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Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig

Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig

Titel: Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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»Ich bin sofort unten. Ich brauche nur jemanden, der mein Gepäck hinunterträgt.«
    Chandos starrte Jim an. Offensichtlich hatte seine ungewöhnliche Schlafgelegenheit die Aufmerksamkeit des Ritters auf sich gezogen. »Ich muß mich entschuldigen«, sprach Jim hastig weiter, »aber gewisse Angelegenheiten, magische Angelegenheiten, haben mich fast die ganze Nacht wachgehalten.«
    »Das ist nur zu verständlich, Sir James.« Chandos wich zurück und beäugte noch immer neugierig Jims Shorts und sein Hemd. »Nun, ich werde selbst noch ein paar Minuten unten an der hohen Tafel sitzen.«
    Der Ritter ging hinaus, und ein Bediensteter kam herein. Jim schlüpfte rasch in Kleidung und Rüstung. Für letztere nahm er doch die Hilfe des Dieners in Anspruch. Jim gürtete sein Schwert, schnappte seinen Helm und eilte zur Großen Halle, wo Chandos und Sir Bertram saßen: Sie waren allein, sahen aber Jim mit ausreichend Mißbilligung, gepaart mit Neugier, an, daß es für ein Dutzend gereicht hätte.
    In weniger als fünfzehn Minuten, das Frühstück war nur mehr Erinnerung, ritt Jim zusammen mit Sir John und seiner Truppe aus Burg Penrith hinaus. Nach weiteren zwanzig Minuten ritten sie bereits durch dichte Wälder, manchmal auf einer Straße, aber nicht immer. Die Führer, die ihnen Sir Bertram mitgegeben hatte, schienen jeden Stock und jeden Stein zu kennen, und am Nachmittag erreichte der Trupp den Skiddaw-Wald.
    Sie passierten einen steilen Bergzug, dessen Gipfel zwischen sechshundert und neunhundert Metern emporragten. Eichen, Eschen und Birken – der Wald bot wenig Abwechslung, selbst das Unterholz war eintönig wie sonst nirgends. Sir John und Jim wurden als Anführer der Expedition von den Pfadfindern darüber in Kenntnis gesetzt, daß der Weg sie um den Blencathra herum- und zwischen dem Berg Knott und dem Großen Calva hindurchführte.
    Am Spätnachmittag erreichten sie eine Lichtung, die groß genug für ein Lager war. Auch ein Bach war in der Nähe. Der Grund der Lichtung fiel nach Süden hin ab. Im oberen Teil, fast neben dem Bach, stand eine baufällige, einfache Kate mit nur einem Raum im Innern, vielleicht eine Jagdhütte.
    Diese kam natürlich Jim und Sir John zu. Zu Jims Erleichterung roch sie sauber und war nicht voller Unrat und Schmutz, wie das so oft bei Behausungen dieser Art der Fall war. Licht kam nur durch ein paar Spalten in den Holzwänden herein. Die Wände sahen aus, als könnten sie kaum einer lauen Brise widerstehen. Immerhin befand sich an einer Seite eine Feuerstelle mit einem Rauchabzug dicht darüber.
    »Wenn Ihr die Aufsicht über unseren Stützpunkt übernehmt, Sir James«, sagte Chandos, während ihre Sachen hereingetragen wurden, »dann werde ich mit einem Dutzend Männern die Grenzen von unserem, wenn ich so sagen darf, Waldgebiet abreiten. Ist Euch das recht?«
    »Aber sicher, Sir John.« Jim war heilfroh, aus dem Sattel zu sein. Es war bereits ein Feuer für ihn entzündet und auf eine segeltuchartige Decke waren kaltes Fleisch und Brot gestellt worden, nur für den Fall, daß die hohen Herrschaften Hunger verspürten. Jim wollte endlich allein sein, um nachdenken zu können.
    Chandos ritt nicht nur mit dem Dutzend Männer, sondern auch mit den drei Rittern von dannen. Jim stand vor der Hütte und sah mit einem Anflug von Bewunderung zu, wie die Gruppe unter den Bäumen verschwand. Das paßte zu Chandos, zuerst die unmittelbare Umgebung zu untersuchen, damit er im Falle eines Kampfes auf alles vorbereitet wäre.
    Langsam wandte Jim sich zur Tür seiner Behausung um. Das Feuer brannte, und der Bewaffnete, der als persönlicher Diener von Sir John fungierte, war gegangen, nachdem dieser keinen Wunsch mehr hatte. Sogar der Rauch verhielt sich äußerst zuvorkommend und zog tatsächlich durch das dafür vorgesehene Loch ab, da der Wind aus der richtigen Richtung blies und für den notwendigen Luftzug sorgte.
    Dennoch blieb Jim im Türrahmen stehen. Chandos war ein überaus fähiger Anführer, da wollte Jim nicht gern wie ein Amateur wirken. Er wandte sich wieder der freien Fläche in der Mitte der Lichtung zu.
    »Dagget!«
    »Ja, M’lord«, ertönte ein leicht heiserer Bariton rechts hinter ihm. Jim drehte den Kopf und blickte in ein braunes Gesicht, das durch eine fürchterliche Narbe, die von der rechten Stirn des Mannes über die gebrochene Nase bis hinunter zur linken Wange verlief, höchst verwegen und gefährlich wirkte. Jim konnte sich nicht vorstellen, wie Dagget eine solche

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