Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig

Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig

Titel: Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
Vom Netzwerk:
war geboren worden.
    Er ist ein alter Mann, und er sieht, daß dieses Land, das wir beide lieben, ohne König zurückgelassen wird. Meine Familie steht dem Thron am nächsten. Ich bin das Familienoberhaupt – soweit man das sagen kann, da ich nicht hier, sondern anderswo lebe. Daher wollte er, daß ich bleibe und meine Frau, meine Kinder hierherbringe und, nachdem er gegangen ist, die Pflichten eines Königs übernehme.«
    Brian und Jim schwiegen. Da war nichts, was sie hätten bemerken können.
    »Ich sagte ihm«, erzählte Dafydd und sah starr geradeaus auf die weiße Straße, die in einen Wald mit dunklen Bäumen führte, deren blätterlose Zweige so dicht ineinander verwoben waren, daß der Erdboden nach wenigen Schritten in der Dunkelheit unterging. »Ich sagte ihm, daß ich den Ruf der Pflichten hier wohl höre, daß der Ruf von anderswo allerdings stärker ist. Mein Leben liegt nicht in diesem Land, es liegt oben, in der Welt, die wir kennen, mit meiner Frau und meinen Kindern, als Dafydd der Meisterbogenschütze, nicht als Dafydd der König. Für mich ist es mehr, ein sehr guter Bogenschütze zu sein als ein König. Und ich würde meine Söhne und Töchter nicht in diesem verlorenen und versunkenen Land aufziehen wollen, sondern in der Welt, wo das Leben und die Geschichte weiter fortschreitet.«
    Die Straße wurde enger, und die Zweige der Bäume zur Rechten und zur Linken trafen sich über ihren Köpfen.
    »Ein Mann muß eine Entscheidung treffen«, sagte Brian nach einer Weile. »So hat Gott das Leben für uns bestimmt. In der Wahl darf kein Zögern liegen.«
    Sie ritten in die Dunkelheit des Waldes. In ihr lag nichts Furchterregendes oder Merkwürdiges, dennoch schien die Düsternis die Männer zu trennen. Sie ritten weiter, isoliert voneinander, redeten nicht mehr und waren, zumindest was Jim betraf, tief in Gedanken versunken. Die Steinstraße, der sie gefolgt waren, war schon seit einiger Zeit nicht mehr gepflastert und wurde nun immer schmaler, bis man sie nur noch als Weg bezeichnen konnte. Jetzt mußten sie hintereinander reiten. Brian hatte ganz selbstverständlich die Führung übernommen. Danach folgten Jim und zuletzt Dafydd mit dein Packpferd.
    Der Weg wurde noch schmaler, war schließlich nur noch ein Trampelpfad – zugewachsen und von Zeit zu Zeit gar nicht mehr erkennbar. Daher mußten sie wachsam bleiben. Brian schien nicht die geringsten Zweifel zu hegen, wo sie langreiten mußten.
    Die schwarzen, spärlich belaubten Bäume hatten sie derweil eingeschlossen, als ob sie am liebsten hinuntergreifen und jeden festhalten wollten, der vorbeikam. Silbernes Licht drang nur noch ab und zu durch die verschlungenen Zweige und beleuchtete spärlich den Weg.
    Jims Geist befaßte sich mit Dafydds Erklärung, kein König sein zu wollen, und mit Brians Zustimmung. Als er und Angie sich entschlossen hatten, lieber im vierzehnten Jahrhundert zu bleiben als ins zwanzigste zurückzukehren, hatte Jim gedacht, alle möglicherweise aufkommenden Probleme lösen zu können. Wenn er nicht sofort wußte, wie er eins behandeln sollte, könnte er es mit Leichtigkeit lernen, wie – schließlich war Lernen seit frühester Kindheit sein Leben gewesen.
    Aber dann war dieses Problem des veränderten Verhaltens der Bediensteten auf Malencontri aufgetaucht. Es beinhaltete alles mögliche, das die Menschen dieser Zeit als gegeben ansahen – das wichtigste davon war, daß die Dinge, die schon immer so waren, auch unverändert so weitergehen mußten.
    »Das ist schon seit Menschengedenken so!« sagten ihm seine Lehnsleute, wenn er sie dazu bringen wollte, etwas Neues auszuprobieren. Gegen dieses Argument konnte er nichts vorbringen. Sie sträubten sich gegen jede Veränderung. Etwas neu zu regeln bedeutete für sie, die Welt auf den Kopf zu stellen.
    Es war, so dachte er jetzt, die Realität, die ihm einen Schlag ins Gesicht versetzte, weil er nicht aufmerksam genug war. Erst als er einsah, wie sehr er sich umstellen mußte, um in dieser Kultur wirklich zu Hause zu sein, hatte er endlich erkannt, wie schlecht er sich für ein Leben in dieser Ära eignete.
    Es war wahrscheinlich nicht verwunderlich, daß er so lange gebraucht hatte, das herauszufinden: Er hatte noch nie zu Selbstzweifeln geneigt. Auf seine eigene Art wirkte er nicht weniger unüberlegt als Brian, der niemals irgendwelche Zweifel zu hegen schien.
    Um für den Brautpreis, den Gerondes Vater verlangt hatte, genug Geld zu verdienen, hatte Brian sich fröhlich

Weitere Kostenlose Bücher