Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig
Männer, die sie als Bruder und Vater ausgab, zu finden.«
»Ich? Aber ich kann nicht! Ich muß zurück, um Robert und
Carolinus zu retten…«
»Nein, nicht sofort«, warf KinetetE ein.
»Wir gehen dann jetzt«, sagte Barron. »…das heißt, wenn
das Kollegium unsere Handlungsweise billigt. Ist dem so?«
Er wandte sich der Versammlung zu. Jim und KinetetE taten desgleichen. Mit Erstaunen bemerkte Jim, wie jede anwesende Robe im Magierrot aufglühte.
»Sehr schön, sehr schön. Wenn es denn sein muß. Kommt mit, Tim – oder Jim, oder wie Ihr auch immer heißen mögt…«
»Einen Augenblick noch«, bat Jim. Barron sah ihn aufrichtig erstaunt an. Jim wandte sich schnell an KinetetE.
»Ich muß in der Lage sein, in den Thronsaal des Wurzelkönigs zurückzukehren«, sagte er. »Und das so schnell wie möglich, da alles so aussah, als ob es dort zu einem Kampf kommen würde. Beide, Robert und Carolinus, brauchen Hilfe.«
»Ich habe nie…«, begann Barron, aber diesmal unterbrach KinetetE ihn.
»Macht Euch darüber keine Sorgen, Jim. Ich werde dafür
sorgen, daß Ihr nichts verpaßt. Ihr könnt ganz beruhigt sein.«
»Danke«, sagte Jim.
Er wandte sich um und sah, wie Barron ihn wütend anfunkelte, sein Funkeln aber rasch in ein mißlungenes Lächeln umwandelte. Jim blickte wieder KinetetE an. Sie lächelte den anderen Magier der Kategorie Eins Plus ebenfalls an, aber dieses Lächeln hätte einen Tiger in die Flucht schlagen können.
»Ich denke, das ist wahrscheinlich am besten, Barron. Ich bin sicher, daß wir uns alle darauf verlassen können, daß Ihr die Fähigkeiten des jungen Jim hier aufs Beste nutzt, indem Ihr dem, was er sagt und denkt, Beachtung schenkt.«
»Ach ja. Sicher«, grummelte Barron. »Seid Ihr bereit … äh, Jim?«
»Jetzt bin ich fertig, Magier.«
Mit der gleichen Plötzlichkeit, mit der auch Carolinus ihn von einem Ort zum anderen versetzt hatte, stand Jim nun mit Barron innerhalb der Steinmauern eines Zimmers. Das kleine, rechteckige Fenster blickte auf einen Innenhof. Alles, was man dadurch erkennen konnte, war ein kleines Stück blauen Himmels über einer Steinmauer.
Wahrscheinlich handelte es sich dabei um die Seitenwand eines anderen Gebäudes, dachte Jim. Von unten drangen Rufe und Klatschen herauf, als würde dort eine Art sportlicher Wettkampf stattfinden.
Das Zimmer war offenbar ein Schlafraum, da die Möblierung nur aus ein paar niedrigen, ungepolsterten Stühlen, einem Tisch und einem Himmelbett bestand, dessen Vorhänge zurückgezogen waren. Auf dem Tisch standen mehrere Weinflaschen und einige Gläser, von denen eines fast leer und das andere noch halb voll Wein war. Der Tisch war vom Bett aus bequem zu erreichen. Barron sah sich angewidert um.
Er ging zum Bett hinüber, ergriff die nackte Schulter der Person, die darin lag, und schüttelte diese heftig.
»Wacht auf!« schnauzte er. Als weder leichtes Schütteln noch Rufen zu einem Ergebnis führten, erhob er seine Stimme und schüttelte noch heftiger.
»Edgar, werdet Ihr wohl aufwachen – sofort!«
Das Gesicht, das zu der Schulter gehörte, war halb im Kissen vergraben, aber eins der geschlossenen Augen konnte man über einem halben Schnurrbart und einem Mundwinkel erkennen.
Jetzt öffnete sich das Auge und starrte zu Barron hoch. Mit einem Ruck saß der Mann, dem das Auge sowie Mundwinkel und Schnurrbart gehörten, kerzengerade im Bett. Beide Augen waren nun weit offen, trotz der glatten braunschwarzen Haare, die über sie hinabfielen. Der Mann drückte sich so eng wie möglich an das Kopfende des Bettes und versuchte, den Abstand zu Barron so weit wie möglich zu vergrößern.
»Magier!« sagte er mit schwerer Stimme. »Magier – ich dachte, Ihr hättet den Hof verlassen!«
»Das habe ich. Und jetzt bin ich zurück. Dieser Raum war doch Ihr Wohnraum. Warum ist es jetzt ein Schlafzimmer?«
»Nun, ich… ich… nun, seht Ihr, es war so…«
»Schon gut!« sagte Barron. »Da sind zwei Türen…« Jim sah sich um. Da waren tatsächlich zwei Türen, die sich in dem fast quadratischen Raum gegenüberstanden. »Welche davon führt in Euren Wohnraum?«
Der Edgar genannte Mann deutete an Barron und Jim vorbei auf die Tür, die hinter ihnen war.
»Wir erwarten Euch in drei Minuten dort. Ihr werdet dann vollständig angezogen, hellwach und gesprächsbereit sein!« befahl Barron.
»Ja, Magier…«, stimmte Edgar zu, während er halb aus dem Bett fiel. Neben ihm wurde ein blonder Schopf sichtbar, nun, da
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