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Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig

Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig

Titel: Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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schaden.
    »Hill«, sagte Jim.
    Hill wandte kurz den Kopf, und ihre Blicke trafen sich. Wie sonst auch, wirkten seine Augen ausdruckslos, aber er hatte offensichtlich der Unterhaltung zwischen Jim und Kob zugehört. Jim verstand seine Erwiderung klar und deutlich.
    »Ihr werdet ihn noch früh genug sehen.« Und nach einer kleinen Pause: »Er ist mein Onkel.«
    »Dein Onkel?« wiederholte Jim. »Aber warum…«
    Er ließ die halb ausgesprochene Frage in der Luft hängen, da Hill wieder wegsah und offenbar fand, daß er genug gesagt hatte. Er ging weiter. Jim, Brian und Dafydd folgten, wobei die Pferde die Köpfe auf und ab bewegten. Die kleinen Bergleute drängelten sich dicht dahinter.
    Aber plötzlich zog sich die Düsternis vor ihnen schneller zurück. Einen Augenblick später konnten sie das andere Ende der Höhle sehen. Eine glatte Wand stieg zunächst senkrecht empor und neigte sich dann in etwa sechs Metern ins Höhleninnere. Vor der Wand, unter der Schräge, fand sich ein Podest mit einem Thron, auf dem eine massige, in funkelndes Licht gehüllte Gestalt saß. Ein Ring aus den gleichen glitzernden Edelsteinen, die den Pfad umsäumt hatten, markierte eine Fläche vor dem Podest.
     

Kapitel 24
     
    DER THRON FUNKELTE, wie auch das Gewand der Gestalt, die auf ihm saß. Die Rückenlehne lief oben in einer Rundung über dem Kopf aus und bildete eine Art Baldachin. Die geschnitzten Armlehnen waren vorn unterschiedlich gestaltet, eine wie ein Pickel, die andere wie ein Hammer. Der Thron wirkte wie aus einem Stück gehauen und als Teil des lebenden Steins der Wand dahinter. Durch die leuchtenden Juwelen drum herum und das gedämpfte Licht der Höhle schien er zu schweben.
    Jim sah genauer hin. Bei Gott, er schwebte wirklich!
    Er zwang seinen Blick vom Thron auf die Person, die darauf saß: ein in eine bodenlange, glitzernde Robe gekleideter Elementargeist, genau wie Hill, nur daß er einen halben Kopf größer war.
    Als Jim noch genauer hinsah, erkannte er, daß das Gesicht der Person auf dem Thron Hills zwar in anatomischer Hinsicht ähnelte, ihr Gesichtsausdruck jedoch auf unangenehme Weise anders war. Ihre Augen starrten die drei Gefährten an, drückten aber nichts von der Unschuld aus, die Jim in Hill und den anderen Wurzel zu erkennen geglaubt hatte. Doch dann richtete sich der Blick auf Hill, und das Gesicht des Thronenden verzog sich zu einem fast menschlichen Lächeln, das im vorher so
    ausdruckslosen Antlitz Schreckliches anrichtete.
    »Nun, Nevvy…«, hörte Jim ihn sprechen.
    »Nun, Onkel!« unterbrach Hill ihn scharf. »Hier bin ich
    wieder!«
    Jim sah sich schnell um. Auch Hills Gesicht hatte sich verändert und spiegelte nun eine Persönlichkeit wider, die Jim nie zuvor zu Gesicht bekommen hatte. Hill wirkte immer noch jung, aber der sonst stets offene Mund war jetzt geschlossen,
    die Muskeln des Unterkiefers gespannt. Auch er sah jetzt menschlicher aus – nur war es bei ihm eine Veränderung zum Besseren.
    »Nun, das sehe ich, Nevvy. Ihr habt Euch selbst ausgegraben, nicht wahr? Ich hatte nicht erwartet, Euch in den nächsten hundert Jahren hier zu sehen.«
    »Ich hatte Hilfe«, antwortete Hill, »von einem Freund.«
    »Einem Freund? Oh, Ihr habt jetzt Freunde oben auf der Oberfläche? Welcher Freund von Euch konnte Euch denn schneller unter einem Berg ausgraben als Ihr selbst?«
    »Ein Seeteufel«, erläuterte Hill. »Ihr habt nie Ähnliches gesehen. Er ist so groß wie acht von uns, und er könnte Euch mit einer Hand zerquetschen – wie einen Brocken Sandstein.«
    Das Grinsen des Onkels verbreiterte sich, und es gab ihm nun den Anschein von Wahnsinn.
    »Kein lebendes Wesen kann dem König der Wurzel, demKönig vom Hügel, von Überm-Hügel, Unterm-Hügel und dem Rest der Unterwelt schaden! Das solltet Ihr wissen, da Ihr der
    Sohn eines Königs seid, Nevvy!«
    »Ihr seid kein wahrer König, Onkel!« schrie Hill.
    »Ich bin der wahre König!« brüllte sein Onkel zurück, erhob sich halb vom Thron, beherrschte sich dann aber wieder und sank zurück, »…oder Ihr seid nur einfältig. Ihr wart immer einfältig. Aber ich denke, daß Ihr mich jetzt auch anlügt. Wenn das nicht so wäre, warum sonst bringt Ihr diese Blöden und die Tiere von Ober-Erde mit, wenn nicht, um irgendeine erfundene Geschichte glaubhaft zu machen?«
    Hill deutete mit einem seiner bedeckten Arme auf Jim.
    »Ihr habt sein Kind gestohlen!« sagte er. »Er weiß, daß Ihr es getan habt.«
    »Und wenn schon, was bedeutet mir das

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