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Drachenritter 04 - Der Drache im Krieg

Drachenritter 04 - Der Drache im Krieg

Titel: Drachenritter 04 - Der Drache im Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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sonst auch alles wahr sein mag, es ist nicht ungefährlich, sich in solcher Tiefe aufzuhalten.«
    »Nun, genau dort müssen wir nach dem Kraken suchen«, antwortete Jim.
    »In seichterem Wasser«, donnerte eine tiefe Baßstimme von draußen. Rrrnlf hatte die Angewohnheit, sich jederzeit, wenn ihm danach zumute war, in ihr Gespräch einzumischen. Und da seine Stimme sowohl an Lautstärke als auch an Tiefe die ihren mühelos übertönte, hatten sie keine Möglichkeit, ihn daran zu hindern. »Warum nennt ihr Granfer - wie war das noch gleich - einen Kraken, kleiner Magier?«
    »Das ist der Name, mit dem die Menschen an Land Wesen wie Granfer bezeichnen«, erklärte ihm Jim.
    Rrrnlf konnte von draußen offenbar mühelos zu ihnen in der Blase sprechen, und er schien gleichermaßen gut zu hören, was sie drinnen sagten. Daher brauchte Jim nicht einmal die Stimme zu erheben - obwohl das Dröhnen von draußen ihn in Versuchung führte, seinerseits ebenfalls zu brüllen. Aber er sagte sich, daß er mit einem solchen Verhalten dem Seeteufel einen Vorteil geben würde, und Rrrnlf hatte schon genug Vorteile.
    »Wo ist Granfer eigentlich?« fragte Jim. »Kommen wir bald in seine Nähe?«
    »Ist nicht mehr allzu weit«, sagte Rrrnlf. »Er befindet sich auf einer der flachen Sandbänke, die er so mag, weil es dort Kabeljauschwärme gibt. Er mag Kabeljau nämlich sehr gern, unser Granfer.«
    Der Winkel ihrer Fahrt wurde plötzlich deutlich steiler, und sie stiegen in die Höhe. Gleichzeitig verminderte sich ihr Tempo und sie konnten erstmals wieder die Fische und die anderen Meeresgeschöpfe erkennen, an denen sie vorbeikamen. Aber selbst bei ihrer verbliebenen Geschwindigkeit tauchten diese Meerestiere nur für Sekundenbruchteile vor ihnen auf, so daß die Bilder etwas unheimlich Kaleidoskophaftes hatten.
    Die Aufwärtsbewegung und das Abbremsen hielten an.
    »Nähern wir uns jetzt der Sandbank, auf der Granfer weilt?« fragte Jim, der wieder einmal durch die Wand der Blase mit Rrrnlf sprach.
    »So ist es«, donnerte Rrrnlf, ohne ihn anzusehen. »Es ist eine Sandbank nahe der großen Landmasse weit westlich von Eurer kleinen Insel. Sie wird von allen möglichen Fischen in großer Zahl besucht.«
    Jims Neugier war geweckt. Eine >große Landmasse weit westlich von eurer kleinen Insel< klang sehr stark nach Nordamerika. Er fragte sich, ob der Ort, dem sie sich mit so unglaublicher Geschwindigkeit näherten, vielleicht die Sandbänke vor Neufundland sein mochten. Es war zumindest denkbar. Er wußte von keinen anderen Sandbänken mitten im Atlantik, deren Fischbestände einen vergleichbaren Ruf hatten.
    Wenn das stimmte, waren sie nicht nur so schnell wie ein Verkehrsflugzeug gereist, sondern eher mit Überschallgeschwindigkeit, was ihr schnelles Fortkommen nur um so erstaunlicher machte.
    Das unheimliche, durchscheinend blaue Leuchten hatten sie hinter sich gelassen. Das Licht im Wasser außerhalb der Blase wurde eindeutig heller, und zumindest Giles machte wieder ein fröhlicheres Gesicht.
    Sie schienen fast genauso schnell langsamer zu werden, wie sie zuvor Geschwindigkeit aufgenommen hatten. Jim konnte die Verlangsamung spüren, obwohl er sich der gewaltigen Beschleunigung zuvor nicht bewußt gewesen war. Aber sie mußten auf ungeheuerliche Weise beschleunigt haben, um den Ozean in einem solchen Tempo zu durchqueren - wenn sie das denn tatsächlich getan hatten.
    Die Bahn ihrer Blase flachte nun ab in Gewässern, in denen es gewiß nicht an Fischen bis hin zu beträchtlicher Größe mangelte - an Tieren von vier- oder fünfhundert Pfund und sogar noch mehr, obwohl Jim nicht genug über Fische wußte, um die, an denen sie vorbeikamen, zweifelsfrei bestimmen zu können.
    Als er nun durch den unteren Teil der Blase in die Tiefe schaute, durchfuhr ihn ein kurzer Schwindel. Jim sah den Meeresboden, dem sie sich entgegenzusenken schienen, auch wenn die Bewegung der Blase noch immer schräg nach oben zu verlaufen schien. Offensichtlich wurde das Meer an dieser Stelle schneller seichter, als sie emporstiegen.
    Es war keine besonders anziehende unterseeische Landschaft, die sie durchmaßen. Nirgends sah man einen Hinweis auf die pflanzenartigen Seegeschöpfe, die tropischere Meere bevölkerten. Die scharf in die Höhe ragenden Hänge unter ihnen waren bis auf einen großen Felsbrocken hier und da vollkommen kahl. Manchmal wurde nackter Fels sichtbar, aber für gewöhnlich hatte die Oberfläche dieselbe weiche, dunkle, unveränderliche

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