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Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig

Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig

Titel: Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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gut daran, unsere Waffen bereitzuhalten.«
    »So ist es«, sagte Brian. »Das ist an einem unbekannten Ort selbstverständlich. Das habe ich mir auch schon gesagt, wenn ich mit anderen auf den Marktplatz einer unbekannten Stadt geritten bin. Ich erinnere mich, daß uns das einmal sehr zupaß kam. Wir waren nur zu viert, wenngleich allesamt Ritter, und noch ein paar Kilometer von Winchester entfernt…«
    Brian brachte Blanchard mit einem Ruck zum Stehen. Auch Jim und Dafydd hielten instinktiv an.
    Als hätten sie eine unsichtbare Tür durchquert, befanden sie sich nicht länger in einem einfachen Gang, sondern in einer Höhle, deren Größe sie mangels Licht nicht abschätzen konnten.
    Vor ihnen schienen Finger aus Stein zur Decke zu greifen, ein Wald aus Stalagmiten erhob sich aus dem Höhlenboden, und Stalagtiten wuchsen aus der Düsternis, die die Höhlendecke verbarg. Laut war das Tröpfeln von Wasser zu vernehmen. Das wenige Licht schien von der gleichen verborgenen Lichtquelle auszustrahlen, die auch den Tunnel erleuchtet hatte. Durch diesen Steindschungel führte ein gerader Weg. Er war zunächst so breit wie der Tunnel, den die drei Gefährten vor kurzem durchritten hatten.
    »Ein höllisches, aber nützliches Licht«, bemerkte Brian.
    »Das Glühen kommt von überall«, sagte Jim, »als seien die Steine unter der Oberfläche phosphoreszierend.«
    Brian und Dafydd sahen ihn voller Respekt an. In Augenblicken wie diesem benutzte Jim manchmal lange Worte, die niemand verstehen konnte. Magie, zweifelsohne.
    »Auf jeden Fall für uns ein Glück«, sagte Brian schon fröhlicher, da Jim ihrer höllenartigen Umgebung jetzt einen Namen gegeben hatte. Sie ritten weiter.
    Vor ihnen schien sich die Höhle noch zu vergrößern, die Wände waren nicht mehr zu sehen. Die Straße schrumpfte dagegen zu einem Pfad zusammen, der sich zwischen den Felsfingern hindurchschlängelte. Sie konnten ihn immer nur ein kurzes Stück voraus erblicken. Dennoch ritten sie weiter.
    Die merkwürdige Beleuchtung wurde heller – vielleicht hatten sich aber auch nur ihre Augen angepasst. Die Geräusche der Wassertropfen betonten noch die Stille in der Höhle. Jim erinnerte sich an eine Eselsbrücke, die ihm ein Höhlenführer im Westen der Vereinigten Staaten beigebracht hatte:
    Stalagtiten hängen tief, Stalagmiten steh'n massiv.
    Jim fragte sich, ob einer seiner Gefährten jemals zuvor in einer solchen Höhle gewesen sein mochte. Aber da sie nicht beunruhigt schienen, sprach er die Frage nicht aus.
    Im Licht des Gesteins rückten sie auf dem sich windenden Pfad vor. Schon Sekunden später hatten sie jeden Richtungssinn verloren und wurden nur noch vom Weg selbst geleitet.
    »M'lord?« erklang Kobs Stimme leise und sehr dünn hinter Jim – und gleichzeitig erhob sich ein Echo zwischen den Steinlanzen.
    »Was ist los, Kob?« fragte Jim, ohne sich umzudrehen.
    »Da sind… Dinge. Um uns herum.«
    »Dinge?« Jim blickte sich um, sah aber nichts.
    »Haltet nicht danach Ausschau, M'lord«, sagte Kob. »Wenn Ihr es tut, dann verstecken sie sich. Seht nur starr geradeaus und beobachtet sie aus den Augenwinkeln.«
    Jim versuchte es. Einen Augenblick – einen langen Augenblick – sah er nichts, hörte nichts außer dem Hufgetrappel der Pferde und dem Tropfen des Wassers. Dann erhaschten seine starr nach vorne gerichteten Augen eine Bewegung zur Rechten und kaum eine Sekunde später eine zur Linken.
    Wie er so unauffällig das Ganze weiterbeobachtete, konnte er langsam dunkle Gestalten ausmachen, die menschenähnlich wirkten – kleinere Versionen der Riesen, in deren Falle Agatha sie in Lyonesse gelockt hatte. Sie gingen zwar auf zwei Beinen, aber affenähnlich gebeugt. Sie hatten ein sehr dunkles Fell, auch im Gesicht, schienen jedoch keine Waffen zu tragen. Aber es waren nicht gerade wenige, und sie bewegten sich mit Jim und seinen Gefährten mit.
    Jim hatte den Eindruck, daß sie immer näher kamen.
    Brian hatte Kobs Warnung auch gehört. Er rührte seine Lanze nicht an, löste aber das Schwert in der Scheide und sprach aus dem Mundwinkel leise zu Jim.
    »Der Kobold hat recht«, murmelte er. »Die wollen nichts Gutes. Wir müssen einen Ort finden, wo wir mit dem Rücken zur Wand kämpfen können. Dann könnten wir ihrem Angriff besser begegnen.«
    »Kob«, sagte Jim, immer noch ohne den Kopf zu wenden, »frage Hill, ob er weiß, was das für Kreaturen sind. Oder hat er bereits etwas über sie erzählt?«
    »Ich habe ihn gefragt, M'lord«,

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