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Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll

Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll

Titel: Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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ausgeschlossen waren. Sie konnten hier nichts auf direktem Wege bewirken, aber Handlanger wie die Trolle konnten das an ihrer Stelle tun, da Elementarwesen über die Fähigkeit verfügten, zumindest bis zu einem gewissen Maß Einfluß auf das Prinzip der Geschichte zu nehmen.
    Dieses seltsame Paar, das gleichzeitig sprach und sich in der ersten Person zu äußern pflegte, mußte bei der Geburt tatsächlich verbunden gewesen sein - >siamesische< Zwillinge. Jedenfalls wenn sie die Wahrheit sagten und wirklich als ein Individuum geboren worden waren, das ihre Mutter entzweigerissen hatte.
    Ob sie wirklich glaubten, eine Person in zwei Körpern zu sein oder ob dies ein ausgekochter Plan war, mit dem sie sich einen Vorteil verschaffen wollten, spielte im Grunde keine Rolle. Das einzige, was zählte, war, daß andere Trolle es akzeptierten. Wenn diese beiden tatsächlich in Gedanken wie auch in ihrer Persönlichkeit verbunden waren, würden sie jeden anderen Troll besiegen können.
    »Ihr sagt, ihr wäret als einer geboren worden und eure Mutter hätte euch entzweigerissen!« sagte Jim. »Wie kann ich das glauben?«
    Ohne ein Wort drehten die beiden sich wie eine einzige Person um, und der eine bot Jim seine rechte Seite dar, während der andere ihm seine linke präsentierte. Sofort sah Jim die häßlichen faltigen Narben, die bei beiden Trollen von den Rippen bis zur Hüfte verliefen.
    »Aber wenn ihr getrennt wurdet«, sagte Jim, »könnt ihr euch doch nicht länger als eine einzige Person betrachten.«
    »Ich bin einer«, erklangen die beiden Stimmen gemeinsam.
    Jim war geneigt zu glauben, daß sie es tatsächlich glaubten - und nach den Mienen der anderen Trolle hier zu urteilen, glaubten sie es ebenfalls. Wenn dem so war, konnte der Sieg der Zwillinge über Mnrogar tatsächlich eine Gefahr heraufbeschwören, falls die Zwillinge klug genug waren, die anderen Trolle als eine geeinte Streitmacht gegen die Menschen einzusetzen. Und selbst wenn sie das nicht taten, würde es genügen, wenn die Trolle so viel Wild zusammentrieben, daß sie ganze Landstriche allen tierischen Lebens berauben würden. Und wenn sie mit vereinten Kräften entlegene Bauernhöfe oder kleine Dörfer angriffen, würden die Trolle sich von Haustieren oder sogar deren Bewohnern ernähren können. Das würde das Königreich Britannien im vierzehnten Jahrhundert dieser Welt zerrütten, so daß die menschliche Geschichte auf eine Art und Weise verzerrt würde, wie man dies noch nie erlebt hatte.
    Die beiden waren in Schweigen verfallen, aber Jim kümmerte sich nicht weiter um sie. Er war viel zu sehr damit beschäftigt, in Gedanken jeden neuen Aspekt dieser Entwicklung zu beleuchten. Kein Wunder, daß der Phönix nicht geflogen war, wie er sollte. In Anbetracht dieser Dinge war überhaupt nichts mehr ein Wunder.
    Aber das war keine Situation, in der man aus dem Stegreif handeln konnte. Er mußte weg von hier und sich Zeit zum Nachdenken verschaffen - vor allem aber mußte er mit Carolinus sprechen, falls es ihm jemals wieder gelingen sollte, Kontakt zu seinem Meister aufzunehmen.
    Das Schlimmste von allem war, daß es ihm als Magier wie auch allen anderen Magiern möglicherweise verboten war, sich unter diesen Umständen in die Angelegenheiten der Trolle einzumischen. Ob die Gesetze der Magier sie tatsächlich an einem Eingreifen hinderten, war eine weitere Frage, zu deren Beantwortung er unbedingt Carolinus' Hilfe bedurfte. Es hatte keinen Sinn, noch länger hier zu stehen und mit diesen beiden Trollen zu reden.
    »Hört auf das, was ich sage«, erklärte Jim, so unheilverkündend er dies vermochte, zu dem Paar, das vor ihm stand. »Wenn ihr gegen Mnrogar kämpft, seid ihr verloren!«
    Bedachtsam blickte er auf Kob-Eins nieder, den er immer noch mit der Hand verdeckt hielt.
    »Komm, Kob-Eins«, sagte er. »Wir wollen diese Trolle allein lassen, auf daß sie Weisheit gewinnen.
    Laßt uns unsere Reise zu unserem Bestimmungsort fortsetzen.«
    Mit diesen Worten stellte er sich vor, wie er und Kob-Eins wieder bei Ned in der Luft waren - und augenblicklich befanden sie sich ebendort. Ein plötzliches Brüllen des Zorns und der Verärgerung drang von den Trollen zu ihnen hinauf; und als Jim hinunterblickte, sah er, daß sie ihre Gesichter emporgewandt hatten. Jim ließ Kob-Eins los, der von seiner Joppe rutschte und augenblicklich rittlings hinter ihm und Ned auf einem Rauchschwaden saß. Ned war nach wie vor in der Luft, hatte es aber irgendwie geschafft,

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