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Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Titel: Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Kettenhemd Kleidung als Polster zu tragen. Haltet Ihr das nicht auch so? Oder kleidet man sich hier einfach anders?«
    »Man trägt Seide wegen der Pfeile«, sagte Baiju. »Wenn ein Pfeil in den Körper eindringt, wird die Seide mit in die Wunde gedrückt. Wenn man dann vorsichtig am Stoff zieht, läßt sich der Pfeil mühelos entfernen.«
    Jim zuckte inwendig zusammen. Davon hatte er noch nie gehört; allerdings klang es vernünftig. Seide war in vielerlei Hinsicht ein bemerkenswerter Stoff, und es erschien ihm nicht ausgeschlossen, daß sie sich mit den Widerhaken des Pfeils verhedderte und nicht zerriß, wenn man daran zog, so daß die Pfeilspitze mit herausgezogen wurde, anstatt in der Wunde steckenzubleiben. Allerdings mußte es eine höchst unangenehme Erfahrung sein, einen Pfeil auf diese Weise zu entfernen - wenngleich es womöglich noch schlimmer war, den Pfeil herauszuschneiden.
    »Haben Mongolenpfeile stets Widerhaken?« fragte er.
    »Immer«, antwortete Baiju.
    »Und unterscheiden sich die Pfeile von Stamm zu Stamm? Oder vielleicht sollte ich eher sagen, von Königreich zu Königreich...«
    »Sie unterscheiden sich nicht«, sagte Baiju.
    »Bei uns im Westen unterscheiden sich die Waffen«, meinte Jim. »Meistens verwendet man das Kurz- und das Langschwert; davon aber gibt es verschiedene Formen. Im allgemeinen erkennt man an den Waffen und der Kleidung eines Mannes, woher er stammt. Woran aber erkennt man die Herkunft eines Mongolen?«
    »Man schaut hin«, sagte Baiju. Jim erwartete, er werde weitersprechen, doch war das schon die ganze Antwort.
    »Ich wollte fragen«, sagte Jim, »auf welche Unterschiede achtet man? An welchen Merkmalen der Kleidung, der Waffen oder des Verhaltens erkennt man seine Herkunft?«
    »Man schaut hin«, sagte Baiju. »Das ist alles. Man schaut hin - und dann weiß man es.«
    »Ich verstehe«, meinte Jim. »Sollten wir auf Mongolen stoßen, würdet Ihr dann erkennen, aus welchem Königreich sie stammen?«
    »Sie gehören der Goldenen Horde an.« Baiju beugte sich im Sattel vor und spuckte aus.
    »Eure Leute?« fragte Jim.
    »Nein«, antwortete Baiju. »Ich bin ein Il-khanate«, sagte Baiju. »Wir verteidigen diese Gegend gegen das Geschlecht der Juchi aus der Goldenen Horde im Norden.«
    Eine Zeitlang ritten sie schweigend weiter.
    »Ist die Goldene Horde mit den Assassinen verbündet?« fragte Jim schließlich. »Gehören den Assassinen auch Mongolen an?«
    »Nein«, antwortete Baiju. »Die Assassinen sind keine Krieger. Mongolen sind Krieger.«
    »Ibn-Tariq«, sagte Jim, »hat gemeint, weil die Karawane so groß ist, sei mit Übergriffen der Assassinen nicht zu rechnen.«
    Baiju wandte den Kopf und blickte Jim gerade in die Augen. Dann sah er wieder weg. Jim gewöhnte sich immer mehr an die Verhaltensweisen des kleinen Mannes, so daß ihm die Geringschätzung, die sein Gebaren ausdrücken sollte, nicht entging. Offenbar hielt Baiju nicht viel von der Kampfkraft der Karawane.
    Sie waren einen steinigen Hohlweg hochgeritten, der von zwei hohen Felswänden eingeschlossen wurde, die in messerscharfen Zacken ausliefen. Nun aber gelangten sie auf eine Freifläche, bedeckt mit Kopfsteinen von der Größe eines Kiesels bis hin zu gewaltigen Felsbrocken.
    Die Landschaft wirkte wie ein uralter Wasserlauf, und tatsächlich zog sich auch ein Bach hindurch. Der Bach wurde von einer Quelle gespeist, die aus einer nahezu senkrechten Felswand entsprang. Jim vernahm die Rufe der vor ihm befindlichen Reiter, welche die Kamele zügelten und sie niederknien ließen. Sie hatten den Ort erreicht, an dem sie das Nachtlager aufschlagen würden.
    Während die Sonne hinter den Bergen unterging und es allmählich dunkel wurde, befreite man die meisten Kamele von ihrer Last und schlug die Zelte auf. Dank Abu al-Qusayr verfügten Jim und Brian außer ihren Reittieren auch noch über zwei Lastkamele, und eines davon schleppte ein Zelt, das eigenhändig aufzuschlagen sie mittlerweile gelernt hatten.
    Als das Zelt stand, entfachten sie vor der Eingangsklappe ein Feuer - als Brennstoff benutzten sie getrockneten Kameldung, der Teil ihres Reisegepäcks war. Baiju hatte sich abgesondert. Der kleine Mann hatte anscheinend kein Zelt dabei, sondern rollte sich einfach neben seinem Kamel in eine Decke.
    Ibn-Tariq hatte sich einer anderen Gruppe angeschlossen, die in einiger Entfernung lagerte; anscheinend handelte es sich um ein halbes Dutzend Kaufleute, die das Abendessen gemeinsam einnahmen.
    »Dieser

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