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Drachenritter 04 - Der Drache im Krieg

Drachenritter 04 - Der Drache im Krieg

Titel: Drachenritter 04 - Der Drache im Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Felsen und dem Schlick.
    »Ihr habt also einen Magier bei Euch, Rrrnlf«, sagte eine klare, überraschend helle Stimme unter ihnen.
    Rrrnlf verfiel abermals in ein gewaltiges, brüllendes Gelächter.
    »Also, wie habt Ihr das erraten, Granfer?« donnerte er.
    »Mach dich nicht über ein zerbrechliches, altes Geschöpf wie mich lustig«, quiekte die Stimme. »Ich muß fressen, um am Leben zu bleiben, das weißt du.«
    Sie waren weiterhin in stetigem Tempo dem gewaltigen Tintenfischkörper entgegengesunken. Als sie ganz nah dran waren, starrte Jim den Kraken mit offenem Mund an; denn die Spitzen zweier Tentakel hielten etwas genau vor das eine gewaltige Auge, das Jim sehen konnte.
    Was immer sie auch hielten, es war dunkel und klein. Es dauerte einen Moment, bis Jim klar wurde, daß es nur scheinbar klein war. Und zwar deshalb, weil sich der Gegenstand in unmittelbarer Nähe von Granfers gewaltigem Körper befand. Es war ein aufgeschlagenes Buch. Neben dem Rest dieses riesigen Geschöpfes wirkte es wie eine Postkarte. Es war zweifelsfrei und unwiderlegbar.
    Granfer las.
     

14
     
    W ÄHREND J IM VERSUCHTE , die mutmaßliche Größe des Buches zu schätzen - das nun, da er Granfers tatsächliche Proportionen erkannt hatte, wirklich sehr groß sein mußte -, verschwand es.
    Jim blinzelte. Er hatte nicht einmal die Andeutung eines sich bewegenden Fangarmes gesehen, mit der das Buch außer Sichtweite gebracht worden war. Beinahe bezweifelte er, überhaupt ein Buch gesehen zu haben. Aber seine Erinnerung an den Anblick des Buches war scharf und deutlich. Ihm fiel nur eine Lösung für das Problem ein. Granfer mußte das Buch, während er, Jim, kurz geblinzelt hatte, hastig unter seinem gigantischen Körper versteckt haben.
    Aber was, fragte er sich, konnte dieses Meeresgeschöpf mit einem so ungeheuer dicken und schweren Buch anfangen, das offensichtlich menschlichen Ursprungs war? Es konnte nur von einem gesunkenen Schiff stammen...
    Einige Bücher des Mittelalters, die handgeschrieben und von Hand gebunden waren, hatten diese Größe, obwohl zur damaligen Zeit Bücher jeglicher Größe sehr rar waren. Die Mühsal, die es bedeutete, eines mit der Hand zu schreiben, war einfach unvorstellbar.
    Sie sanken weiter, bis sie direkt über dem riesigen Auge Granfers schwebten. Es sah größer aus, als Jim das bei einem Auge jemals für möglich gehalten hätte. Es hätte gut und gerne einen kleinen Swimmingpool abgegeben, dachte er. Wie betrachtete dieses Auge sie jetzt? fragte Jim sich. Böse oder einfach hungrig?
    Ihre Blase machte auf Jims stimmlosen magischen Befehl hin unmittelbar über dem Auge halt, nachdem er Rrrnlf hatte stehenbleiben sehen.
    »Ihr solltet nicht versuchen, den kleinen Magier und seine Freunde zu fressen«, donnerte Rrrnlf Granfer an.
    »Da könntet Ihr recht haben. Man möge mir verzeihen«, sagte die schrille Stimme Granfers.
    Jim konnte nicht recht entscheiden, von wo Granfers Rede kam. Wahrscheinlich von irgendwo her, wo man es nicht sehen konnte, da unten, wo die Tentakel aus dem Körper kamen und wo der Mund sein mußte.
    »Ich habe nur immer solchen Hunger. Es war reine Gewohnheit.«
    Und genau in diesem Augenblick zog Granfer etwas zu sich hin, daß wie ein Rochen von ungefähr einem Dutzend Fuß Durchmesser aussah, obwohl sich nur schwer sagen ließ, worum es sich tatsächlich handelte, da es von dem Fangarm, der es festhielt, zusammengepreßt wurde. Das Tier verschwand unter dem Turm von Granfers Körper, wo Jim den Mund des Kopffüßlers vermutete.
    Fangen und schlucken waren eins und wurden beinahe gedankenlos ausgeführt. Jim schrieb hastig einen neuen magischen Befehl auf die Innenseite seiner Stirn, daß Granfer das Gefühl haben solle, ihm würde schon bei dem Gedanken, Menschen zu fressen, furchtbar übel. Wenn Granfer etwas von der Größe eines Killerwals verschlingen konnte, wie Carolinus ihm erzählt hatte, konnte er wahrscheinlich mit kaum größerer Anstrengung ihre gesamte Blase verschlucken.
    »Ja wirklich«, fuhr Granfer fort, »es ist eine große Überraschung für mich, lebendige Landbewohner zu treffen, außer an der Oberfläche des Meeres. Und dorthin begebe ich mich nur selten. Ich nehme an, Ihr seid gekommen, weil Ihr mich in irgendeiner Sache sprechen wollt, kleiner Magier?«
    Jim war drauf und dran gewesen, Granfer darauf hinzuweisen, daß er auf den Titel Magier keinen wirklichen Anspruch hatte. Aber bei näherem Nachdenken konnte es wohl nicht schaden, wenn Granfer ihm

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