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Drachenritter 04 - Der Drache im Krieg

Drachenritter 04 - Der Drache im Krieg

Titel: Drachenritter 04 - Der Drache im Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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gleich, was Jim dazu zu sagen hatte - »ich glaube, ich bleibe auf der Mauer, falls sich zufällig eine Schlange zeigen sollte. Ich habe gute Lust, einige Pfeile auszuprobieren, falls ein solches Geschöpf auftaucht. Ich möchte feststellen, ob ich nicht herausfinden kann, welche verletzlicheren Teile sich mit einem Pfeil erreichen lassen. Da wären natürlich die Augen, und ich vermute, daß ein Kriegspfeil, tief in die Kehle gebohrt, dieselbe Wirkung erzielen müßte. Aber vielleicht gibt es noch andere Möglichkeiten.«
    »Gut«, sagte Jim. »Brian, ich fürchte, Ihr und Carolinus müßt diesen Wein allein trinken. Ich glaube, ich würde gerne wieder in die Kemenate hinaufgehen, meine Kleidung ablegen und mich in einen Drachen verwandeln. Dann werde ich mich vom Turmdach in die Luft erheben und nach Osten sowie nach Süden fliegen, um einen Blick auf die Seeschlangen zu werfen, von denen Secoh berichtet hat. Vielleicht möchte Secoh mich begleiten?«
    »O ja!« rief Secoh. »Ich meine, natürlich, Mylord.«
    »Was Euch andere Drachen betrifft«, sagte Jim an die Drachen gewandt, »Ihr werdet gewiß Euren Leuten daheim Bericht von meinen Plänen erstatten wollen.«
    »So ist es in der Tat«, sagte Egnoth. »Und zwar so schnell wie möglich.«
    Vor den Augen der Menschen hoben die Drachen mit einem gewaltigen Schlagen zahlreicher Flügel vom Burghof ab und verschwanden in verschiedene Himmelsrichtungen.
    Jim griff nach dem Sack mit Juwelen und ging hinauf in die Kemenate, um Vorkehrungen für seinen Flug an die Meeresküste und zu den Seeschlangen zu treffen.
     

34
     
    Aus EINER VIEL niedrigeren Höhe, als ihm früher sicher erschienen wäre, beobachtete Jim die an der Invasion beteiligten Seeschlangen.
    Secoh hatte recht gehabt; sie blickten tatsächlich nicht auf. Dies war ihnen augenscheinlich auch nicht so ohne weiteres möglich, ohne sich auf die Seite zu rollen, so daß sie ihre Köpfe nach links oder rechts wenden konnten, statt sie auf ihren dicken Hälsen - die weniger dick waren als ihre Leiber, aber doch nicht viel weniger - zu erheben.
    Jim befand sich immer noch auf einer Höhe von über tausend Fuß; trotzdem würde jeder, der von unten aufblickte, deutlich sehen können, daß er ein Drache war, kein Vogel. Aber niemand blickte auf.
    Er hingegen blickte aufmerksam hinunter.
    Es konnte kein Zweifel bestehen, daß die Schlangen bereits in gewaltiger Anzahl an Land waren und immer noch welche ankamen. Unter ihm bedeckten sie auf einer Länge von zwei Meilen zu seiner Rechten und Linken das Ufer und brachten es insgesamt auf eine Front von vier Meilen. Vom Ufer aus erstreckten sie sich immer noch auf vielleicht eine halbe Meile dicht an dicht gedrängt landeinwärts.
    Ihm fiel auf, daß sie Bäche und Flüsse sorgsam mieden. Der Boden war hier steinig und stieg vom Meer aus ziemlich steil an, aber nicht steil genug, um den Schlangen das Klettern merklich zu erschweren.
    Aus der Luft sahen ihre grünen Körper klein und beinahe harmlos aus. Er hatte Mühe, sich ins Gedächtnis zu rufen, daß eine jede von ihnen länger war als Rrrnlf groß, wenn man sie von der Nasenspitze bis zum Schwanz maß. Sie hatten natürlich nicht den gewaltigen Oberkörper und die Kraft des Seeteufels. Aber verglichen mit einem menschlichen Wesen war eine jede einzelne von ihnen eine unaufhaltsame Maschine aus Fleisch und Blut.
    Einen Augenblick lang fühlte Jim sich ein wenig unbehaglich bei dem Gedanken an die Botschaft, die er durch Chandos hatte überbringen lassen, daß nämlich das englische Heer warten solle, bis die Schlangen landeinwärts gezogen waren, um dann hinter ihnen Aufstellung zu nehmen. Es war schwer vorstellbar, wie Menschen es überhaupt mit solchen Geschöpfen aufnehmen sollten.
    Ihr dicht gedrängter Zug erinnerte Jim an die Invasion grüner Raupen, die eines strahlenden Herbsttages das College von Riveroak heimgesucht hatte, wo er und Angie in ihrer ursprünglichen Welt unterrichtet hatten. Die Raupen schienen damals genauso unzählbar zu sein wie jetzt die Seeschlangen.
    Aber sein erster Eindruck, daß die Schlangen sich genauso planlos bewegten, wie die Raupen es getan hatten, dieser Eindruck trog. Jetzt, da er sie näher betrachtete, konnte er sehen, daß sie sich zu großen Gruppen zusammengeschlossen hatten. Nach und nach begann er, diese Gruppen als Bataillone zu betrachten, weil jede eine annähernd rechteckige Formation von ungefähr fünfzehnhundert Seeschlangen bildete, die sich als Einheit

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