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Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig

Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig

Titel: Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Kobolds zu erhaschen, aber er war zu nah. Kob hatte sich nie zuvor so eifersüchtig gezeigt.
    Aber Jim erkannte in der Stimme des kleinen Wesens einen schwachen, aber bekannten Klang, den er bereits in den Stimmen seiner Bediensteten auf Malencontri gehört zu haben meinte, wenn sie mit ihm sprachen – einen besitzergreifenden Ton, als wenn er ihnen gehörte und nicht andersherum.
    »Ich glaube nicht, daß er Malencontri und seine Bewohner besitzen will.«
    »Er will Euch – wenigstens einen Teil von Euch. Aber Ihr seid mein Lord, nicht seiner.«
    »Selbstverständlich. Ich habe gar kein Interesse daran, sein Lord zu sein.«
    »Hast du das gehört, Hill?« fragte Kob und sah nach vorn
    auf den Rücken des kleinen Mannes.
    Hill antwortete jedoch nicht.
    Ein Verdacht, der seit einiger Zeit in Jims Unterbewußtsein herangereift war, drang plötzlich an die Oberfläche. Er trieb Gorp an, aber das Streitroß war seltsamerweise unwillig, sich neben Hill und das Packpferd zu setzen. Schließlich gab Jim auf, als Gorps Kopf gerade neben dem Schwanz des Packpferdes erschien.
    »Hill«, sagte Jim, »wozu dienen diese Metallstäbe? Kann man damit durch Steinwände kommen? Und wenn ja, welche Art Geräusch würden sie dabei erzeugen?«
    Hill sprach immer noch nicht. Er streckte jedoch, ohne seinen Kopf zu wenden, einen ärmelbedeckten Arm aus. Obgleich er kein anderes Zeichen gab, das Jim hätte erkennen können, verließ einer der marschierenden Männer seinen Platz im Glied, rannte vor und reichte Hill den Stab, den er bei sich trug.
    Hill hielt den Stab an einem Ende locker mit der tief im Ärmel vergrabenen Hand fest und deutete mit dem anderen Ende auf die Steinwand zur Rechten. Es gab überhaupt kein Geräusch, aber unvermittelt war in der Wand ein Loch mit einem Durchmesser von anderthalb Meter und einer Tiefe von dreien entstanden. Es führte zu einem parallelen Stollen, in dem weitere dieser Wesen, die Kob Wurzel genannt hatte, zu sehen waren.
    Diese hielten inne und starrten Hill an. Ihre Arme sanken schlaff herab, und ihre Gesichter wurden ausdruckslos. Hill schenkte ihnen keine Beachtung, sondern ritt ein paar Schritte weiter und deutete erneut mit dem Stab auf die Steinwand.
    Wieder öffnete sich der Fels. Aber diesmal hörte Jim den Bumps, der ihm von Malencontri her noch vertraut war. Der Gang, der diesmal am anderen Ende sichtbar wurde, schien hinter einem schmierigen, aber durchscheinenden runden Fenster zu liegen. Und die Wurzel, die Jim nun dahinter sah, beachteten Hill nicht, sondern fuhren mit ihren Arbeiten fort.
    Es war mit Sicherheit eine Art Fenster, vielleicht eine dünne Gesteinsschicht, durch die man irgendwie hindurchsehen konnte. Auf Malencontri würde er alle Räume, in denen die Bumps zu hören waren, abklopfen lassen müssen, wenn er
    wieder nach Hause kam.
    Offensichtlich hatten er, Brian und Dafydd das Ziel erreicht.
    Jim blickte haßerfüllt auf Hills Rücken. Glück, in der Tat!
    Hill ließ den Stab los, und das Elementarwesen, das ihm das merkwürdige Artefakt gegeben hatte, rannte vor und versuchte es mit einem verzweifelten Sprung aufzufangen, bevor es den Steinboden berührte.
    »Hill, was – verdammt, Gorp!« Jim zwang das Streitroß vorwärts, bis sie endlich mit Hill auf einer Höhe waren. »Ist es denn kein Bergbaugerät? Wozu dient der Stab, wenn nicht für den Bergbau?«
    »Kampf«, antwortete Hill unerwartet, aber immer noch, ohne Jim anzusehen.
    »Kampf? Gegen wen kämpft ihr?«
    »Goblins«, sagte Hill. Er drehte den Kopf und sah – nicht auf Jim, sondern auf Gorp. Gorp blieb sofort stehen, und Jim konnte ihn nicht dazu bewegen, auch nur einen Schritt zu machen, bevor Brian sie erreicht hatte.
    »Ein seltsamer Luftzug dort über uns«, sagte Brian plötzlich. »Hört, wie er singt.«
    Jim hatte zuvor keinen Luftzug bemerkt, aber Brian hatte recht. Da blies tatsächlich ein Lüftchen, anscheinend kam es von oben. Als Jim sich umschaute, sah er, daß sie in eine Höhle gekommen waren, die sich stetig weitete und deren Wände heller leuchteten als zuvor. Die Sichtweite betrug jetzt gut hundert Meter.
    Auch die Decke dieser Höhle verlor sich in der Düsternis. Das Steinlicht reichte aber hoch genug, um die Spitzen von einigen Stalagtiten zu bescheinen – viele davon waren von Löchern durchzogen.
    Der Luftzug, der von irgendwo hinter ihnen kam, pfiff durch diese Löcher. Jedes gab einen anderen Ton. Jim fühlte in seinem Nacken, daß die Stärke des Zuges ebenfalls wechselte.

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