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Drachenritter 04 - Der Drache im Krieg

Drachenritter 04 - Der Drache im Krieg

Titel: Drachenritter 04 - Der Drache im Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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sie sich in einer Situation wiederfinden, da ihnen eine Armee den Fluchtweg versperrt und über ihren Köpfen mehr Drachen fliegen, als ihrer Meinung nach überhaupt auf der ganzen Welt existieren.«
    Als Jim mit seiner Rede zum Ende kam, schwang ein Hauch von Triumph in seinen Worten mit. Zu seiner Überraschung stieß sein Plan lediglich auf ein tiefes Schweigen bei Rittern und Drachen gleichermaßen.
     

33
     
    J IM FRÖSTELTE . Er fürchtete, daß er genau wußte, was er falsch gemacht hatte. Zahllose Male hatte er sich ins Gedächtnis gerufen, daß er, wenn er es mit Bewohnern dieser Welt des vierzehnten Jahrhunderts zu tun hatte, niemals mit einer Idee einfach so herausplatzen durfte.
    Diese Menschen hatten guten Grund, ein solches Verhalten zu mißbilligen. An diesem Ort und in dieser Zeit konnten falsche Entscheidungen tödlich sein. Selbst scheinbar harmlose falsche Entscheidungen konnten sich als tödlich erweisen. Wie die Aussaat der falschen Getreidesorte oder eine geringfügig zu frühe oder zu späte Aussaat. Die Entscheidung für den falschen Heimweg konnte tödlich sein, weil sie einen möglicherweise auf Räuber stoßen ließ - und Räuber dieser Welt töteten ihre Opfer gewöhnlich zuerst, weil dies die einfachste Methode war, dafür zu sorgen, daß die Opfer, während sie ausgeraubt wurden, keine Schwierigkeiten machten. Genauso konnte die Entscheidung für den falschen Heimweg dazu führen, daß irgendein großes und gefährliches Tier einen töten mochte.
    Diese Welt war, kurz gesagt, voller Fallgruben. Niemand sprang einfach los, ohne sich zuerst gründlich umzuschauen. Sogar die Kinder wußten, daß etwas, das wie eine glückliche Fügung aussah, zuerst vorsichtig betrachtet und von jedem Winkel untersucht werden mußte, bevor man es als das gutheißen durfte, was es zu sein schien.
    Beim Anblick der Gesichter, die ihn umgaben, zuckte Jim kurz zusammen. Dann spürte er, wie ihn eine Woge der Erleichterung erfaßte, als er sah, daß Chandos ihn eingehend musterte. Der ältere Ritter hatte Lachfältchen um die Augen und den Anflug eines Lächelns um die Mundwinkel.
    »Ein hervorragender Schlachtplan, Mylord«, sagte er. »Aber ich sehe da ein geringfügiges Problem. Wie sollen die Hauptmänner der Armee, die keine kleine Strecke von uns entfernt sind, über Land, auf dem es möglicherweise von Seeschlangen nur so wimmelt, von diesem Plan in Kenntnis gesetzt werden?«
    Darüber hatte Jim buchstäblich nicht nachgedacht. Das heißt, er hatte sehr wohl darüber nachgedacht, aber vermutet, daß es eine einfache Möglichkeit geben müsse, dies zu bewerkstelligen.
    »Und außerdem«, fuhr Chandos fort, »selbst wenn ihnen die Botschaft überbracht würde, könnt Ihr sicher sein, daß die Hauptmänner sich bereit fänden, mit der Armee nach Euren Vorschlägen vorzurücken?«
    Das war etwas, worüber Jim überhaupt nicht nachgedacht hatte.
    Er hatte vergessen, daß die mittelalterlichen Kommandanten alle über einen eigenen Kopf verfügten, und es kam selten vor, daß zwei von ihnen derselben Meinung waren. Jeder Anführer war daran gewöhnt, der einzige Anführer zu sein. Wenn nur der junge Kronprinz von England alt und erfahren genug gewesen wäre, um seine Hauptmänner an die Kandare zu nehmen, würde er einem Plan, der von Jim kam, gewiß zustimmen, dessen war Jim sich ziemlich sicher. Schließlich waren er und die anderen es gewesen, die ihn vor dem schurkischen französischen Magier Malvinne gerettet hatten. Aber der Prinz war noch nicht alt genug.
    Jim beschloß, die einfachste Frage zuerst anzugehen.
    »Nun«, meinte er, »um Euch zu antworten, Sir John, ich selbst verfüge nicht über die magische Fähigkeit, jemanden dorthin zu schicken, wo die Armee sich gegenwärtig befindet, aber ich hatte gehofft...« Er sah Carolinus an, der seinen Blick mit entschlossener Miene erwiderte.
    »Jim«, sagte er, »Ihr müßt ein und für allemal etwas lernen. Ihr dürft auf keinen Fall verschwenderisch mit Magie umgehen. Nun, verglichen mit Euch selbst muß ich wie ein wohlhabender Adliger im Vergleich zu einem Leibeigenen erscheinen, der sich auf seinem ärmlichen Fleckchen eigenen Landes abrackert, aber...«
    Er brach plötzlich ab, und Jim wurde klar, daß sein Erschrecken sich in seinen Zügen abmalen mußte.
    »Macht Euch wegen der anderen keine Gedanken«, sagte Carolinus. »Sie sehen, daß unsere Lippen sich bewegen, können aber weder mich noch Euch hören, solange ich es ihnen nicht

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