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Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig

Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig

Titel: Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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wieder hoch und trat auf das Podest – und fand sich weniger als zwei Meter vor einem edelsteinbesetzten Brustkreuz und einem Amethystring wieder.
    Er starrte ungläubig darauf, wurde bleich und machte hastig ein paar weitere Schritte nach vorn. Dann ging er vor dem Bischof auf die Knie und hob seine Hände zur beringten bischöflichen Hand.
    De Bisby streckte sofort die Hand aus, damit der Priester sie ergreifen konnte, obgleich die Augen ärgerlich auf den Mann hinuntersahen. Der Priester küßte demütig den Ring, ließ die Hand los und stand auf.
    »Mein Lord Bischof…«, begann er.
    »Wer seid Ihr?« schnauzte de Bisby. »Woher kommt Ihr?
    Wer ist Euer Bischof?«
    Der Priester wurde noch bleicher.
    »Der Bischof von London, mein Lord«, sagte er und blickte
    betreten zu Boden. »Wo ist dann der bischöfliche Brief, der Euch in meine
    Diözese entsendet?«
    Der Priester hob unglücklich die Augen.
    »Mein Lord! Seht Ihr, mein Lord…«
    »Ihr habt keinen?«
    »Nun, nein, mein Lord.«
    Es schien, als ob de Bisby größer und seine Schultern breiter wurden. Er war ein Abbild puren Zorns.
    »Seid Ihr Euch bewußt, unglückseliger Priester, daß es ein Prinzip des Kanonischen Rechts ist, daß ›Ein Bischof in seiner eigenen Diözese Papst ist‹?«
    »Ja, mein Lord«, antwortete der Priester. Er hätte weder Kapitel noch Zeile zitieren können – selbst wenn es beide gegeben hätte –, aber mit der praktischen Wahrheit dieses Prinzips war er wohlvertraut.
    »Folgerichtig seid Ihr also ohne ausreichende Autorisierung hier! Ihr werdet nach London zurückkehren, um Euch einen ordentlichen Brief ausstellen zu lassen, bevor Ihr wieder herkommt. Und ich belege Euch mit folgender Buße: Wenn Ihr ein Pferd habt, werdet Ihr es nicht reiten. Wenn Ihr eine Münze habt, werdet Ihr sie nicht ausgeben. Ihr werdet zur Residenz des Bischofs zu Fuß zurückkehren und auf dem Weg Nahrung und Obdach erbetteln. Habt Ihr mich verstanden?«
    »Ja, mein Lord«, antwortete der Priester und starrte zu Boden.
    »Worauf wartet Ihr dann noch?«
    Der Priester kniete erneut flüchtig nieder, erhob sich, drehte sich um und trat von dem Podest hinunter. Er ging in möglichst großem Abstand an Secoh vorbei und langsam die Halle hinunter, trat zur Tür hinaus und ins Sonnenlicht.
    Eine Bewegung von Angie erregte Jims Aufmerksamkeit. Er wandte den Kopf und sah, daß sie ihre Handgelenke hochhielt, um ihm zu zeigen, daß auch sie nicht mehr gefesselt war. Jim hob daraufhin seine und sah, wie sich ihr Gesichtsausdruck veränderte. Sie starrte förmlich auf seine Handgelenke. Er sah selbst hinunter und bemerkte erstaunt, daß seine Handgelenke fast ebenso blutig wie Brians waren. Wann hatte er das denn gemacht? Er konnte sich nicht daran erinnern, daß er sich gegen die Bande gewehrt hätte.
    »Du!« sagte Carolinus plötzlich mit erstaunlich kräftiger Stimme. Jim wandte sich überrascht um. Aber Carolinus zeigte nicht auf ihn, sondern auf Secoh. »Wo kommst du her? Von den Klippenhöhlen?«
    »Ja, Magier«, antwortete Secoh. »Aber wenn ich bleiben dürfte…«
    »Klippenhöhlen!« sagte Carolinus nur, während sein Finger immer noch auf Secoh deutete. Secoh verschwand.
    »Was Euch andere betrifft…«, fuhr Carolinus fort und ließ seinen Blick über die Bediensteten und Bewaffneten schweifen. Aber sie rannten bereits alle zum nächstgelegenen Ausgang. In wenigen Augenblicken waren sie verschwunden.
    Die Königlichen Bewaffneten hielten ihre Stellung, aber sie sahen recht käsig aus, insbesondere jene, die sehen konnten, daß Carolinus' Finger genausogut auf sie hätte zeigen können. Sie fragten sich offenbar, wohin der Drache verschwunden sein mochte. Hatte der Magier ihn in die Hölle geschickt? Und würden sie ihm dorthin folgen, ohne zuvor noch die Beichte ablegen zu können?
    »Ihr und der Ritter – nach draußen in den Burghof!« sagte Carolinus.
    Sir Simon und seine Bewaffneten waren von einem Augenblick zum anderen weg, und KinetetE war erschienen. Sie stand auf dem Podest neben dem Stuhl, auf dem Carolinus zusammengesackt saß.
    Jim, seine Freunde, der Graf und der Bischof mit den zwei Meistermagiern waren nun allein in der Großen Halle, die Jim
    mit einem Mal sehr groß und sehr leer vorkam.
    Aber dieser Eindruck wurde jäh von KinetetE zerstört.
    »Carolinus!« bellte sie. »Was macht Ihr hier? Ihr gehört ins
    Bett. Warum seid Ihr nicht dort?«
    »Das geht Euch nichts an!« antwortete Carolinus, aber die Kraft in seiner Stimme

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