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Drachenritter 04 - Der Drache im Krieg

Drachenritter 04 - Der Drache im Krieg

Titel: Drachenritter 04 - Der Drache im Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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knickten unter ihm nieder wie Spargelstangen. Er hielt seinen dreistöckigen Körper aufrecht und lief behende auf mehreren Fangarmen.
    »Wie kann er sich so schnell bewegen? Wie kann er sich überhaupt bewegen«, fragte Angie mit gedämpfter Stimme, »wo er so groß ist und so schwer? Diese Fangarme können doch unmöglich dieses Gewicht halten, oder?«
    »Das tun sie auch nicht«, warf Carolinus mit kraftloser Stimme ein. »Es ist Magie. Er bewegt sich auf dieselbe Weise fort, wie er sich unter Wasser fortbewegen würde. Seht, was er bei sich trägt.«
    Keiner von ihnen hatte bisher genau hingeschaut, aber jetzt hob Granfer einen Fangarm, der zuvor von seiner Körperfülle halb verborgen gewesen war; und nun wurde in der magischen Linse auch sichtbar, was Granfer mit diesem Fangarm festhielt.
    »Meine Dame!« heulte Rrrnlf. Er hatte eine Hand auf der Mauer liegen und wollte gerade darüberspringen, als Jim mit einem Finger auf ihn zeigte und ein einziges Wort hervorstieß.
    »Still!«
    Rrrnlf erstarrte.
    »Es tut mir leid, daß ich Euch aufhalten muß, Rrrnlf«, fuhr Jim in sanfterem Tonfall fort. »Aber denkt doch erst einmal nach. Vielleicht könnt Ihr ohne jede Mühe Seeschlangen in Stücke reißen. Aber denkt nach; Ihr wißt selbst, daß Ihr es mit Granfer nicht aufnehmen könntet. Wenn Ihr Eure Dame zurückhaben wollt, bleibt hier. Laßt uns alle zusammen gegen ihn kämpfen. Auf diese Weise haben wir eine Chance. Ich werde Euch jetzt wieder freigeben. Denkt darüber nach.«
    Carolinus stieß ein unfreundliches, knirschendes Lachen aus, einen Laut, den Jim noch nie von ihm gehört hatte, und mehr noch, einen Laut, von dem er nie erwartet hätte, daß der alte Magier ihn von sich geben würde. Für den Augenblick ignorierte Jim ihn jedoch. Er drehte sich zu Brian um, der diese Gegend besser kannte als alle anderen. »Wo ist Granfer im Augenblick?« fragte er. »Und könnt Ihr schätzen, wie schnell er auf uns zukommt und wann er hier sein müßte?«
    Brian blickte konzentriert auf das magische Bild.
    »Er bewegt sich viel, viel schneller, als das schnellste Pferd galoppieren könnte«, antwortete Brian langsam. »Wahrhaftig, ich glaube, er bewegt sich so schnell, wie einige Vögel fliegen. Carolinus muß recht gehabt haben, als er sagte, dies sei Magie; denn gewiß vermag kein Geschöpf auf Erden sich mit einer solchen Geschwindigkeit fortzubewegen.«
    »Noch etwas, Brian«, sagte Jim, »was glaubt Ihr, wie bald er hier sein könnte? Wo ist er jetzt?«
    »Er kommt von dem Strand, an dem die Schlangen gelandet sind«, antwortete Brian, der immer noch in das teleskopische Fenster blickte. »Dieser Weg ist länger als der übers Moor, aber bei der Geschwindigkeit, die er vorlegt, würde ich sagen, daß er in weniger als einer Viertelstunde hier sein müßte. Nein, früher. Ich schätze, er wird ungefähr so lange brauchen, wie ein Mann braucht, um zehn bis fünfzehn Vaterunser zu beten. Dann wird er bei uns sein.«
    Brian warf einen sehnsüchtigen Blick auf Carolinus' abgewandten Rücken; Jim wußte, daß der Ritter darauf brannte, dem Magier Fragen zu stellen, es aber nicht wagte, nachdem der alte Mann Jim zuvor solchermaßen in seine Schranken gewiesen hatte.
    »Nicht einmal unter dem Meer«, sagte Giles mit ehrfürchtigem Tonfall, »hätte ich das Ungeheuer für so groß gehalten. Wahrhaftig, es überragt die Bäume. Es wird durch diese Mauer und den Rest Eurer Burg gehen wie ein Messer durch eine Pastete, und zwar allein mit Hilfe seines Gewichts.«
    Giles' blasses, aber entschlossenes Gesicht mit dem blonden Schnurrbart zeigte einen besorgten Ausdruck.
    »Wie sollen wir gegen ihn kämpfen, was meint Ihr?« fragte Giles Jim. »Wenn er allein wäre, könnten ihn vielleicht all diese Drachen am Himmel niederreißen, meint ihr nicht auch? Würden sie kommen, wenn Ihr nach ihnen rufen würdet? Natürlich, wenn Granfer und die Schlangen gemeinsam gegen uns antreten ...«
    »Sie sind im Augenblick ziemlich verwirrt«, warf Chandos gereizt ein. »Aber sie werden sehr bald den Lärm der berstenden Bäume hören, wenn er näher kommt. Dann werden sie wissen, daß er ihnen zu Hilfe eilt.«
    Jim blickte über die Mauer hinab. Die Schlangen waren in aufgeregte Bewegung geraten, sprachen miteinander und hielten gelegentlich inne, um einen Blick auf die Drachen am Himmel zu werfen. Sie schienen unentschlossen zu sein, ob sie bleiben sollten, wo sie waren, die Burg angreifen oder sich zurückziehen sollten. Ihre schrillen

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