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Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig

Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig

Titel: Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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berichtete Kob. »Er sagt nichts. Kein einziges Wort. Als würde er mich gar nicht hören.«
    Jim riskierte es, sich umzublicken, und sah Hill an. Das ausdruckslose Gesicht wirkte so nichtssagend wie immer. Sein Blick ging an Jim vorbei, war auf den Steindschungel vor ihnen gerichtet, als ob er allein ritte und mit seinen Gedanken
    anderswo wäre.
    »Hill, höre mir zu! Ich muß dich etwas fragen!«
    Der kleine Mann antwortete nicht. Jim sprach ihn erneut an, aber Hill reagierte nicht.
    Jim bemerkte, daß Hill sich verändert hatte. Sein Gesicht schien zwar immer noch dasselbe zu sein, aber jetzt, da sein Mund geschlossen war, lag eine Ernsthaftigkeit, fast ein Grimm in seinen Zügen, der neu war. Sein Gesichtsausdruck war der eines Soldaten, der in den Kampf zog, oder vielleicht sogar der eines Delinquenten, der zum Richtblock geführt wurde. Wie dem auch sei, Hill war im Augenblick höchst
    unzugänglich.
    »Sie kommen näher«, meldete Brian.
    Er hielt die Arme überkreuzt. Seine Linke hielt noch immer die Zügel, aber sehr nah am Dolch, und die Rechte lag neben der Schwertscheide an seiner linken Seite.
    »Ich würde Schwert und Dolch empfehlen«, sagte er leise im Plauderton. »In diesem Fall, James, werden uns die Schilde nichts nutzen, unsere Klingen aber um so mehr.«
    »Dafydd«, sagte er, ohne den Bogenschützen anzusehen, »ich würde Euch das gleiche raten. Eher die Klinge Eures langen Messers, das Ihr an Eurem rechten Bein tragt, denn Eure Pfeile, so todbringend sie auch sein mögen. Es sind zu viele, als daß ein paar Tote auf ihrer Seite sie davon abhalten könnten, sich auf uns zu stürzen.«
    »Ich bin bereit«, erklang Dafydds Stimme genauso leise hinter ihnen. »Ich bin dicht hinter euch. Es ist ohne Zweifel am besten, wenn wir so nah wie möglich beieinander bleiben.«
    Jim fühlte etwas Leichtes auf seiner Schulter landen.
    »Verzeiht mir, M'lord«, wisperte Kob, der dort saß, »aber ich
    möchte bei Euch sein.«
    »Meinetwegen«, flüsterte Jim.
    Aber jetzt fühlte Jim, wie Gorp von hinten angestoßen wurde und das Packpferd sich zwischen Gorp und Blanchard hindurchdrängte. Auf dem Pferd saß Hill, der keine Zügel hielt, aber dennoch eine unsichtbare Kontrolle über das Tier auszuüben schien. Hill ritt zwischen ihnen hindurch und an ihnen vorbei, saß dabei fast auf dem Hals des Pferdes und übernahm die Führung. Seine Augen blickten immer noch starr geradeaus, und er schien weder die drei Gefährten noch die Kreaturen um sie herum wahrzunehmen. Er ritt ein wenig voraus, bis das Packpferd erneut ohne offensichtliche Anweisung den Schritt verlangsamte. Sie ritten nun alle weiter, nur daß Hill jetzt ein paar Pferdelängen voraus war und sie führte.
    Hills Schachzug zeigte Wirkung. Die Kreaturen bewegten sich nun langsamer und näherten sich nicht weiter. Auch ihre Anzahl schien geringer geworden zu sein.
    »Dachte ich mir doch, daß der Bursche etwas über diese Biester weiß«, murmelte Brian Jim zu. »Vielleicht können wir
    mit seiner Hilfe einem Kampf entgehen.«
    »Vielleicht«, antwortete Jim.
    Denn die pelzigen Wesen kamen wieder auf sie zu. Sie waren jetzt so nah, daß man hin und wieder eines von ihnen zwischen zwei glühenden Steinen klar erkennen konnte. Die Kreaturen fletschten die Zähne. Brian bekreuzigte sich.
    »Das passiert halt, wenn man an so merkwürdigen OrtenAbenteuer erlebt, James. Gibt oft Ärger«, sagte der Ritter wieder im Plauderton. »Wie soll ein Mann an einem solchen Ort einen Priester finden, der ihm die Beichte abnehmen kann? In manus tuus, Domine .«
    Die Kreaturen schlugen jetzt mit ihren Fäusten auf die Tropfsteine. Es war ein weicher Laut, der allerdings viele Male durch das Echo reflektiert wurde, so daß er sich in Jims Schädel fast wie gedämpfter Trommelschlag anfühlte. Jim nahm das als Zeichen für ihren bevorstehenden Angriff, wand die Zügel um den Sattelknauf und griff in aller Offenheit nach Schwert und Dolch.
    Er war sich sicher, daß die Biester jede Sekunde auf die drei Gefährten losstürmen würden – ein Kampf war unausweichlich. Seltsamerweise fühlte er weder Furcht noch Bedauern noch irgend etwas anderes; es war nur eine Art Leere in seinem Innern. Er ritt weiter und hörte dem Trommeln zu.
    Dann durchschnitt etwas die sanfte, schwere Geräuschkulisse – ein scharfer, fast musikalischer Klang, wie ein Stahlpickel, der auf Stein trifft, oder wie ein Glockenschlag. Der Laut übertönte das Trommeln, was daraufhin schlagartig

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