Drachenritter 04 - Der Drache im Krieg
wenn wir Glück haben, finden wir den König und vielleicht auch Ecotti allein vor.«
Er hielt inne, um einen Augenblick nachzudenken.
»Nein«, sagte er. »Ich muß die ganze Sache über Hypnose laufen lassen. Wenn wir mit den beiden anderen auftauchen und uns auch nur eine Andeutung von Magie umgibt, wird Ecotti, falls er ebenfalls dort ist, die Magie riechen und sofort wissen, was passiert ist.«
»Warum kann er Magie riechen und Ihr nicht?« wollte Secoh wissen.
»Hm«, sagte Jim, »das liegt daran, daß ich noch kein sehr guter Magier bin. Ich habe noch nicht genug gelernt, um die Anwesenheit von Magie riechen zu können. Aber natürlich ist er .,.«
Er brach ab und schien plötzlich nachdenklich geworden zu sein.
»Einen Augenblick mal«, sagte er. »Carolinus sagte, die Magie eines Hexenmeisters lasse sich nicht mit der eines Magiers vergleichen. Aber ich bin mir sicher, daß er dabei an einen Magier seiner Kategorie oder einer zumindest annähernd ebenbürtigen dachte.«
Er hielt inne, um angestrengt nachzudenken.
»Aber vielleicht«, sagte er, »könnte man die Sache auch von der anderen Seite betrachten ...«
Er verstummte und sah Secoh mit einem Lächeln an.
»Secoh«, sagte er, »möglicherweise habt Ihr mich gerade auf eine Idee gebracht. Zum Kuckuck mit meinem Gehirn, dem die offensichtlichsten Dinge entgehen!«
20
D IE BEIDEN A NDEREN starrten ihn an. Er grinste.
»Mylord«, sagte Dafydd - und daß er Jim diese förmliche Anrede zuteil werden ließ, war ein Zeichen, daß die Angelegenheit von größter Bedeutung war -»von was für einer Idee sprecht Ihr?«
Sein Grinsen wurde noch breiter.
»Ihr wißt doch, Dafydd und Secoh«, sagte er, »daß ich in mancher Hinsicht ein Narr bin.«
Die beiden anderen überschlugen sich sofort, ihm das Gegenteil zu versichern.
»O doch«, sagte Jim. »Mir ist überhaupt nicht in den Sinn gekommen, die Sache herumzudrehen und von der anderen Seite zu betrachten. Ich bin kein großer Magier; aber vielleicht ist das gar nicht der Punkt. Vielleicht ist Ecotti überhaupt kein großer Hexenmeister. Bei jedem Magier hätte ich erwartet, daß er erwachen würde, als wir draußen vor seiner Tür standen, und zwar noch bevor der Diener in sein Zimmer trat und wir hineinschauen und ihn im Schlaf sahen. Er hätte sofort aufwachen und etwas Magisches gegen uns unternehmen müssen. Aber er ist kein Magier.«
»Aber Ihr sagtet doch gerade, er hätte Magie gewirkt...«, bemerkte Secoh verwirrt.
»Das allein macht noch keinen Magier«, antwortete Jim. »Er ist ein Hexenmeister, wie Carolinus sagt. Möglich, daß Hexenmeister sich nicht annähernd so gut darauf verstehen, die Gegenwart von Magie in ihrer Nähe zu spüren, wie das bei Magiern der Fall ist. Vielleicht ist aber auch nur Ecotti selbst nicht besonders gut darin. Und wenn das der Fall ist...«
»Vielleicht können wir uns an ihn anschleichen, und er sieht uns nicht mal«, meinte Secoh strahlend.
Dafydd bedachte den Drachen in Menschengestalt mit einem finsteren Blick, und Secoh wirkte niedergeschmettert.
»Tut mir leid«, sagte er mit gepreßter Stimme. »Ich weiß, ich soll nicht reden, sondern zuhören. Ich habe mich hinreißen lassen.«
»Schon gut, Secoh«, beruhigte ihn Jim. »Wenn ich recht habe, ist es vielleicht sogar möglich, genau das zu tun, was Ihr gerade vorgeschlagen habt. Es wird jedoch ein Glücksspiel sein. Möglich, daß er in wachem Zustand Magie genauso spüren kann wie jeder andere -nun, zumindest genausogut wie ein Magier meiner niederen Kategorie. Es könnte aber auch sein, daß er Magie - obzwar er sie nicht so ohne weiteres spüren kann - durchaus wahrnimmt, wenn er sie direkt vor der Nase hat. Aber zumindest haben wir eine gute Chance. Wir sind zu viert und bewaffnet, wenn wir es mit dem König und Ecotti aufnehmen.«
»Ah!« rief Secoh, der sich nur mit Mühe davon abhalten konnte, sich in seiner freudigen Erwartung die Hände zu reiben.
»Falls ich irgendeinen Zauber benutzen kann«, fuhr Jim fort, »um Ecotti außer Gefecht zu setzen, dann hätten wir zwei wertvolle Gefangene, die uns ein paar Geheimnisse preisgeben können, statt Brian und Giles dazu zu zwingen, ihrerseits Geheimnisse auszuplaudern.«
»Wir hätten dann«, warf Dafydd nachdenklich ein, »sogar Geiseln, James, die uns helfen könnten, aus dieser Stadt herauszukommen.«
Jim überlegte kurz.
»Möglich«, sagte er, »aber wenn ich so recht darüber nachdenke, wollen wir lieber nicht so viel
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