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Drachenritter 04 - Der Drache im Krieg

Drachenritter 04 - Der Drache im Krieg

Titel: Drachenritter 04 - Der Drache im Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Freunde herbeizuholen, war dann mit ihnen zu dem Boot zurückgeflogen, hatte dieselbe Strecke dann abermals zurückgelegt, um die Cliffsider Drachen zu besuchen und anschließend hierherzukommen. Zwischendurch hatte er höchstwahrscheinlich nur ein einziges Mal kurz Pause gemacht, als er den Cliffsidern die Juwelen gezeigt und mit ihnen geredet hatte. Ohne ausgiebig mit ihnen zu debattieren, war es bestimmt nicht abgegangen. Die Gepflogenheiten der Drachen verboten solche Unhöflichkeit. Aber das Gespräch konnte nicht allzu lange gedauert haben.
    Chandos hatte in der Zwischenzeit Jim wortlos zugehört. Sein Gesicht war so ruhig und gelassen wie gewöhnlich, bis auf einen einzigen Augenblick, als er bei Jims Beschreibung der Größe Granfers unwillkürlich die Brauen hochzog.
    Jim war überrascht gewesen, daß Chandos nicht schon vorher gestutzt hatte, als er zum ersten Mal von einem Ungeheuer sprach. Aber Chandos hatte die Existenz dieses Individuums anscheinend ganz selbstverständlich hingenommen. Im 14. Jahrhundert wußte jeder, daß es im Meer Ungeheuer gab. Aber der Gedanke, daß ein solches Ungeheuer noch größer sein könnte als die Seeschlangen, von denen er gehört hatte, oder der Seeteufel, den er gesehen hatte, dieser Gedanke ging eindeutig über Chandos' Vorstellungskraft hinaus.
    Nichtsdestoweniger hörte er zu, bis Jim geendet hatte.
    »Und dieser Granfer«, fragte er dann, »der glaubte auch, daß - wie habt Ihr ihn noch gleich genannt - Essessili der Anführer der Seeschlangen bei deren Angriff auf englischen Boden ist?«
    »Das ist richtig«, antwortete Jim.
    »Und doch«, sagte Chandos, »scheint Carolinus gleichzeitig zu bezweifeln, daß eine Seeschlange über die Magie verfügen könnte, die er hinter dem Ganzen spürt?«
    »Auch das ist richtig«, erklärte Jim.
    Chandos schüttelte verwundert den Kopf. Er blickte über die Zinnen hinaus in die tiefe Röte der untergehenden Sonne zwischen den Baumstämmen.
    »Unser großer Freund ist noch nicht zurück«, sagte er, »weder mit noch ohne Seeschlange. Wenn die Seeschlangen so groß und so gefährlich sind, wie Ihr sagt, überrascht es mich doch ein wenig, daß er glaubt, er könne uns so einfach eine zum Verhör herbeischaffen. Aber so oder so, Sir James, gibt es irgendeinen zwingenden Grund, warum wir ihn nicht in der Behaglichkeit des Palas erwarten können? Meine Kehle kommt mir ein wenig trocken vor.«
    »Nicht den geringsten Grund«, antwortete Jim.
    Secoh erwachte augenblicklich, beinah als hätte er mit einem Ohr gelauscht. Der Palas bedeutete die hohe Tafel für Georgs wie die Ritter und die lange untere Tafel, an der Personen von niederem Rang sitzen konnten. Außerdem bedeutete der Palas Wein - und die Liebe eines Drachen zum Wein kam gleich nach seiner Liebe zu Gold und Juwelen.
    Daher folgte er ihnen auf der Steintreppe vom Wehrgang in den Burghof, fand die Stufen aber ein wenig eng für seinen Geschmack und erhob sich schließlich in die Lüfte, um über Jims und Chandos' Köpfe hinwegzufliegen und an der großen Doppeltür des Palas zu landen, den er noch vor ihnen betrat.
    Jim und Chandos legten den Weg in etwas gemächlicherem Tempo zurück, betraten die Halle und nahmen an der hohen Tafel Platz. Sie brauchten nur kurze Zeit zu warten, bis ein Diener Platten mit Brot, kaltem Fleisch und Käse vor sie hinstellte und daneben Weinkrüge und Becher.
    Secoh hatte bereits höflich an der unteren Tafel Platz genommen, unmittelbar neben dem Podium, auf dem die hohe Tafel stand. Er saß nicht auf einer Bank, weil er dazu von der Natur nicht geschaffen war. Er hockte auf dem Boden.
    Aber selbst in der Hocke war sein Kopf hoch genug, um beinahe auf gleicher Höhe zu sein wie die ihren. Er war überdies nahe genug, um Sir John leise Anzeichen von Verstimmung zu entlocken angesichts der Selbstverständlichkeit, mit der der Drache davon ausging, daß er an ihrem Gespräch teilnehmen würde.
    Jim stellte fest, daß ihre Köpfe nur noch vier Fuß von Secoh entfernt waren, so daß er selbst ein im Flüsterton geführtes Gespräch mit anhören konnte. Chandos schien mit einigem Erstaunen zu bemerken, daß Secoh sich bereits zwei große Weinkrüge gesichert hatte -und keinen Becher. Vor ihren Augen trank er aus dem Krug, einen Liter oder so pro Schluck.
    »Ich bin gerade rechtzeitig hierher zurückgekehrt«, sagte Jim, während er ihre Becher aus dem Weinkrug vor sich füllte, »um zu hören, wie Ihr Angie von der Truppenaushebung berichtet habt.

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