Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenritter 04 - Der Drache im Krieg

Drachenritter 04 - Der Drache im Krieg

Titel: Drachenritter 04 - Der Drache im Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
Vom Netzwerk:
genutzt, ihnen zu erzählen, was er sich zurechtgelegt hatte, da keiner der beiden viel davon begriffen hätte.
    Jim ließ sich nun von den beiden anderen Rittern in Rüstung und Waffen helfen, so wie diese einander geholfen hatten. Es wäre so gut wie unmöglich gewesen, irgendeine Rüstung des 14. Jahrhunderts ganz allein anzulegen und dafür zu sorgen, daß sie fest zugebunden, verhakt und auf alle möglichen anderen Arten befestigt war.
    Diese ganze Mühe mit der Rüstung war, wie Jim wußte, höchstwahrscheinlich überflüssig. Aber davon würden sich die beiden anderen nie und nimmer überzeugen lassen. Sie gingen einem unbekannten Abenteuer entgegen, und der Gedanke, etwas Derartiges ohne Rüstung und Waffen zu tun, wäre den beiden Rittern völlig undenkbar gewesen.
    Nun gab es nur noch eins zu tun, nämlich das Packpferd auf magischem Wege in den Stall von Burg Malencontri zurückzuschicken.
    Er tat es.
    »So«, sagte Jim, »ich werde nun den Führer rufen, der uns zu unserem Bestimmungsort bringt.«
    »Vergebt mir meine Frage, Mylord«, sagte Brian. Die Tatsache, daß er die formelle Anrede benutzte, verlieh seiner Frage zusätzliche Bedeutung. »Aber wo genau liegt eigentlich dieser Bestimmungsort?«
    »Ich habe keine Ahnung«, antwortete Jim wahrheitsgemäß, »aber unser Führer wird es wissen. Er kennt diesen Kraken; und er wird uns zu ihm bringen. Und nun muß ich ihn nur noch rufen. Sein Name ist Rrrnlf.«
    Wieder einmal versuchte er, daß erste R zu rollen und hatte immerhin so viel Erfolg, daß Giles ihn mit einer Mischung aus Verwirrung und Anerkennung ansah.
    »Rrrnlf«, sagte Giles, der das viel besser machte. Giles' northumbrische Wurzeln, dachte Jim.
    »Genau«, sagte er.
    Er wandte sich von den beiden Rittern ab und schritt dorthin, wo die Wellen ganz in ihrer Nähe ans Ufer klatschten. Einen Augenblick lang stand er da, hielt Ausschau und bemerkte, daß die Wellen unterschiedlich weit den Strand hinaufkamen. Er mußte sogar einige Fuß zurücktreten, als eine der Wellen fast seine Füße und Waden umspült hätte. Wieder einmal dachte er darüber nach, ob es tatsächlich der Wahrheit entsprach, daß die neunte Welle immer am weitesten landeinwärts vordrang. Das hatte er mal irgendwo gelesen. In irgendeiner Geschichte von Rudyard Kipling vermutlich.
    Nachdem er sich ein Stück zurückgezogen hatte, legte er seine mit Panzerhandschuhen bewehrten Hände trichterförmig vor den Mund und schrie so laut er konnte.
    »Rrrnlf!«
    Er wiederholte den Ruf ein halbes Dutzend Mal, aber nur die Wellen, die an den Strand schlugen, antworteten. Das überraschte ihn keineswegs. Rrrnlf konnte überall sein, und seine Vorstellungen von Zeit konnte Jim nicht einmal erahnen.
    Jim kehrte zu Giles und Brian zurück.
    »So«, sagte er. »Ich habe unseren Führer gerufen. Man nennt ihn übrigens Seeteufel. Aber ich habe keine Ahnung, ob er fünfzehn Minuten oder fünfzehn Tage brauchen wird, um hierherzukommen. Also müssen wir uns einfach in Geduld fassen. Wenn es sich herausstellt, daß es Tage dauert, werden wir hier ein Lager aufschlagen.«
    Die beiden anderen nickten. Es war ihnen nichts Neues, tagelang oder länger im Freien zu leben. Das gehörte zu jeder normalen Reise.
    »Inzwischen«, fuhr Jim fort, »Befasse ich mich mit der Magie, die es uns ermöglichen wird, gefahrlos mit unserem Führer zum Meeresgrund abzusteigen und diesen Kraken aufzusuchen. Wenn Ihr nichts dagegen habt, werde ich mich ein Stück entfernen.«
    »Tut das, James, tut das«, sagte Brian beinahe überstürzt. Giles neben ihm nickte heftig. Beide Männer hatten einen gesunden Respekt vor der Magie und hielten es für geraten, sich in höflicher Entfernung zu halten, wenn ein Magier am Werk war.
    Jim ging ungefähr fünfzig Meter weit den Strand hinunter, obwohl das strenggenommen gar nicht notwendig gewesen wäre. Erst dann begann er, die verschiedenen magischen Befehle zu formulieren, die später zusammengefügt werden mußten, um das Vehikel zu schaffen, mit dem sie gefahrlos ihre Reise unter Wasser antreten würden.
    Natürlich war Giles, in dessen Adern Silkie-Blut floß und der sich in einen Seehund verwandeln konnte, in der Lage, in beträchtliche Tiefen tauchen. Aber Jim vermutete, daß Granfer weit tiefer hauste, als eine Robbe nur mit der Luft in ihren Lungen tauchen konnte.
    Jim grübelte. Dann fiel ihm plötzlich die letzte Zeile der Beschwörungsformeln ein, die er sich bei seinem Auf und Ab am Strand zurechtgelegt

Weitere Kostenlose Bücher