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Drachenritter 04 - Der Drache im Krieg

Drachenritter 04 - Der Drache im Krieg

Titel: Drachenritter 04 - Der Drache im Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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was darin zu finden war.
    Es hatte keinen Sinn. Jim ließ den Kessel sinken. Nur Carolinus konnte es Um. Die Verzweiflung trieb ihn über die gewohnten Grenzen hinaus. Er mußte den alten Mann aufrütteln, selbst wenn er ihn sich für alle Zeit zum Feind machte. Er drehte sich zu dem Magier um.
    »Zur Hölle mit Euch, Carolinus!« zischte er. »Ihr wagt es, Euch wie ein Wurm zusammenzukrümmen, und nennt Euch immer noch einen Engländer und einen Magier?«
    Einen Augenblick lang schien es, als hätten nicht einmal diese Worte die dunkle Wolke durchdrungen, die sich über Carolinus gesenkt hatte.
    Aber dann straffte er ruckartig die Schultern. Nachdem er wieder sein einstiges aufrechtes Selbst war, fuhr er mit von Zorn entstelltem Gesicht zu Jim herum.
     

41
     
    »Gebt mir das her!«
    Carolinus streckte mit flammenden Augen die Hand aus und entriß Jim seinen Kessel.
    »Carolinus!« rief Angie.
    Denn Carolinus hatte den Kessel nicht am Griff genommen, wie Jim ihn festgehalten hatte, sondern beide Hände fest um die Seiten und den Boden des Kessels gelegt. Er preßte seine Finger und die Handflächen fest auf das Metall, das von der beinahe kochenden Flüssigkeit darin glühend heiß war.
    Ungeachtet Angies Aufschrei wandte Carolinus sich den Schlangen und Granfer zu. Er hielt den Kessel auf Brusthöhe vor sich, aber seine Augen waren auf Granfer geheftet.
    Er selbst stand jetzt so steif da wie eine aus Metall gegossene Figur. So steif, so angespannt, daß man förmlich darauf wartete, daß seine Muskeln vor Anspannung zittern würden; auf seinem Gesicht leuchteten plötzlich feine Schweißperlen auf, während er einfach nur dastand, den Kessel umfangen hielt und Granfer anstarrte.
    Ein alter Mann gerät nicht leicht ins Schwitzen. Jene, die um ihn herumstanden, spürten die gewaltige Anstrengung - keine körperliche oder geistige, sondern eine magische Anstrengung -, die Carolinus unternahm.
    Seine Augen schienen jede Bewegung Granfers zu verschlingen, und seine Hände lagen unverrückbar fest wie ein Felsen um den Kessel, obwohl die Haut seiner Handflächen und Finger, wo sie den Kessel berührten, bereits Blasen warf.
    Die übrigen standen reglos und schweigend da. Jim spürte, daß Angie versuchte, etwas zu sagen oder zu tun, aber seine Hand lag bereits auf ihrem Arm, eine unbewußte Geste seinerseits, um sie zum Schweigen zu bringen, als sie Carolinus' Namen gerufen hatte.
    »Wir können nichts tun«, flüsterte er ihr zu.
    Sie standen da und sahen zu.
    Plötzlich und unerwartet stiegen dünne Dampfschwaden von der Tülle des Kessels auf. Und eine dünne, heisere Stimme, die sie schon zuvor einmal von dem Kessel gehört hatten, als er auf den Tisch in ihrem Palas stand und um Hilfe für Carolinus bat, begann zu singen. Aber diesmal war es ein anderer Gesang.
    »Caro-li-nus, Caro-li-nus ...«, sang der Kessel leise.
    Die Melodie war so einfach wie ein Schlaflied und wurde stets wiederholt. Der Kessel sang nichts als Carolinus' Namen. Aber wie bei einem Schlaflied wurde der Gesang nicht ermüdend. Carolinus' Name, begriff Jim plötzlich, war das einzige Wort, das der Kessel aus eigener Kraft hervorzubringen vermochte.
    Aber jetzt machte er daraus einen kleinen Gesang von Liebe und Trost; und seltsamerweise schien Carolinus Kraft daraus zu schöpfen. Er entspannte sich und schien gleichzeitig zu wachsen. Er schien nicht nur größer, sondern auch breiter und kräftiger zu werden. Einmal mehr zeigte er sich so, wie sie ihn die ganze Zeit über gekannt hatten - als Beherrscher jeder Situation, in der er sich wiederfand, einschließlich dieser hier.
    Draußen auf dem freien Feld brach Granfers Stimme plötzlich ab und schwoll zu einem schrillen Schrei an, und die vereinten Stimmen der Schlangen schrien mit ihm.
    Als Jim und die anderen über die Mauer blickten, sahen sie Granfer langsam in die Luft steigen. Aus irgendeinem Grund erinnerte dieses Bild Jim an die Fernsehaufnahmen, die er als Junge von dem Start der ersten bemannten Rakete gesehen hatte, die von Cape Kennedy zum Mond geflogen war. Wie diese Rakete hob Granfer von der Erde ab, langsam zuerst, dann immer schneller, je höher er kam.
    Er stieg auf, bis er um ein mehrfaches seiner eigenen Turmeshöhe über den Schlangen schwebte. Dann verharrte er. Schließlich begann er sich langsam zu drehen - wie der Sekundenzeiger einer Uhr - bis er mit dem Kopf nach unten stand.
    Kopfüber schwebte er auf die Burg zu, über die Köpfe der Schlangen am Boden hinweg,

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