Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenritter 04 - Der Drache im Krieg

Drachenritter 04 - Der Drache im Krieg

Titel: Drachenritter 04 - Der Drache im Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
Vom Netzwerk:
sich nun aber eines Besseren. Es wäre nicht unvernünftig gewesen, dem Wärter einmal eine Ahnung dessen zu vermitteln, was er anderen ständig zufügte; aber ein Gefühl der Menschlichkeit hielt Jim zurück. Jenen, die in der Vergangenheit in den Kerkern hier gefangengehalten worden waren, würde es nicht helfen, wenn der Wärter nun ebenfalls in eines dieser Löcher geworfen wurde. Davon abgesehen war er schließlich nur ein Diener, dem man diese Aufgabe zugewiesen hatte.
    Er hatte diesen Gedankengang gerade beendet, als Brian und Giles ihre Beine aus den Eisen gezogen hatten und er sah, daß Dafydd und Secoh drauf und dran waren, genau das auszuführen, woran er selbst gerade gedacht hatte.
    »Nein! Wartet!« rief Jim. »Wir wollen ihn nicht in den Kerker werfen, so sehr er das vielleicht auch verdient. Wir wollen, daß er weiter hier am Tisch sitzt, vergißt, daß wir jemals hier waren und sich fälschlicherweise daran erinnert, daß die Gefangenen auf den Befehl irgend eines anderen fortgeführt worden sind.«
    Er meldete sich gerade noch rechtzeitig zu Wort, um es dem Wärter zu ersparen, kopfüber in den mit einer Mischung aus Dreck und Unrat überzogenen Kerker gestoßen zu werden.
    »Geh zurück zu deinem Tisch und setz dich wieder hin«, befahl Jim dem Mann.
    Er gehorchte.
    Sie brauchten ein paar Augenblicke, um Giles und Brian auf den neuesten Stand der Dinge zu bringen. Dies vollzog sich etwas langsamer als anbedingt notwendig, denn die beiden hatten sich, sobald sie frei waren, auf den Tisch gestürzt, wo der Wärter saß; Brian riß eine der Weinflaschen an sich, während Giles sich die anderen schnappte.
    Unglücklicherweise stellte sich heraus, daß die Flasche, die Giles erwischt hatte, leer war. Als Brian das sah, nahm er mit offensichtlichem Bedauern die - eben noch - fast volle Flasche, die er selbst in Händen hielt, von den Lippen. Er reichte sie mit dem, was noch übrig war, an Giles weiter. Giles ließ den Wein seine Kehle hinunterrinnen.
    »Beim heiligen Dunstan, ich habe Durst genug für ein ganzes Faß!« rief Brian.
    Erst als Brian wieder zu sprechen begann, fiel Jim auf, daß beide Männer sehr heiser waren, was offenkundig von der Trockenheit ihrer Kehlen rührte.
    »Stellt die Flaschen wieder dahin, wo Ihr sie herhabt, wenn Ihr so freundlich sein wollt«, sagte Jim. »Ich werde alles wieder so ordnen, wie es war, und dem Wärter die falsche Erinnerung eingeben, daß Ihr auf irgend jemandes Befehl fortgeführt worden seid.«
    Er kehrte zu dem Diener zurück, der immer noch abwartend am Fuß der Treppe stand.
    »Hör mir zu«, sagte er zu dem Diener, »nicke, wenn du mich verstehst.«
    Der Diener nickte.
    »Du gehst jetzt zu dem Wärter und sagst ihm, du hättest Order vom König, die beiden Gefangenen augenblicklich Seiner Majestät vorzuführen.«
    Der Diener ging zu dem Wächter hinüber und sagte dem anderen hypnotisierten Mann die Worte auf, die Jim ihm eingegeben hatte.
    »Und nun«, sagte Jim zu dem Wärter, »bist du gerade aufgestanden und hast die Gefangenen aus ihrem Kerker gelassen und ihnen die Beineisen abgenommen, weil man dir gesagt hat, sie würden zum König geführt, und er möchte nicht, daß man sie als Gefangene erkennt.«
    Dann machte Jim sich im Geiste eine Notiz, bald etwas gegen den Geruch zu unternehmen, den Giles und Brian an sich hatten. Sie stanken fast genauso schlimm wie das Verlies, aus dem sie gekommen waren.
    »Du wirst weiter an diesem Tisch sitzen«, fuhr Jim an den Wärter gewandt fort. »Du wirst dich nicht von der Stelle rühren, und du wirst auch mit keinem Wort nach weiterem Wein verlangen. Du wirst dich an nichts erinnern als daran, daß der Diener gekommen ist, dir Bescheid gegeben hat und die Gefangenen fortführte. Du wirst mich vergessen und auch alle anderen, die du bei mir gesehen hast. Wenn wir fort sind, wirst du nichts tun, bis deine Ablösung hier auftaucht. Hast du verstanden? Wenn ja, dann nicke.«
    Der Wärter nickte.
    Jim wandte sich von dem Mann ab.
    »Brian und Giles«, sagte er, »bleibt einen Augenblick still stehen. Ich muß etwas gegen Euren Geruch unternehmen.« Er hatte ein wenig Mühe mit der Formulierung der Beschwörung, die er haben wollte, aber dann wußte er schließlich, was er brauchte. Schweigend schrieb er sich die betreffende Formel auf die Innenseite seiner Stirn:
     
    KERKERGERÜCHE AN BRIAN UND GILES -> WEG
     
    »So ist es gut«, sagte er.
    »Die stinken ja gar nicht mehr!« vermeldete Secoh staunend.
    Von

Weitere Kostenlose Bücher