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Drachenritter 04 - Der Drache im Krieg

Drachenritter 04 - Der Drache im Krieg

Titel: Drachenritter 04 - Der Drache im Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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einem Schiff über das tiefe Meer fuhr, gestorben; und die abergläubischen Tölpel warfen das Buch und den Magier und alles, was mit ihm zusammenhing, über Bord - aus Angst, daß irgendein unirdisches Mißgeschick sie befallen könnte, jetzt, da er tot war. Was zählt das schon? Der Punkt ist, daß Granfer wahrscheinlich Tausende von Jahren alt ist. Er hatte all diese Jahre Zeit, um in den Besitz dieses Buches zu gelangen. Er hatte wahrscheinlich Hunderte von Jahren, um zu lernen, wie er es zu lesen hatte und um dann zu studieren, was das Buch ihm sagte. Zeit, das Wissen darin zu beherrschen und seinen Traum, die Welt zu besitzen, zu träumen.«
    »Aber Ihr beherrscht dieses Wissen ebenfalls«, sagte Jim. »Das ist der Grund, warum keiner von uns begreifen kann, warum Ihr ...«
    »Er hat sich die Magie selbst beigebracht!« rief Carolinus. »Begreift Ihr nicht? Er hat sich die Magie beigebracht, so wie er sie fand. Es ist seine eigene Magie, anders als jede andere Magie, die heute auf der Welt existiert!«
    »Inwiefern ist sie anders?« fragte Jim.
    »Es ist die primitivste Form der Magie«, antwortete Carolinus. »Eine Form, die wir übrigen lange vergessen haben. Es ist die Magie von Männern, die versuchten, das Wetter unter ihre Herrschaft zu bringen, und die Tiere zu bezwingen, die ihnen auflauerten, und andere Dinge, die über ihre eigene Körperkraft hinausgingen. Was glaubt Ihr, warum er dieses Ding da, das einst die Galionsfigur eines Schiffes war und das Rrrnlf seine Dame nennt, gestohlen und mit hierhergebracht hat?«
    »Ich verstehe es immer noch nicht«, gab Jim zu.
    »Totemmagie!« Carolinus' Stimme schwoll an und brach. Er sank in sich zusammen. Als er wieder zu sprechen begann, klang er sehr müde. »Verzeiht mir, Jim. Ich hätte Euch nicht einen Narren schimpfen dürfen. Auch ich habe diese Vorzeichen gesehen und habe sie nicht zusammengefügt. Ihr mochtet es nicht bemerkt haben, aber ich hätte es bemerken müssen. Ich habe es nicht getan - bis es zu spät war. Seine Magie macht sich ein Totem zunutze.«
    »Warum sagt Ihr, es sei zu spät?« fragte Jim.
    »Pst...«, unterbrach sie Chandos plötzlich.
    Sie sahen ihn an, und er hob eine Hand und lauschte. Draußen auf dem Feld waren die Schlangen still geworden.
    Weit entfernt hörte man ein Geräusch wie brechende Äste - in weiter, weiter Ferne. Es war ein stetiges Knistern von Zweigen, auf die jemand mit schweren Schritten trat.
    »Er kommt!« sagte Carolinus mit müder Stimme. »Und weder Ihr, Jim, noch ich können ihn aufhalten. Er benutzt eine Magie, die Rrrnlfs Dame als Totem verwendet. Wir haben keine Totems, mit denen wir gegen ihn kämpfen könnten. Und nicht einmal mir wäre es möglich, binnen Sekunden ein Meister der Totemmagie zu werden.«
    Seine Stimme war nur noch ein Flüstern.
    »Früher einmal, vielleicht«, murmelte er. »Aber ich bin alt, sehr alt. Das erkenne ich jetzt.«
    Er hörte auf zu sprechen. Sie standen schweigend da. Das Geräusch der Bäume, die Granfer im Näherkommen zerbrach, klang laut in dieser Stille. Granfer selbst war, betrachtet durch den teleskopischen Kreis, riesiger denn je. Nun glaubte Jim auch die fallenden Baumgipfel zu erkennen, Bäume aus den Wäldern, die ihm als Herrn von Malencontri gehörten.
    Mit einem Mal rebellierte seine ganze Seele dagegen, einfach kampflos aufzugeben. Carolinus war wieder in sich zusammengefallen und blickte stumpf ins Leere.
    »Ihr habt mir erzählt«, rief Jim an den alten Magier gewandt, »daß ein Meister der Magie, wie Ihr es seid, einen anderen Magier nur für kurze Zeit zu beobachten braucht, um all seine Geheimnisse zu kennen, um sie kopieren und übertreffen zu können. Ihr habt mir das nach Eurem Duell gegen Son Won Phon erzählt. Habt Ihr Eure eigenen Worte vergessen?«
    Carolinus antwortete nicht. Er schien ihn kaum gehört zu haben.
    »Alles, was Ihr braucht, ist ein Totem!« Jim ging auf ihn zu und versuchte verzweifelt, ihn aus seiner Resignation aufzurütteln. »Ein Totem! Und dann müßt Ihr dieses Gefühl des Geschlagenseins, das sich Eurer bemächtigt hat, abschütteln! Ich kann Euch ein Totem beschaffen. Um genau zu sein, Ihr habt bereits eins! Was ist mit diesem Kessel, der zu mir gekommen ist, um Euch zu retten?«
    Carolinus reagierte immer noch nicht.
    »Dieser Kessel kennt Euch seit Jahren, vielleicht seit Jahrhunderten!« sagte Jim aufgeregt. Dann suchte er sich in Gedanken hastig einen Zauberspruch zusammen, schrieb ihn sich auf die Innenseite

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