiten zu tun haben, die die Aufstellung und Führung eines mittelalterlichen Aufgebots mit sich brachte.
    »Die entscheidende Tatsache«, sagte Jim, »ist die, daß die Seeschlangen sich nur für die Vernichtung der englischen Drachen interessieren. Um dieser Drohung zu begegnen, werden die Drachen, so glaube ich, ausnahmsweise einmal gemeinsam kämpfen. Sie werden sich sammeln. Sie haben ihren eigenen Kodex, Sir John, der nicht dem unseren entspricht, aber trotzdem wirkungsvoll ist, wenn es sein muß. Habe ich recht, Secoh?«
    »Ja, wahrhaftig, Mylord«, sagte Secoh von der unteren Tafel. »Wir würden die Seeschlangen ja selbst auslöschen, wenn wir sie im Meer aufspüren und es schaffen könnten. Die Feindschaft besteht schon seit sehr, sehr langer Zeit. Wir wären - verzeiht mir - natürlich auch froh, Mylord, Euch in unserer Mitte zu wissen, wenn wir uns dazu entschließen.«
    Jim fühlte sich wieder einmal daran erinnert, daß seine Fähigkeit, sich nach Belieben in einen Drachen zu verwandeln, ebenso wie sein Lehensverhältnis zum König von England mit Verpflichtungen verbunden war. Er fühlte sich eine Spur unbehaglich.
    »Das wäre ich auch, Secoh«, sagte er, »wenn ich nicht anderswo gebraucht würde. Ich darf nicht vergessen, daß ich außerdem auch ein Magier bin.«
    Er hatte die Worte kaum ausgesprochen, als ihm plötzlich aufging, daß er soeben eine dritte Verpflichtung erwähnt hatte. Er war dazu verdammt, drei Rollen gleichzeitig zu spielen: Lord, Magier und Drache. Bisher hatte er sie unter einen Hut gebracht. Aber mit einem plötzlichen Schaudern wurde ihm klar, daß der Zeitpunkt unausweichlich kommen mußte, da zumindest zwei seiner Rollen miteinander in Gegensatz geraten würden, wenn nicht sogar alle drei.
    Plötzlich erklang, direkt aus dem Nichts über dem Tisch vor ihnen, eine Stimme. Es war Carolinus' Stimme.
    »Jim!« sagte sie. »Ich brauche Euch in der Kemenate.«
    Jim schob seine Bank vom Tisch zurück und sprang sofort auf.
    »Vergebt mir, Sir John«, sagte er hastig. »Entweder Dafydds oder Sir Brians Zustand muß sich verschlimmert haben. Werdet Ihr alle noch hier sein, wenn ich zurückkomme?«
    »Aber ja«, sagte Chandos. »Kümmert Euch um Eure Freunde, Sir James. Es sind würdige Männer, die Eurer Fürsorge bedürfen.«
    Jim drehte sich auf dem Absatz um und lief zurück durch die Küche und die Steintreppe hinauf in den oberen Stock des Bergfrieds. Erst als er lautes Keuchen hinter sich wahrnahm, ging ihm auf, daß er nicht allein war.
    Als er sich kurz umdrehte, entdeckte er, daß Secoh sich hinter ihm die Treppe hinaufquälte. Diese Treppe war sogar breit genug für Secohs Füße, aber Jim hatte, als er selbst einmal versucht hatte, in einem Drachenkörper vorwärts zu kommen, entdeckt, daß dieser Körper nicht zum Gehen geschaffen war - schon gar nicht zum Laufen, und Drachen gingen daher auch nur selten schnell. Wenn Geschwindigkeit vonnöten war, pflegten sie zu fliegen.
    »Verzeiht mir,

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