Drachenritter 04 - Der Drache im Krieg
Ich werde mit meiner gewöhnlichen Stimme zu ihm sprechen. Aber dann werdet Ihr wiederholen, was ich gesagt habe, damit sie alle es hören können. Wollt Ihr das für mich tun?«
Immer noch kichernd trat Rrrnlf vor.
»Das will ich«, sagte er leise zu Jim. »Sprecht nur. Ich werde es wiederholen.«
»Essessili«, begann Jim, der mit Bedacht in seiner normalen Stimmlage sprach, da er wußte, daß weder Essessili noch die meisten anderen ihn hören konnten. Er hielt inne.
Rrrnlf donnerte dasselbe Worte beinahe in sein Ohr.
»Ihr seht mich«, fuhr Jim fort. »Und ich nehme Eure Herausforderung an. Wie Ihr seht, bin ich in meiner Menschengestalt. Es wird einige Minuten dauern, bis ich meinen menschlichen Körper abgestreift und Drachengestalt angenommen habe. Bleibt, wo Ihr seid. Ich komme hinunter, um Euch gegenüberzutreten. Aber zuerst laßt uns die Bedingungen für das Duell festlegen.«
»Was für Bedingungen?« schrillte Essessili. »Ich bin hier, um gegen Euch zu kämpfen und zu beweisen, daß kein Drache gegen eine Seeschlange gewinnen kann, wenn er allein ist. Das ist alles.«
»Nicht ganz«, sagte Jim und wartete darauf, daß Rrrnlf seine Worte wiederholte, was der Seeteufel mit einer Stimme tat, die bis in den Wald zu hören sein mußte. »Die Bedingungen, die ich im Sinn habe, sind folgende: Wenn Ihr gewinnt, dürft Ihr diese Burg nach Gutdünken angreifen. Wenn ich gewinne, werden Eure Schlangen den hoffnungslosen Versuch, gegen die Drachen zu kämpfen, aufgeben, und Ihr alle werdet an Euren angestammten Ort zurückkehren - also ins Meer, Meeresgeschöpfe, die Ihr seid.«
»Oh, wir wissen über Euch Bescheid«, schrillte Essessili, sobald Rrrnlf seine Arbeit getan und Jims Worte übermittelt hatte. »Ihr seid ein Zweibeiner, ein Mann der Magie und ein Drache. Nichts von alledem kann mich, Essessili, erschrecken. Wenn ich verliere, werden die Schlangen sich zurückziehen. Ihr habt mein Wort - das Wort einer Seeschlange - darauf. Ich fürchte Euch nicht. Aber um all derer willen, die mit mir gekommen sind, will ich beweisen, daß die Drachen schwach sind. Und ich werde es beweisen, indem ich Euch in einem Kampf besiege, in dem Ihr mit nichts als Eurem Drachenkörper und Euren Drachenfähigkeiten antretet. Seid Ihr willens, das zu tun? Also keine Magie!«
»Ich bin willens«, erwiderte Jim, und Rrrnlf wiederholte seine Worte.
»Also gut!« schrillte Essessili. »Dann gibt es keinen Grund für weitere Verzögerungen. Ich werde ungeduldig hier auf Euch warten. Oh, und laßt uns nicht noch mehr von diesem Seeteufel neben Euch hören. Von jetzt an sprecht mit Eurer eigenen Stimme, wenn Ihr überhaupt sprecht!«
»Wie wäre es denn mit einem Kampf Mann gegen Mann mit mir«, brüllte Rrrnlf, »wenn dir der Klang meiner Stimme nicht gefällt!«
Essessili wandte den Kopf ab, als hätte er nichts gehört.
»Still!« sagte Jim und zeigte mit dem Finger auf Rrrnlf, der auf der Stelle erstarrte.
»Nun hört mir zu, Rrrnlf«, sagte Jim mit einer leisen Stimme, von der er jedoch genau wußte, daß Rrrnlf sie würde hören können, »Ihr sollt meine Worte wiederholen, mehr nicht. Brecht nicht ausgerechnet jetzt Eure eigenen Streitigkeiten vom Zaun. Also, wenn wir in dieser Hinsicht übereinstimmen, werde ich Euren Kopf jetzt freigeben, damit Ihr nicken könnt. Nicht Eure Stimme, sondern nur Euren Kopf. Also schön - Kopf frei!«
Er gab Rrrnlfs Kopf frei. Rrrnlf nickte nachdrücklich.
»Dann erkläre Essessili«, sagte Jim mit seiner normalen Stimme, »daß er lediglich dort zu bleiben braucht, wo er ist; außerdem soll er den anderen Seeschlangen den Befehl geben, sich zurückzuziehen, damit wir Platz für unseren Kampf haben. Im Augenblick sind sie für meinen Geschmack viel zu nah. Sag ihm, wenn die anderen Schlangen sich nicht zurückziehen, werde ich nicht gegen ihn antreten.«
Rrrnlf war immer noch damit beschäftigt, Jims Worte zu übermitteln, als dieser sich bereits abwandte. Essessili willigte widerstrebend ein. Die anderen Schlangen zogen sich ungefähr dreißig Meter weit zurück.
Jim hatte einen Kombinationszauber ausgearbeitet -er lernte es, immer komplexere Zauber zu wirken -, der den Befehl, mit dem er sich in einen Drachen verwandelte, mit dem verband, der ihn auf magische Weise all seiner Kleider, seiner Rüstung und seiner Waffen entledigte und diese Dinge dann hübsch ordentlich aufstapelte, so daß er sie hinterher sofort wieder bei der Hand hatte.
Er benutzte diesen Zauber jetzt, und
Weitere Kostenlose Bücher