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Drachenritter 04 - Der Drache im Krieg

Drachenritter 04 - Der Drache im Krieg

Titel: Drachenritter 04 - Der Drache im Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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ganz vorn - derer, die mit Gewalt in das Süßwasser des Grabens getrieben wurden.
    Binnen weniger Minuten hatten all diejenigen, die auf dem Wehrgang standen, keine Zeit mehr, an irgend etwas anderes zu denken als ans Kämpfen, weil der Graben sich schnell mit den Leibern der unglücklichen Schlangen der ersten Reihen füllte und die nachdrängenden sich über sie schoben, bis die obersten Schlangen hoch genug waren, um ihre klaffenden, vielfach bezahnten Mäuler über den Rand der Burgmauer zu schieben - wo sie von den Speeren und Pfeilen der dort Postierten empfangen wurden. Gleichzeitig ertönte überflüssigerweise Dafydds Horn, das sich klar und deutlich über den Aufruhr erhob.
    Dann wurde alles andere übertönt, als die Drachen über der Burg - englische wie französische - zu brüllen begannen.
     

38
     
    Es SCHWOLL VON EINIGEN wenigen Stimmen zu einem Donnern an, das die Luft und die Erde darunter erbeben ließ. Drachen hatten machtvolle Stimmen, und diese übertönten nun das Schreien der Schlangen und alle anderen Geräusche.
    Zum ersten Mal spürten die Drachen, solchermaßen zu einem gewaltigen Chor geeint, ihre gemeinsame Kraft. Jim sah, wie ihre dunkle Schar sich einer todverheißenden Decke gleich über die grünen Leiber unten am Boden senkte; und Jim konnte spüren, wie sich Kampfeswut in ihnen sammelte wie ein körperlich spürbares Anschwellen des Luftdrucks.
    O nein, dachte Jim. Noch nicht, betete er, nicht jetzt. Laß sie noch nicht angreifen!
    Einen Augenblick lang verharrten Menschen wie Schlangen gleichermaßen in ihrer Reglosigkeit und starrten gen Himmel. Zum ersten Mal drang das unheimliche Zwielicht in das Bewußtsein der Schlangen und mit ihm die Tatsache, daß der Himmel von einem Horizont zum anderen von ihren uralten Feinden ausgefüllt wurde. Einen Augenblick lang rührte sich niemand, weder Mensch noch Schlange.
    Dann drehte sich die erste Schlange um, dann die nächste - und einen Augenblick später ließen alle Angriff Angriff sein und folgten den ersten. Hals über Kopf trachteten sie danach, von der Burg wegzukommen. Binnen Sekunden rannte der ganze grüne Schwärm, so schnell es die kurzen Beine zuließen, auf die ferne Baumlinie und den Wald dahinter zu.
    Als erstes verschwanden diejenigen, die in der hintersten Linie gewesen waren, aber nun den Zug anführten, zwischen den Bäumen. Die übrigen eilten hinter ihnen her, während die Drachenstimmen eine nach der anderen leiser wurden; der machtvolle Chor wurde schwächer und erstarb schließlich.
    Gleichzeitig wurden auch jene in der Burg wieder still, die ebenfalls laut gerufen hatten, ohne es recht zu bemerken.
    Stille senkte sich herab.
    Aber das schaurige Halblicht hielt an.
    Es beleuchtete ein einziges grünes Individuum, das die anderen auf dem halben Weg zwischen Burg und Wald zurückgelassen hatten. Der Schlangenmann hatte den vorderen Teil seines Körpers aufgestellt, die Vorderbeine vom Boden gehoben und das Maul in Richtung derer, die nun auf ihn zugestürmt kamen, geöffnet.
    Als die Stille sich senkte, konnte man endlich sein Schreien bis zur Burgmauer hinauf hören. Er war jetzt so nah, daß sie ihn eigentlich hätten verstehen müssen, aber Jim stellte fest, daß er dazu nicht in der Lage war, teilweise wegen der schrillen Klänge dieser Stimme, aber auch wegen der Worte, die er seines Wissens nach noch nie zuvor gehört hatte.
    Er wandte sich zu Secoh um und wollte ihn bitten, ihm zu erklären, was der Schlangenmann sagte, aber dann fiel ihm wieder ein, daß er mit dem jüngeren Drachen davongeflogen war.
    »Ha!« dröhnte unerwartet Rrrnlfs Stimme an Jims Ohr. »Es ist Essessili. Jetzt sagt er, was er von ihnen hält!«
    »Ich verstehe ihn nicht«, erwiderte Jim.
    »Er benutzt ziemlich viele Tiefseeausdrücke«, erklärte Rrrnlf grimmig. »Aber ich gebe ihm in jedem einzelnen Punkt recht. Wenn ich ihn jetzt in meinen Händen hätte, würde ich ihn gerade lange genug leben lassen, daß er sie weiter beschimpfen könnte, bis ihm nichts mehr einfällt!«
    »Ja, aber was sagt er denn nun?« fragte Jim den Seeteufel.
    »Was er sagt?« wiederholte Rrrnlf und sah ihn mit einiger Überraschung an. »Er versucht einfach, sie so zu beschämen, daß sie zurückkommen und weiterkämpfen. Das wird natürlich nicht funktionieren.«
    Rrrnlf sollte es wissen. Aber gleichzeitig erkannte Jim, daß Essessili schließlich doch eine gewisse Wirkung erzielte. Zumindest hatten die Schlangen in ihrer wahnsinnigen Flucht Richtung

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