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Drachenritter 04 - Der Drache im Krieg

Drachenritter 04 - Der Drache im Krieg

Titel: Drachenritter 04 - Der Drache im Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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wie ihm das möglich war, »er sprach davon, daß wir uns ziemlich rasch auf den Weg machen sollten - es ist nur eine kurze Reise, du verstehst schon...«
    Er brach ab, denn Angie hatte sich im Bett aufrecht hingesetzt und dabei sich und Jim die Decken weggezogen. Eine Sekunde später begann sie mit beiden Fäusten auf ihn einzudreschen.
    »Autsch!« rief Jim und hielt ihre Arme fest, um sie von einer Fortsetzung ihres Tuns abzuhalten. »Seit wir hier leben, hast du mehr Muskeln entwickelt, als dir selbst bewußt ist.«
    »Ich wünschte, ich hätte doppelt so viele!« schrie Angie wütend. »Du wirst nicht gehen!«
    »Aber nur eine kurze Reise...«, begann Jim.
    »Nein! Nicht mal für einen Tag! Nicht für eine Stunde! Nicht für eine einzige Minute! Du wirst die Burg nicht verlassen! Nein! Nein! NEIN! ENDE!« rief sie wütend. »Neinneinnein!«
    »Aber laß dir doch erklären«, flehte Jim sie an und hielt dabei immer noch ihre Handgelenke fest. »Es besteht die Gefahr einer Invasion. Sie könnte auch uns betreffen, direkt hier auf Malencontri. Französische Soldaten könnten auf unser Land kommen und unsere Burg angreifen...«
    »Das ist mir egal! Das ist mir egal!« rief Angie. »Du bist gerade erst von einer Reise zurückgekehrt! Und wer mußte mit allem fertig werden, während du fort warst? Ich! Ich mußte Lord und Lady gleichzeitig sein! Ich mußte mich um all die Dinge kümmern, denen du freien Lauf gelassen hattest, und ihnen Einhalt gebieten. Ich mußte anordnen, daß einer der Bewaffneten ausgepeitscht wurde. Du hättest das nicht getan. Du hast es nicht getan, als du es hättest tun sollen. Yves Mortain ist zu mir gekommen und hat mir erklärt, daß es geschehen müsse. Also mußte ich es tun. Weil du nicht hier warst, um es zu tun. Aber das ist nicht meine Aufgabe. Es ist deine - als Herr dieser Baronie. Was, wenn jemand hätte gehängt werden müssen? Was glaubst du, wie ich mich dabei gefühlt hätte, wo das doch eigentlich deine Aufgabe ist?«
    »Was hatte der Bewaffnete getan?« wollte Jim wissen.
    »Ich erinnere mich nicht mehr. Welchen Unterschied macht das auch schon?« fragte Angie zurück. »Der Punkt ist, daß du nicht hier warst, und hier, das ist das vierzehnte Jahrhundert. Ich mußte ganz allein mit allem auf der Burg und den Ländereien fertig werden. Ich mußte die Streitigkeiten zwischen den Dienern schlichten. Ich mußte über Leibeigene und Freie herrschen. Ich mußte sie alle zur Arbeit antreiben, während sie die Zügel am liebsten schleifen lassen wollten. Ich mußte alles machen, meinen Job und deinen! Während du weg warst und zweifellos jede Menge Spaß hattest und nicht mal einen einzigen Gedanken an deine Burg oder deine Frau verschwendet hast! Wir hatten kaum Gelegenheit, einander guten Tag zu sagen, bis auf ein paar Monate nach Weihnachten! Und die liegen nun schon wieder Monate zurück. Warum kannst du nicht dableiben und dich um deine Pflichten kümmern? Und vielleicht zur Abwechslung einmal um mich. Ich brauche ab und zu auch mal jemanden, der sich ein wenig um mich kümmert - falls dir dieser Gedanke je gekommen sein sollte! Aber du verschwindest irgendwohin, wo es alle möglichen anderen Frauen gibt. Wahrscheinlich denkst du nicht mal an mich!«
    »Doch, das tue ich wohl!« rief Jim erzürnt. »Ich denke an dich - nachts, morgens, tagsüber, zu allen möglichen Zeiten! Ich denke ganz schön oft an dich. Ich bin nur oft nicht in der Lage, mit dir Verbindung aufzunehmen und es dir zu sagen. Ich habe dir aber durch Carolinus eine Nachricht schicken lassen, daß sich meine Rückkehr verzögern würde.«
    Angies Arme, die er immer noch umklammert hielt, entspannten sich ein wenig - aber nur ein wenig.
    »Das hast du getan?« fragte sie. »Carolinus ist aber nicht mit irgendeiner Nachricht zu mir gekommen.«
    »Vielleicht war er da schon krank«, sagte Jim. »Ach, übrigens, ich habe gar nichts von Carolinus gehört, seit ich dich mit ihm allein gelassen habe, nachdem wir ihn auf die Burg geschafft hatten. Wie geht es ihm denn so?«
    Aber seine Bemühung, das Thema zu wechseln, war ein trauriger Fehlschlag. Angie hatte ihre Handgelenke losgerissen, sich wieder niedergelegt und sich auf die andere Seite gerollt. Sie wandte ihm den Rücken zu. Sie antwortete nicht; und Jim wußte, daß es keinen Sinn haben würde, seine Frage zu wiederholen - oder, was das betraf, irgendwelche anderen Fragen zu stellen. Die große Mauer des Schweigens war hochgezogen worden, und bis zu einem noch

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